Moderne Gesundheits-IT mit IOT

Gesundheit IoTWearables sind ein spannendes neues Thema, welches uns in der Zukunft noch oft beschäftigen wird. Die heutigen Technologien bringen viele neue Möglichkeiten mit sich, welche für das Gesundheitswesen und die Gesellschaft sehr spannend sind. 

Einerseits bildet die Datensammlung einen grossen Teil des Themas und andererseits die Datenauswertung. Aber was bringt uns Mobile Health (mHealth), elektronische Gesundheitsdienste (eHealth), personalized Health (pHealth) oder automatisiertes Empowerment (aHealth), wenn die Akzeptanz in der Bevölkerung noch nicht vorhanden ist?

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Gesundheits-IT

Bild: Moderne Gesundheits-IT mit IOT 

Es wurde Forschungsarbeit zum Thema mit folgender Fragestellung durchgeführt:

Welche Faktoren beeinflussen die Akzeptanz in der Bevölkerung, intelligente Armbänder, Armbanduhren oder Chips für die automatische Auswertung von Symptomen zu tragen, um die Früherkennung von Krankheiten zu verbessern?

Daten müssen über Jahre erhoben werden, damit die Früherkennung von Krankheiten konkreter ermöglicht werden kann. Es ist wichtig, dass die Datenauswertung zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort vorhanden ist, damit diese zum Beispiel bei einem Notfall oder Spitaleintritt einen Nutzen bringt. Ein motivierender Einflussfaktor der Akzeptanz ist, dass in einer Gruppe gemeinsam Sport oder Wettkämpfe durchführt werden können und diese Daten dann über soziale Netzwerke und Apps austauscht werden kann.

Zusammengefasst wird Folgendes bei der Einführung von Wearables empfohlen:

  • Bei Personen bis zum fünfzigsten Lebensjahr ist aufgrund einer höheren Technologiebegeisterung, eine Tendenz der Akzeptanz vorhanden. Deshalb richten sich die Hersteller zurzeit vornehmlich an diese Zielgruppen, wodurch sich diese Technologie durchsetzen kann, sprich in ausreichenden Stückzahlen produziert und weiterentwickelt werden. Jüngere Menschen sind auch eher bereit, ihre persönlichen Daten mit anderen Menschen und demnächst vielleicht auch mit der Hausarztpraxis zu teilen. Wenn die neuen technischbasierten Möglichkeiten bei den Nutzern zu mehr Gesundheitsbewusstsein, zu einem verbesserten Gesundheitszustand und in der Folge zu weniger Arztbesuchen führen, wird dies auch ältere Menschen und bisher eher skeptische Menschen ermuntern, diese Technik zu nutzen.
  • Gesundheitsdaten können bereits von den meisten Wearables erfasst werden. Die Daten werden in der Regel zugleich auf eine Applikation synchronisiert, auf die man Zugriff über Smartphone und Browser hat. Ein weiterer Schritt wäre, der Hausarztpraxis und/oder den Spitälern Zugriff zu gewähren. Für den Fall, dass man zur Hausarztpraxis geht oder ins Spital kommt, hätten die Behandelnden bereits erste Informationen, beispielsweise ob die Vitalwerte schon vorher regelmässig ausserhalb der Normwerte lagen. Wearables könnten also in diesem Fall gute Vorarbeit leisten, daher sollten sie aktiver für die Gesundheit der Menschen eingesetzt werden. Die Erfordernisse eines ausreichenden Datenschutzes müssen natürlich vorgängig geklärt werden.
  • Ein aktives Einsetzen der Wearables im Gesundheitssektor würde auch bedingen, dass Schlaf- und Aktivitätstracker, alle Diabetes- und Vitalwertgeräte als Medizinprodukte gelten. Dies würde valide Messungen voraussetzen. Die Gerätehersteller müssten entsprechend optimieren, so dass die Geräte vollwertig einsetzbar sind.
  • Des Weiteren sollten Wearables und Applikationen auch auf bestimmte Krankheiten und Schwangerschaft spezialisiert sein. Ein extremes Beispiel sind Menschen mit Essstörungen. Es empfiehlt sich Wearables und die entsprechenden Plattformen als Massnahme, Vorsorge oder Erinnerungssystem einzusetzen. Dabei sollten aber alle Gefahren und Krankheiten mit in Betracht gezogen werden.
  • Die Aktivitätstracker haben ebenso negative wie positive Einflüsse auf die Psyche, die akzeptanzabhängig von der Benutzer – und Bedienfreundlichkeit des Trackers, Chips und Applikationen sind. Deshalb sollte man eine möglichst einfache benutzerfreundliche Bedienbarkeit der Wearables sowie deren Auswertungsplattformen bieten, um die Akzeptanz der Bevölkerung zu gewinnen. Dies betrifft alle Altersgruppen.
  • Aktuell ist bei älteren Leuten tendenziell kaum Nutzungsbereitschaft und Verständnis hinsichtlich Wearables vorhanden, unabhängig davon ob die Menschen gesund oder krank sind. Die Gründe sind eine grössere Distanz zu neuen Techniken und eine subjektiv empfundene schlechte Bedienbarkeit des Gerätes. Daher ist es notwendig medizinische Applikationen und Wearables auf die speziellen Bedürfnisse der Generation ab 60 Jahre anzupassen, um die Akzeptanz gerade in dieser Zielgruppe signifikant zu erhöhen. Unter „spezielle Bedürfnisse“ wären zu nennen: Grosser heller Display, gut lesbare Schrift, griffige eindeutige Knöpfe, einfache Einrichtung, optimierte selbsterklärende Software, leicht erreichbare und verständliche Hilfe, keine Expertensprache in den Anleitungen, Konzentration auf wenige und für diese Zielgruppe wichtige Anwendungen.

Grundsätzlich konnte eine Verhaltensänderung durch die Nutzung beobachtet werden. mHealth hat einen Einfluss auf die Psyche, unabhängig davon, was wirklich gemessen wurde. Dieses Resultat ist kritisch zu hinterfragen. Einerseits ist es anzunehmen, dass Menschen Freude haben, wenn sie durch das Tracking positive Fortschritte im Gesundheitsbereich machen. Andererseits schlägt es wahrscheinlich negativ auf die Psyche, wenn durch das Tracking bewusst wird, dass keine Fortschritte gemacht wurden. Fortschritte im Gesundheitsbereich können beispielsweise Bewegungsförderung, gesunde Ernährung oder regelmässiger Schlaf, sein. 

Aktuell kommen neue smarte Mobilprodukte in schneller Folge von teils neuen Anbietern auf den Markt. Es braucht wohl noch Zeit und Entwicklungsarbeit, damit sich Technologien und Prozesse etablieren, eine gewisse Standardisierung erfolgt, aus Lifestyle-Produkten anerkannte Medizinprodukte werden und die Aktivitätstracker für die Zielgruppe ab 60 Jahre optimiert werden. Zurzeit richtet sich das Angebot eher an jüngere Menschen. Wearables werden sich vermutlich in ein paar Jahren so etabliert haben, dass es genauso normal geworden ist, einen Aktivitätstracker zu tragen, wie es heute normal ist, ein Smartphone zu benutzen oder ins Fitnessstudio zu gehen.
 

Jenna Kortland

 

 

Autor: Jenna Kortland, IT- Fachführungskraft im Produktmanagement für das Gesundheitswesen

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