6 zentrale Erfolgsfaktoren für den Einsatz

KI-Agenten als nächste KI-Evolutionsstufe

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KI-Agenten gelten als nächste Evolutionsstufe der künstlichen Intelligenz – mit dem Potenzial, ganze Geschäftsprozesse eigenständig zu steuern und kontinuierlich zu optimieren. Damit Unternehmen dieses Potenzial voll ausschöpfen können, braucht es jedoch mehr als Technologie: Sechs zentrale Erfolgsfaktoren entscheiden über Wirksamkeit und nachhaltigen Erfolg.

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst keine Zukunftstechnologie mehr – sie ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor geworden. Agentische KI (Agentic AI) hebt das Potenzial nun auf eine völlig neue Ebene: autonome Systeme treffen eigenständig komplexe Entscheidungen, verfolgen klar definierte Ziele und lernen kontinuierlich dazu. Anders als klassische KI-Ansätze, die meist reaktiv und unterstützend wirken, übernehmen KI-Agenten aktiv und eigenverantwortlich Aufgaben in Teams, koordinieren Abläufe und steigern die Effizienz deutlich.

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Bis 2028 wird laut Prognosen 33 Prozent aller Unternehmenssoftware agentische Fähigkeiten besitzen – ein massiver Sprung im Vergleich zu heute. Unternehmen stehen daher vor einer entscheidenden Frage: Wie lässt sich agentische KI strategisch, sicher und erfolgreich implementieren?

Zielgerichtet, autonom und lernfähig

KI-Agenten kombinieren klassische Prozessautomatisierung mit Algorithmen, spezialisierten KI-Modellen (ML, DL) und generativen Technologien (wie Large Language Models oder Visual Language Models). Sie bilden Entscheidungsprozesse autonom ab, verarbeiten Informationen in Echtzeit und arbeiten dabei häufig in vernetzten Teams zusammen. Eine zentrale KI übernimmt die Steuerung und stellt sicher, dass sämtliche Prozesse reibungslos ablaufen. Im Gegensatz zu bisherigen KI-Technologien benötigt agentische KI deutlich weniger menschliche Eingriffe – auch wenn es weiterhin den Menschen braucht.

Kein Ersatz, sondern eine Erweiterung menschlicher Fähigkeiten

Agentische KI läutet eine neue Phase der Automatisierung ein. Sie schreibt Texte, analysiert Daten, steuert Kampagnen und beantwortet Kundenanfragen – und das komplett eigenständig. Ihr volles Potenzial entfaltet sie vor allem bei der Automatisierung wiederkehrender, administrativer Aufgaben: Statt mühsam Daten zu suchen oder Reports manuell zu erstellen, übernimmt KI diese Tätigkeiten deutlich effizienter und spart so wertvolle Ressourcen.

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Dabei ersetzt sie den Menschen nicht – sie unterstützt ihn auf eine wirkungsvolle Weise: indem sie monotone Aufgaben übernimmt, schafft sie Freiräume für strategische, kreative und zwischenmenschliche Arbeit.

Wichtig ist jedoch: Automatisierung darf kein Selbstzweck sein. Es geht nicht darum, alles zu automatisieren, sondern gezielt dort anzusetzen, wo es sinnvoll ist. Denn ohne saubere Daten, klare Prozesse und die richtigen Menschen kann auch die beste KI ihr Potenzial nicht entfalten. Verantwortung, Werte und die Richtung bleiben in menschlicher Hand – und genau das ist entscheidend.

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Vielfältige Einsatzmöglichkeiten in allen Branchen

Die Einsatzgebiete agentischer KI sind branchenübergreifend vielfältig:

  • Im Marketing analysieren KI-Agenten Kundendaten und personalisieren Inhalte, um Kampagnen gezielt zu optimieren. Sie erkennen Verhaltensmuster, sagen Trends voraus und passen in Echtzeit an, um die Effektivität zu steigern und die Kundenbindung zu fördern.
  • Im Vertrieb identifizieren sie automatisch Verkaufschancen und beschleunigen Prozesse. Statt viel Zeit mit der Qualifizierung von Leads und mühsamer Recherche zu verbringen, können KI-Agenten diese Aufgaben automatisieren und wertvolle Informationen in Echtzeit liefern. So bleiben mehr Ressourcen für den direkten Kundenkontakt und den Abschluss von Geschäften.
  • Im Kundenservice bearbeiten KI-Agenten eigenständig Anfragen, steigern die Reaktionsgeschwindigkeit und verbessern die Servicequalität. Wichtig dabei: KI muss von oben priorisiert, aber von unten mitgetragen werden, denn ohne Unterstützung der Mitarbeitenden klappt es nicht. Und es gilt mit einem konkreten Pain Point zu starten, der den Wertfluss hemmt.

6 Erfolgsfaktoren für die Implementierung agentischer KI

Visual Agentic AI
Bildquelle: IBM iX

Unternehmen, die KI-Agenten erfolgreich einsetzen wollen, müssen mehr tun, als nur in Technologie zu investieren. Diese sechs Faktoren entscheiden maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg:

1. Strategische Klarheit und konkrete Zielsetzung

Agentische KI darf nicht isoliert betrachtet werden. Unternehmen brauchen eine klare, unternehmensweite Strategie: Welche Ziele sollen erreicht werden – Automatisierung, bessere Entscheidungen oder höhere Kundenzufriedenheit? Eine präzise formulierte Vision sorgt für zielgerichtete und nachhaltige Nutzung.

