ESB: Ein Bus, der Anwendungen abholt

Fotolia 52716883 SIn den IT-Infrastrukturen von heute regiert die Vielfalt: Um den daraus resultierenden „IT-Zoo” in den Griff zu bekommen, werden verstärkt Integrationslösungen eingesetzt. Während Datenintegration sich bereits nahezu flächendeckend durchgesetzt hat, ist die Integration von Anwendungen bisher nur in Großunternehmen “state of the art”.

Ganz einfach, weil die entsprechenden Lösungspakete sich aufgrund ihrer Komplexität nur für große Umgebungen eignen und auch nur für diese Klientel bezahlbar sind. Der Enterprise Service Bus (ESB) als Open-Source schickt sich jedoch an, diese Situation zum Vorteil der Kunden zu verändern.

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Herausforderung Anwendungsintegration

Wozu benötigt man einen ESB, wenn man für die Kommunikation zwischen Anwendungen auch direkte Punkt-zu-Punkt-Lösungen erstellen kann? Problematisch wird es immer dann, wenn in einem Unternehmen viele Anwendungen miteinander kommunizieren müssen. In Zeiten von Cloud, Big Data und Mobile Computing ist dies mehr denn je der Fall. Im „schlimmsten“ Fall, wenn jedes System mit jedem anderen interagiert, benötigt man (n*(n-1))/2 Verbindungen. Schon bei nur 20 Anwendungen müssten demnach 190 Schnittstellen entwickelt werden. Dass dies zu komplex ist, leuchtet jedem ein, der weiß, dass in vielen Unternehmen hunderte, wenn nicht an die Tausend Anwendungen und Systeme zum Einsatz kommen.

Die Arbeitsweise eines ESB

Die Lösung: Anstatt die Daten jeder Applikation einzeln laufen zu lassen, nimmt man den Bus, genauer gesagt den Enterprise Service Bus. Dieser stellt Dienste in einem Unternehmensnetz bereit und übernimmt als Middleware die Datenübertragung zwischen den einzelnen Anwendungen. Es ist beim Einsatz eines ESB folglich nicht mehr erforderlich, spezielle Kommunikationsschnittstellen zwischen einzelnen Applikationen zu definieren. Vielmehr kommunizieren die Anwendungen alle mit dem Bus und haben so die Möglichkeit, über eine gemeinsame, standardisierte Komponente Daten auszutauschen. Damit lässt sich die Komplexität drastisch verringern: Statt n*(n-1)/2 Verbindungen) gibt es nur noch n Verbindungen zwischen den Systemen und dem Bus. In unserem Beispiel bedeutet das eine Reduktion von 190 auf 20. Kommt nun eine neue Anwendung hinzu, benötigt man lediglich einen neuen Adapter, der diese Anwendung mit dem Bus verbindet. Wie im wirklichen Leben: Man löst ein Ticket und steigt ein.

esb box 5Im Bus selber wird ein einheitliches Datenformat verwendet, damit eine „Entität“ wie z.B. ein Kunde für alle Anwendungen gleich aussieht. Spezielle Adapter wandeln dazu die eingehenden Anfragen in das Datenformat des Busses. Ausgehende Antworten werden von den Adaptern in das Format der jeweiligen Anwendung gewandelt. Auf dem Bus selber wird mittels Nachrichten (Messages) kommuniziert. Kommt eine Anfrage der Anwendung A am Bus an, wird sie vom entsprechenden Adapter in das einheitliche Message-Format umgewandelt, Diese Message „läuft“ dann durch den Bus und führt an einer anderen Stelle zu einer Interaktion mit der Zielanwendung B. Messages erfüllen dabei zwei wesentliche Funktionen: Sie steuern den Ablauf und transportieren die Daten.

Demokratisierung der Anwendungsintegration

ESB existieren schon länger. Proprietäre Lösungen wie IBM WebSphere, Oracle Fusion oder auch webMethods von der Software AG stellen seit längerem bereits ESB-Funktionalität bereit. Diese Produkte sind jedoch äußerst komplex, teuer und eignen sich hauptsächlich für große Unternehmensumgebungen. Seit einiger Zeit treten jedoch Open-Source-Anbieter wie Talend mit seinem ESB auf den Plan. Das Produkt basiert auf Open-Source-Technologie, ist praktisch grenzenlos skalierbar und dabei relativ unkompliziert. Damit eignet sich die Lösung auch für den Einsatz in Umgebungen, für die ESB bisher kein Thema war, etwa mittelständischen Unternehmen.

Talends ESB besteht einerseits aus einer Eclipse-basierten Tool-Umgebung, andererseits aus Messaging-Komponenten, Web-Services, intelligentem Routing und Funktionen zur Datentransformation. Mit der Lösung lassen sich Web- und Datendienste entwickeln, die dazu in der Lage sind, heterogene IT-Umgebungen zu integrieren – und das nicht nur innerhalb eines Unternehmens, sondern auch über mehrere Organisationen hinweg und im Zusammenspiel mit der Cloud. In seiner Entwicklungsumgebung stellt Talend den Anwendern grafische Paletten mit Icons zur Verfügung, die Funktionen und Konnektoren enthalten. Dank dieses Features haben die Entwickler die Option, Software einfach durch das Ziehen der benötigten Icons auf die Arbeitsfläche und die Definition der dazugehörigen Parameter zu generieren. Insgesamt stellt Talend mehr als 450 Konnektoren bereit, die praktisch alle relevanten Quell- und Zieltypen für Datenintegration, Datenmigration und Datensynchronisierung abdecken.

Mit Open-Source-Lösungen wie dem Talend Enterprise Service Bus steht eine Lösung zur Verfügung, die sich uneingeschränkt für den Unternehmenseinsatz eignet und ein Preisschild trägt, das IT-Leitern ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Der ESB wird damit vom Luxusgut zum Alltagswerkzeug.

Christopher Hackett smallChristopher Hackett, Vice President Northern Europe bei Talend

Foto: © Christian Müller – Fotolia.com

Mehr über die Anwendungs- und Datenintegration mit Talend-Tools erfahren Sie in dem Whitepaper Data Services.

 

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