Wi-Fi 6E

Wie die Industrie 4.0 von der 6GHz-Frequenz profitieren kann

Die Industrie 4.0. ist in Deutschland angekommen. Maschinelles Lernen, Virtual Reality und der Digitale Zwilling machen Planung, Produktion und Überwachung nicht nur leichter, sondern auch effizient und sicher.

Durch diese Technologien entstehen immer größere Datenströme, die nicht nur dezentral auf einer Cloud gespeichert sein sollen, sondern auch ständig und schnell abrufbereit sein müssen.

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Wi-Fi stellt bereits seit Jahrzenten eine drahtlose und sichere Verbindung zwischen Geräten her. Neue, datenintensive Anwendungen erfordern jedoch noch größere Bandbreiten und geringere Latenzzeiten. Um es Unternehmen zu ermöglichen, diese neuen Technologien zu nutzen, hat die Wi-Fi-Alliance das WiFi 6 GHz entwickelt. Die Wi-Fi-Alliance ist ein weltweites Netzwerk von Unternehmen, die Wi-Fi-Geräte anbieten. Der Verband zertifiziert Wi-Fi-fähige Geräte und entwickelt neue Technologien – die neuste Entwicklung des Verbands ist nun das Wi-Fi 6E. 

Im Gegensatz zum aktuellen Wi-Fi-Standard bietet das Wi-Fi 6E eine größere Bandbreite mit mehr Kanälen und geringen Interferenzen. Der neue Standard sendet auf der 6 GHz Frequenz und nutzt dafür zusätzlich bis zu 14 80 MHz Kanäle oder bis zu sieben 160 MHz Kanäle. Diese zusätzliche Bandbreite ist zum Beispiel notwendig für Anwendungen mit Virtual Reality. Die extra Frequenzen sind zudem nützlich, wenn viele User parallel das gleiche Netz nutzen, etwa in mittelständischen Ingenieurbüros oder in großen Industrieunternehmen. So wird es möglich Gigabyte-Geschwindigkeiten bei gleichzeitig sehr geringen Latenzzeiten zu erreichen.

Komplementäre Technologien: 5G-Mobilfunk und das Wi-Fi 6Ghz

Solch hohe Geschwindigkeiten sollen auch nach der flächendeckenden Einführung des mobilen 5G-Netzes erreicht werden. Die Deutsche Telekom hat angekündigt bis 2025 99 Prozent Deutschlands an das 5G-Netz anzubinden. 5G und Wi-Fi spielen jeweils eine wichtige Rolle, um die nächste Stufe der Konnektivität zu erreichen. Beide Technologien sind zentral, um Unternehmen und Konsumenten zu verbinden. Auch wenn es widersprüchlich erscheint: die Ausweitung des Wi-Fi auf die unlizenzierte 6-GHz-Frequenz – das Wi-Fi 6E – wird dazu beitragen, die flächendeckende Einführung von 5G in Deutschland zu beschleunigen.

Das 5G-Netz ist besonders hilfreich für das mobile Arbeiten außerhalb geschlossener Räume. Innerhalb von Gebäuden wird der mobile Empfang jedoch durch die Gebäudestruktur beeinträchtigt, deswegen kommt hier wieder das Wi-Fi ins Spiel. Der größte Datenverkehr wird drinnen auf das Wi-Fi übertragen. In Kombination ermöglichen das mobile 5G-Netz sowie das Wi-Fi 6GHz es Unternehmen mit den neusten Technologien schnell und effizient zu arbeiten. Gemeinsam werden Wi-Fi 6E und 5G schnellere Geschwindigkeiten, größere Bandbreite und verbesserte Latenzzeiten für Unternehmen und Verbraucher im ganzen Land bringen.

Die Bundesnetzagentur steht im Zugzwang

Während das 5G-Netz in Deutschland allmählich ausgebaut wird, gibt es bei der Einführung von Wi-Fi 6 GHz bisher kaum Fortschritte. Für die Freischaltung der 6 GHz Frequenz des Wi-Fi ist in Deutschland die Bundesnetzagentur zuständig. In Abstimmung mit den Mitgliedern der Europäischen Konferenz der Verwaltungen für Post und Telekommunikation (European Conference of Postal and Telecommunications Administrations) wird aktuell die Freischaltung des Wi-Fi 6 GHz debattiert.

In den USA hat die Federal Communications Commission (FCC) im April bereits das 6 GHz Band für Wi-Fi freigeschaltet. Anbieter in den USA dürfen nun Router und andere Wi-Fi-fähige Geräte lizenzfrei vertreiben. Mit dem Verkauf der Geräte wird in den USA bereits Ende dieses Jahrs gerechnet.

Dank der Zertifizierung durch die Wi-Fi-Alliance können Unternehmen und Verbraucher sicher sein, dass die Geräte miteinander einwandfrei funktionieren. Die Wi-Fi-Alliance testet alle Geräte auf Interoperabilität, Sicherheit und andere Faktoren. Nach einem erfolgreichen Test erhalten die Geräte das Logo Wi-Fi Certified. An diesem erkennen die Verbraucher, dass das Gerät die weltweit gültigen Standards der Wi-Fi-Alliance einhält.

Damit in Deutschland endlich Gigabite-Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung erreicht werden, muss nicht nur das 5G-Netz weiter ausgebaut werden. Fast wichtiger ist es, dass die Bundesnetzagentur die 6 GHz Frequenz für Wi-Fi-fähige Geräte freischaltet. WiFi bietet eine schnelle und sichere Verbindung für Unternehmen. Anwendungen der Industrie 4.0 funktionieren nur effizient, wenn die Datenübertragung ihren Anforderungen entspricht. Unternehmen könnten bereits jetzt vom neuen Wi-Fi 6 Standard profitieren, denn die Technologie existiert bereits. Die Frequenz muss nun von den zuständigen Behörden freigeschaltet werden.

Alex Roytblat, Senior Director of Regulatory Affairs, Wi-Fi Alliance, www.wi-fi.org

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