2. Hochwertige Daten und robuste Infrastruktur

Daten sind das Rückgrat jeder KI-Lösung. Damit KI-Agenten richtig funktionieren, brauchen sie integrierte, präzise und aktuelle Daten. Eine skalierbare Cloud- oder Hybrid-Architektur sorgt dafür, dass das Lernen schnell und die Verarbeitung in Echtzeit reibungslos läuft. Und natürlich darf Datensicherheit, besonders in regulierten Branchen, nicht zu kurz kommen. Aber: Fehlen einheitliche Metadaten, eine klare Taxonomie oder eine solide Data Governance, fehlt oft die Grundlage für eine erfolgreiche KI-Transformation.

3. Technologische Kompetenz und richtige Architektur

Nicht nur leistungsfähige Algorithmen, sondern auch die richtige Architektur ist entscheidend. Dezentrale Systeme bieten Flexibilität, während zentral gesteuerte Architekturen Stabilität und Kontrolle gewährleisten. Unternehmen sollten ihre Architektur daher gezielt an ihre Ziele und Bedürfnisse anpassen. Es macht zwar Sinn, kritische Initiativen an einem zentralen Punkt zu bündeln, aber für viele Business Units führt das häufig zu Engpässen, wenn es darum geht, innovative Lösungen zu testen – vor allem durch stark regulierte Prozesse. Statt Innovationen zu blockieren, sollte ein Raum geschaffen werden, in dem neue Ideen kontrolliert ausprobiert werden können. Der richtige Mix aus Flexibilität und Kontrolle ist der Schlüssel.

4. Governance und effektives Risikomanagement

Klare Governance-Strukturen und effektives Risikomanagement sind unabdingbar für die autonome Nutzung von KI-Agenten. Unternehmen müssen Mechanismen etablieren, um Risiken frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern – gerade bei autonom agierenden Systemen eine essenzielle Voraussetzung. Und keine Sorge, hierzu gibt es Tools, die alle möglichen KPIs überwachen. Von Bias und Drift über die Anzahl der Tokens bis hin zur Performance der Modelle – all das lässt sich kontinuierlich tracken, um sicherzustellen, dass die KI stets im Einklang mit den festgelegten Zielen und Standards bleibt.

5. Kompetenzaufbau und Schulung der Mitarbeitenden

Die Einführung agentischer KI erfordert gezielte Schulungen und die Entwicklung von Kompetenzen. Mitarbeitende müssen lernen, KI-Technologien effizient, sicher und ethisch verantwortungsvoll zu nutzen. Gezielte Enablement-Programme sorgen für den erfolgreichen Einsatz und schaffen Vertrauen in die Technologie. Aber mit einem einmaligen Training ist es nicht getan. Enablement sollte im KI-Kontext es als iterativer Prozess verstanden werden. Angesichts der schnellen Entwicklungsgeschwindigkeit ist es wichtig, kontinuierlich zu lernen und regelmäßig Anpassungen vorzunehmen, um mit den Veränderungen Schritt zu halten.

6. Wandelbereite Unternehmenskultur

Ohne eine offene Kultur, die Innovation fördert und neue Technologien begrüßt, lässt sich agentische KI nicht erfolgreich einführen. Transparenz, Kommunikation und eine positive Einstellung zum Wandel sind entscheidend, um die Akzeptanz in der Belegschaft zu sichern. Ein hilfreicher Ansatz könnte sein, eine zentrale Plattform für Use Cases zu schaffen: Hier kann man KI als Experte für konkrete Problemstellungen einsetzen, Beispiele und Formate bereitstellen und die Ergebnisse an die richtigen Kanäle oder internen Teams weiterleiten. Denn in vielen Unternehmen gibt es bereits wertvolle Lösungsideen – sie müssen nur richtig strukturiert und zugänglich gemacht werden.

Agentische KI erfolgreich implementieren: Chancen nutzen und Wandel gestalten

Agentische KI eröffnet völlig neue Möglichkeiten für Unternehmen, doch die Implementierung erfordert den Mut, ehrlich zu reflektieren und Prozesse und Abläufe neu zu denken. Unternehmen, die diese Bereitschaft zur Veränderung mitbringen und die sechs Erfolgsfaktoren konsequent berücksichtigen, erschließen sich damit nicht nur entscheidende Wettbewerbsvorteile, sondern können das volle Potenzial autonomer KI-Technologien ausschöpfen und ihre Organisation zukunftssicher aufstellen.

David Novakovic IBM iX

David

Novakovic

Data & AI Practice Lead

IBM iX

David Novakovic ist als Data & AI Practice Lead bei IBM iX verantwortlich für KI-Implementierung. (Bildquelle: IBM iX)
Dennis Looks IBM iX

Dennis

Looks

Senior Business Designer

IBM iX

Dennis Looks berät als Stratege bei IBM iX Unternehmen zur digitalen Transformation. (Bildquelle: IBM iX)
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