Speicher-Herausforderungen 2023: Einblicke in deutsche Unternehmen

Die große Storage-Leserbefragung 2023 von it-daily.net & speicherguide.de

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Sekundärspeicher

Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Blick auf die genutzte Speicherkapazität für Sekundärspeicher. Dafür werden im allgemeinen Tapes, HDD, Objektspeicher und Cloud-Ziele eingesetzt. Dabei handelt es sich um Daten, die IT-Manager nicht nur aus Gründen der Sicherung auf günstigere Medien verlagern. Auch selten genutzte Daten (Nearline) oder solche, die für Analysen und KI-Berechnungen genutzt werden, können darunterfallen. 

64 Prozent geben an, bis 500 TByte Kapazität für Sekundärdaten vorzuhalten. Zwölf Prozent verwenden zu diesen Zwecken bis zu ein sowie weitere zehn Prozent bis zu 10 PByte. In unserer Befragung geben 14 Prozent der Unternehmen an, über dieser Marke zu liegen. In der Spitzengruppe finden sich zwei Prozent der Unternehmen mit einer Anforderung von über 200 PByte konfrontiert. 

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Die Ergebnisse zum Einsatz von Sekundärspeicher spiegeln in der Verteilung jene für Primärspeicher, übersteigen diese aber in der Kapazität.

Auswahlkriterien für Sekundärspeicher

Ein auf Sekundärdaten ausgelegtes Storage-System bezieht sich in der Regel auf die Speicherung von Daten, die nicht regelmäßig benötigt werden oder inaktive Daten, die für Backups, Archivierung oder Disaster Recovery (DR) relevant sind. Dies unterscheidet sich von Primärdaten, bei denen es um aktive, geschäftskritische Daten geht. Bei Sekundärdaten stehen Langlebigkeit, Integrität und Kosten im Vordergrund.

Hier sind die 10 wichtigsten Funktionen bzw. Aspekte, die bei der Produktwahl für ein auf Sekundärdaten ausgelegtes Storage-System bedacht werden sollten:

  1. Langlebigkeit: Die Daten sollten über lange Zeiträume ohne Datenverlust oder -beschädigung gespeichert werden können.
  2. Kosteneffizienz: Da Sekundärdaten in größeren Mengen gespeichert werden, ist es wichtig, dass die Kosten pro TByte möglichst niedrig sind.
  3. Datenintegrität und -schutz: Funktionen wie Fehlerkorrektur, Checksummen und Parität können helfen, die Integrität der gespeicherten Daten zu gewährleisten.
  4. Skalierbarkeit: Das System sollte problemlos wachsen können, um größere Datenmengen aufzunehmen, ohne dass ein völliger Systemwechsel erforderlich wird.
  5. Datenredundanz: Möglichkeiten wie RAID, Erasure-Coding oder Spiegelung können dazu beitragen, die Datenresilienz zu erhöhen und gegen Datenverlust vorzubeugen.
  6. Such- und Abruffunktionen: Da Sekundärdaten oft für Compliance, Audits oder DR benötigt werden, sollte es einfache und effiziente Möglichkeiten geben, diese Daten bei Bedarf zu finden und wiederherzustellen.
  7. Automatisiertes Datenmanagement: Funktionen wie automatisiertes Tiering oder Datenlebenszyklus-Management können helfen, ältere Daten effizient zu verschieben, zu archivieren oder zu löschen.
  8. Kompression und Deduplizierung: Diese Technologien reduzieren den benötigten Speicherplatz, indem sie redundante Daten entfernen und die Speichereffizienz erhöhen.
  9. Sicherheit und Compliance: Datenverschlüsselung, Zugriffskontrollen und Audit-Protokolle können sicherstellen, dass die gespeicherten Daten sicher und konform mit Branchenvorschriften sind.
  10. Robuste Disaster-Recovery-Optionen(DR): In Katastrophenfällen sollte das System in der Lage sein, eine schnelle und zuverlässige Datenwiederherstellung zu ermöglichen.

Bei der Auswahl von Secondary-Storage-Systems ist es wichtig, die langfristigen Anforderungen des Unternehmens im Hinblick auf Datenwachstum, Compliance und DR-Bedarf zu berücksichtigen. Ein guter Sekundärdatenspeicher sollte nicht nur als reaktiver Speicher dienen, sondern dem Unternehmen proaktiv dabei helfen, Daten effizient zu verwalten und geschäftskritische Informationen im Bedarfsfall wiederherzustellen.

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Anforderungen an Speichersysteme: Ein heterogenes Bild

Nach quantitativen Aspekten richten wir unseren Blick auf qualitative Einschätzungen rund um Speichersysteme. Hier sind Mehrfach-Nennungen möglich. 

Den Höchstwert für die Einstufung als »sehr wichtig« erreicht die Kategorie »Kontinuierlicher Betrieb und Hochverfügbarkeit« (66,67 Prozent), vor dem Peis-/Leistungs-Verhältnis (57,45 Prozent) und »Systemintegration und Kompatibilität«. Skalierbarkeit (60,42 Prozent) und Automatisierungsgrad (56,52 Prozent) werden am häufigsten als »wichtig« eingestuft. 

