Deutschlands Mittelstand läuft Gefahr, in Sachen digitaler Transformation den Anschluss zu verpassen.
Dabei kann die Digitalisierung die Wettbewerbsfähigkeit von KMU entscheidend stärken, indem sie Prozesse effizienter gestaltet, Kosten senkt und den Weg für neue Geschäftsmodelle ebnet. Generell sind Versäumnisse mit potenziell hohen Kosten für die Gesamtwirtschaft verbunden; Schließlich gilt der Mittelstand als tragende Säule der deutschen Wirtschaft. Laut Statistischem Bundesamt gehören mehr als 99 Prozent aller Unternehmen hierzulande zu den kleinen und mittleren Unternehmen. Sie beschäftigen mit 19 Millionen Menschen mehr als die Hälfte aller abhängig Beschäftigten, und erwirtschaften über die Hälfte der gesamten Wertschöpfung.
Ein Bereich, in dem besonderer Nachholbedarf besteht: Die Digitalisierung von Rechnungs-, Steuer-, und Compliance-Prozessen. Besonders beim Thema E-Invoicing zeigt sich eine deutliche Kluft zwischen kleinen und großen Unternehmen. Während Konzerne die elektronische Rechnungsstellung bereits eingeführt haben, hinken KMU hinterher. Nur 37 % geben in einer aktuellen Studie an, die elektronische Rechnungsstellung vollständig eingeführt zu haben. Dieser Rückgriff auf manuelle Methoden kostet kleinere Unternehmen Zeit und Geld. Das gilt auch in Sachen Compliance, denn dank E-Invoicing reduzieren Betriebe Steuerstrafen um 27 %. Doch nicht nur Einzelunternehmen profitieren: Alleine in Deutschland könnten durch die vollständige Einführung jährlich 13,3 Milliarden US-Dollar, also etwa 12,2 Milliarden Euro, erwirtschaftet werden.
Doch was hindert den Mittelstand? Ein Thema ist hier sicherlich der Fachkräftemangel: Wie in vielen anderen Bereichen fehlt es mittelständischen Unternehmen oft an qualifiziertem Personal mit Know‑how in Sachen Digitalisierung, speziell in den Bereichen Rechnungswesen, Steuern und Compliance. Ein weiteres Hindernis ist, dass KMU die Einführung digitaler Systeme oft als sehr komplex wahrnehmen, bedeutet sie doch oft die Schaffung technischer Schnittstellen, die Anpassung bereits bestehender Prozesse und die Inanspruchnahme externer Beratung. Besonders der letzte Punkt ist auch ein Kostenfaktor, der Entscheider im Mittelstand abschreckt. Glücklicherweise gibt es bereits Anbieter von umfassenden, automatisierten Lösungen zur Bewältigung der Herausforderungen in Sachen Umsatz-, Mehrwert- und Zollsteuer, E-Invoicing und der Einhaltung sich dynamisch ändernder Gesetzgebungen. Mittelständler sind gut beraten, sich mit der Einführung solcher Lösungen zu beschäftigen. Entscheider sollten hier darauf achten, dass diese eine einfache Integration, hochsichere Datenübertragung, Skalierbarkeit und eine bedarfsgerechte Preisgestaltung bieten. Langfristig können KMU so von Effizienzgewinnen und einem verminderten Compliance-Risiko profitieren, während sie gleichzeitig Kosten sparen. Fest steht: Der richtige Zeitpunkt, um aktiv zu werden, ist jetzt. Denn nur wer im Bereich digitale Transformation Schritt halten kann, wird langfristig die eigene Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen.
Autor: Matt Hammond, General Manager E-Invoicing, Avalara