E-Commerce und Marktplatz – mit vereinten Kräften zum Erfolg

Der Einzelhandel baut verstärkt auf Plattformen, wo die Zahlungsabwicklung ein wichtiger Faktor ist. Sebastian Vetter, Head of North, East & Central EU von MANGOPAY, Anbieter für End-to-End-Zahlungslösungen für Marktplätze, erläutert das Zusammenspiel von E-Commerce und Marktplatz und zeigt auf, was es in Sachen Payment zu beachten gilt.

Inmitten einer beispiellosen Beschleunigung der digitalen Transformation hat die Entwicklung von Marktplätzen die Wachstumsrate traditioneller E-Commerce-Modelle weit übertroffen. Laut des “2021 Enterprise Marketplace Index” von Mangopays Partner Mirakl wuchsen Marktplätze im vierten Quartal 2020 im Jahresvergleich um 81 Prozent und damit mehr als doppelt so schnell wie der gesamte E-Commerce. Zwar haben Unternehmen wie Amazon von der Pandemie und dem Online-Shopping-Boom profitiert. Aber das Marktplatzmodell ist bei weitem nicht nur ein Trend. Gartner geht davon aus, dass bis 2022 75 Prozent der Einkäufe über einen Marktplatz getätigt werden.

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Die Zukunft des Handels liegt in Connected Commerce: Die Kombination unterschiedlicher Vertriebskanäle für ein 360-Grad-Kundenerlebnis.

Plattformen und ihre Bedeutung für den Einzelhandel

In der Vergangenheit wurden Marktplätze von einer Handvoll Akteure dominiert. Zu den bekanntesten gehören Amazon, Ebay, Alibaba, Cdiscount und Rakuten. Seit 2020 wächst das Phänomen allerdings stetig an und die Erfolgsgeschichten häufen sich. Vinted (ehem. “Kleiderkreisel”), nach eigenen Angaben Europas größter C2C-Online-Marktplatz, sammelte beispielsweise im Mai dieses Jahres weitere 250 Millionen Investorengelder, um mit einer Gesamtbewertung von über 3,5 Milliarden Euro das rasante Wachstum weiter zu unterstützen und Kernmärkte zu festigen. Im B2C- und B2B-Bereich weisen Marken wie Chrono24.com, Conrad Electronics, Metro, Unite/Mercateo, Zalando oder Otto den Weg der erfolgreichen Umsetzung von Marktplatz-Prozessen. Ihre Händlerseiten hosten Verkaufsflächen für mehrere tausend kleine Anbieter oder sogar Einzelpersonen, und erlauben ihnen, die Funktionalitäten und den Traffic ihrer Plattform zu nutzen. Die Herausforderung für gewachsene, alteingesessene Unternehmen besteht vor allem darin, ihre eigene digitale Transformation zu beschleunigen, um die neuen Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Kunden im B2B- sowie im B2C-Umfeld zu erfüllen.

Spätestens seit Beginn der Pandemie ist die Digitalisierung vom Erfolgsfaktor zum überlebenswichtigen Element herangewachsen. Online-Käufe werden immer attraktiver und neue Konsumgewohnheiten haben sich längst etabliert. Kunden verlangen nach “All-in-One”-Einkaufsseiten mit einem immer größer werdenden Katalog, wettbewerbsfähigen Preisen und einem optimalen Kauf- und Liefererlebnis. Gleichzeitig steigen auch die Anforderungen der Unternehmen. Vor allem Fachleute verlangen heute von Dienstleistern mehr Fachwissen und Spezialisierung. Für B2B-Unternehmen und -Distributoren bedeutet dies, dass sie ihren Katalog mit mehr Referenzen und Vertikalität stärken müssen, um im Wettbewerb zu bestehen.

Das Marktplatzmodell ermöglicht es Organisationen aller Branchen, diesen neuen Herausforderungen zu begegnen. Einzelhändler können ihr Angebot zu geringeren Kosten erweitern und vertiefen: Einkauf auf Vorrat sowie die Lagerhaltung fallen weg und sie müssen sich oft nicht einmal um die Preisgestaltung oder die Logistik kümmern. Verkäufer haben außerdem die Möglichkeit, ohne Risiko die Nachfrage von Kunden auf neue Angebote zu testen. Der Marktplatz ermöglicht es den Händlern, dank des umfassenden Angebots die Aufmerksamkeit der Kunden aufrecht zu erhalten und die Kauf-Chancen zu optimieren, während sie gleichzeitig ihre Kosten senken.

Doch die stärkere Nutzung von Plattformen im Handel hat auch eine Kehrseite. Für Unternehmen, die den digitalen Wandel erfolgreich vollzogen haben, bringt der Markt weitere Herausforderungen mit sich. Unter anderem muss das Management von Finanztransaktionen professionell abgewickelt werden.

Zahlungsabwicklung als Grundpfeiler der Marktplätze

Laut einer IFH-Verbraucherumfrage schätzen 82 Prozent der Nutzer Onlinekäufe als einfach und unkompliziert ein und 85 Prozent sind zufrieden mit dem digitalen Einkaufserlebnis. Diese Werte lassen sich jedoch nur dann abbilden, wenn der gesamte Prozess vom ersten Kontaktpunkt bis zur Abwicklung der Zahlung reibungslos funktioniert. Insbesondere für Digital Natives ist das inzwischen selbstverständlich, weshalb Unternehmen dringend darauf achten sollten, sich hier optimal aufzustellen. Die Verwaltung von Finanztransaktionen ist in einem Ökosystem von Marktplätzen mit mehreren Verkäufern und Käufern noch sensibler und komplexer als im klassischen E-Commerce.

In der Tat bedeutet die Einführung eines Marktplatzes, dass das Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette rund um die Zahlungsabwicklung perfekt beherrschen muss, um Kunden und Lieferanten auch bei hohen Nachfragen jederzeit optimal unterstützen zu können. Daher haben Marktplätze ein großes Interesse daran, sich mit vertrauenswürdigen Dienstleistern zu umgeben, die in der Lage sind, alle wichtigen Aspekte zu gewährleisten: von der Identitätsauthentifizierung über die Unterstützung von Zahlungen in mehreren Währungen bis hin zur Automatisierung von Zahlungen und der Einhaltung der geltenden Vorschriften. In dieser Hinsicht machen es die neuen europäischen Anforderungen an eine starke Authentifizierung für Marktplätze noch schwieriger, das Nutzererlebnis zu optimieren. Die regulatorischen Änderungen zwingen die Marktplätze daher zu Investitionen, um die Regularien zu erfüllen und die Zahlungssicherheit zu stärken.

Zu guter Letzt ist der Aufstieg von Marken wie beispielsweise Klarna, Afterpay und Ratepay ein klarer Indikator dafür, dass das Thema “buy now, pay later” eine immer größere Rolle im Online-Business spielt. Für Marktplätze, die diese Saite aufziehen und ihren Kunden diese Zahlungsmöglichkeiten anbieten wollen, ist die Kontrolle der Finanzströme umso wichtiger

Vetter Sebastian

MANGOPAY -

Head of North, East & Central EU

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