In der Addition von »wichtig« und »sehr wichtig«, halten 97,83 Prozent der Befragten die Kompatibilität für ein bedeutendes Entscheidungskriterium, gefolgt vom Peis-/Leistungs-Verhältnis (93,62) und einfacher Administration (91,49). Danach erst kommen Verfügbarkeit (85,42), Skalierbarkeit (83,34) und dem Automatisierungsgrad (80,43). 

Zur Gesamt-Einordnung lohnt sich ein Blick auf die dritte Bewertung »weniger wichtig«, die die Rest-Summe aus den erstgenannten ergibt (ohne Enthaltungen). 19,57 Prozent halten den Automatisierungsgrad für weniger wichtig, gefolgt von Skalierbarkeit mit 16,67 Prozent und 14,58 Prozent für Hochverfügbarkeit. 

Es ergibt sich also ein diffuses Bild. Das belegt auch, dass fast 38 Prozent mitteilen, »sonstige« Eigenschaften wären ihnen wichtiger, obwohl sechs der nach unserer Meinung gängigsten Kategorien zur Wahl standen (Skalierbarkeit; Kontinuierlicher Betrieb/Hochverfügbarkeit; Systemintegration & Kompatibilität; Einfache Administration; Hoher Automatisierungsgrad; Gutes Preisleistungsverhältnis). Die Anforderungen an Speicher werden also offenbar sehr individuell definiert. 

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Kapazität und Kosten sind die Herausforderungen 

Nach den Anforderungen stellen wir die Frage, welches die konkretes Herausforderungen und Lösungsansätze gesehen werden, um das »Problem Storage« zu meistern. 

Zunehmende Digitalisierung (beispielsweise im Gesundheitsbereich, der öffentlichen und innerbetrieblichen Administration, Daten-getriebener Transformation in der Produktion, IoT und vielen anderen Bereichen), ergeben wenig überraschend, dass der immer größer werdende Speicherbedarf von 58,33 Prozent als die größte Herausforderung angesehen wird. 

45,83 Prozent kämpfen mit hohen Investitionskosten, trotz Abo- und Miet-Modellen, um die Ausgaben in Richtung Betrieb versus Investition zu lenken (OPEX versus CAPEX). Noch mehr überrascht, dass 22,92 Prozent steigende Hardware-Preise bemängeln. Diese Angabe kann eigentlich bei der Betrachtung von Kosten pro GByte sämtlicher Datenträger (HDD, SSD, Tape) eigentlich kaum bestätigt werden.

Mit der Diversifizierung von Lösungen und Technologien leiden nach den Leser-Angaben 35,42 Prozent an der Inkompatibilität von Systemen und Komponenten. Auch dies eine Aussage, die keine Marketing-Abteilung bewährter Hersteller unterschreiben würde. Dort haben die Anbieter nun die Aufgabe, sich mit ihrer Klientel auseinanderzusetzen. 

Ungewöhnlich hoch sind immer noch Probleme bei der Beschaffung. Ein Viertel (exakt 25 Prozent) geben Lieferproblem bei der Hardware als Problem zum Betrieb ihrer Speicher-Anlagen an. 

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Aktuelle Herausforderungen zum Betrieb effizienter Speicher-Infrastrukturen.

Lösungsansätze: Wie Probleme meistern?

Dass deutsche Unternehmen durchaus offen sind für Innovationen, zeigen die Antworten auf die Frage, wie sie die Probleme lösen möchten. 69,39 Prozent setzen auf den Einsatz neuer Technologien, 30,61 Prozent sind bereit, ihren Hersteller zu wechseln. 24,49 Prozent befürworten den Einsatz von Managed Services, also die Intensivierung mit externen IT-Dienstleistern. 28,57 Prozent halten eine Erhöhung des Speicher-Budgets für notwendig und/oder sinnvoll.

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Zwei Drittel setzen auf den Einsatz neuer Technologie zu Lösung ihrer Probleme.

Zweierlei finden wir dabei bemerkenswert. Für 44,9 Prozent spielt das derzeit das Thema Nachhaltigkeit bei einer Neuausrichtung ihrer IT offenbar keine Rolle. Zugegeben, das Thema geht über die Grenzen eines Rechenzentrums hinaus, dennoch mehren sich Studien und Berichte zum Thema. Es ist zu einem Buzzword geworden, von dem man eine höhere Akzeptanz erwarten würde, nicht zuletzt im Zusammenhang mit Energieeffizienz und etwaiger zukünftiger CO2-Neutralität. 

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Fast der Hälfte der Befragten ist Nachhaltigkeit, also Recycling und Upcycling des Speichers, offenbar nicht wichtig. 

Zurück zum Einsatz neuer Technologien. Wir ließen bei der Fragestellung die Definition offen, was diese sind. Für den einen möge es Objektspeicher sein, für den anderen neue SSD-Generationen wie QLC, für den nächsten Distributed Storage mit verteilten Dateisystemen, für manche nachhaltigen Speicherbetrieb oder Software-defined Storage (SDS). Verwunderung hinterlässt jedoch, dass sechs Prozent sich äußern, nicht offen für neue Technologie-Ansätze zu sein, selbst wenn sie das IT-Budget senken. Gibt es hier schlechte Erfahrungen und deshalb ein Bestehen auf Altbewährtem?

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94 Prozent befürworten neue Technologien, wenn sie IT-Budgets entlasten. Sechs Prozent interessiert das offenbar nicht.

Michael Baumann, speicherguide.de

Michael

Baumann

speicherguide.de

Redaktion

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