Datenverarbeitung in Europa

Warum Unternehmen auf EU-Rechenzentren setzen

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Immer mehr deutsche Unternehmen legen großen Wert darauf, ihre sensiblen Daten innerhalb der Europäischen Union zu speichern.

Laut der aktuellen TÜV Cybersecurity Studie 2025 bevorzugen 79 Prozent der befragten Betriebe mit mindestens zehn Mitarbeitenden Rechenzentren in der EU. Weitere 12 Prozent nutzen zusätzlich Server außerhalb Europas. Auffällig: Neun Prozent der IT-Verantwortlichen wissen nicht einmal, wo ihre Daten gespeichert werden – ein Umstand, der Fragen zur unternehmerischen Verantwortung aufwirft.

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Strategische Standortwahl: Mehr als nur Technik

Die Entscheidung darüber, wo Unternehmensdaten gespeichert werden, ist heute weit mehr als eine technische Frage. Sie berührt zentrale Aspekte der Unternehmensstrategie – etwa Sicherheit, Verlässlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Marc Fliehe, der beim TÜV-Verband den Bereich Digitalisierung und Bildung leitet, macht deutlich: Politische Instabilität, uneinheitliche Datenschutzgesetze und unterschiedliche Sicherheitsstandards beeinflussen maßgeblich die Integrität und Verfügbarkeit kritischer Informationen.

Digitale Souveränität als Führungsaufgabe

Die Kontrolle über Datenflüsse und IT-Strukturen wird zunehmend zur Führungsaufgabe. Unternehmen, die genau wissen, wo und wie ihre Daten verarbeitet werden, stärken ihre digitale Souveränität. Dabei geht es nicht um Isolation oder Abschottung, sondern um Entscheidungsfreiheit und Risikobewusstsein. Wer die Wahl zwischen verschiedenen IT-Dienstleistern hat, kann gezielter Risiken abwägen, auf Zertifizierungen achten und rechtssichere Alternativen nutzen.

Zwar bieten internationale Cloud-Anbieter oft hohe Rechenleistung und globale Integration, doch für sensible oder strategisch wichtige Daten sind europäische Angebote längst konkurrenzfähig. Sie bieten neben technischer Qualität vor allem auch rechtliche Klarheit und politische Stabilität – beides entscheidende Faktoren im internationalen Datenverkehr.

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Infrastruktur als Fundament für Souveränität

Der TÜV-Verband sieht den Ausbau europäischer IT-Infrastrukturen als dringende wirtschafts- und sicherheitspolitische Aufgabe. Internationale Gesetzgebungen wie der US CLOUD Act oder der FISA (Foreign Intelligence Surveillance Act) zeigen, wie schnell Datenzugriffe durch ausländische Behörden Realität werden können. Eine souveräne digitale Infrastruktur – insbesondere im Bereich Cloud-Computing, Plattformdienste und Kommunikationsnetze – ist daher Voraussetzung für langfristige Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsstärke Europas.

Verantwortung liegt bei den Unternehmen – und der Politik

Die Entscheidung für einen Speicherort ist ein Baustein verantwortungsvoller Unternehmensführung. Sie beeinflusst nicht nur die Datensicherheit, sondern auch die strategische Handlungsfähigkeit eines Unternehmens. Gleichzeitig ist auch die Politik gefragt, um rechtliche und technische Rahmenbedingungen für eine leistungsfähige europäische Digitalwirtschaft zu schaffen. Nur so kann Europa seine Rolle als verlässlicher und souveräner Datenstandort festigen.

(pd/TÜV-Verband e.V.)

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