Wie können mittelständische Unternehmen trotz wirtschaftlicher Unsicherheit innovativ bleiben? Der Schlüssel liegt in flexiblen IT-Nutzungsmodellen – und in der engen Verbindung von Technologie, Finanzierung und Strategie.
Innovationen – ob digital oder analog – sind heute ohne IT kaum denkbar. Dabei spielt Hardware eine zentrale Rolle: Sie ist nicht nur Mittel zum Zweck, sondern ein eigenständiger Innovationsmotor. Neue Anwendungen wie Künstliche Intelligenz, Edge Computing oder Smart Manufacturing benötigen spezialisierte und leistungsfähige Hardwarekomponenten. Auch Innovationen im Vertrieb – etwa durch AR-gestützte Produktpräsentationen – waren und sind nur realisierbar durch die Parallelentwicklung smarter, mobiler Hardwarelösungen.
Umgekehrt ermöglichen technologische Hardware-Innovationen neue Geschäftsmodelle und Anwendungsmöglichkeiten. Die Verkleinerung von Chips, der Vormarsch energieeffizienter Architekturen oder selbstlernende Systeme eröffnen ganz neue Felder der Digitalisierung. Innovation und IT – insbesondere im Bereich Hardware – entwickeln sich somit in einer Art Ko-Evolution.
Die Herausforderungen des Mittelstands
Vor diesem Hintergrund stehen gerade mittelständische Unternehmen vor einem besonderen Dilemma: Einerseits wächst der Innovationsdruck und mit ihm der Zwang zu mehr Digitalisierung, andererseits erfordert der Zugang zu neuer Hardware hohe Investitionen. Viele Betriebe schrecken aus Liquiditätsgründen davor zurück, regelmäßig in IT-Infrastruktur zu investieren. Vor allem in der aktuellen wirtschaftlichen Lage, die alles andere als optimistisch ist. Das Problem: Mangelnde Investitionen führen schnell zu technologischem Rückstand – und Innovationshemmung.
Hinzu kommt: Die Halbwertszeit von Technologie wandelt sich rasant. Ein Server, der vor fünf Jahren noch als zukunftsfähig galt, ist heute oft ein Engpassfaktor. In Bereichen wie KI-gestützter Produktion oder Industrie 4.0 kann veraltete Hardware sogar zur Innovationsbremse werden.
IT-Nutzungsmodelle: Mehr als nur ein Kostenvorteil
Wie also dem Dilemma entkommen? IT-Nutzungsmodelle bieten hier eine doppelte Chance. Der Idee liegt ein Finanzierungsmodell zugrunde, bei dem Unternehmen IT-Ausrüstung nicht kaufen, sondern für einen bestimmten Zeitraum nutzen. Dies ermöglicht, Technologie flexibel und individuell zu gestalten, ohne hohe Anschaffungskosten zu tragen. Ein Plus für Liquidität und eine präzise Budgetplanung. Neben den ökonomischen Vorteilen ermöglichen sogenannte Circular-Tech-Lösungen auch ökologische Vorteile. Diese Circular-Tech-Modelle zielen darauf ab, hochwertige Hardware durch Wiederaufbereitung in einem Nutzungskreislauf zu halten und ermöglichen somit einen effizienten und nachhaltigen Umgang mit Technologien sowie Ressourcen.
Miete vs. Leasing – Vergleich der IT-Nutzungsmodelle
Nutzungsmodelle basieren auf dem gleichen Grundprinzip: Sie kombinieren Hardware mit Services zu einem festen monatlichen Preis. Der Unterschied liegt in den Details.
- Miete: Bei Miete oder as-a-Service-Modellen handelt es sich um ein fertiges Leistungspaket, das neben einem Standardprodukt auch einen Standardprozess bietet. Enthalten sind in der Regel die Kosten für die Geräte selbst, die Wartung und der IT-Support. As-a-Service-Modelle punkten also vor allem durch ihre Unkompliziertheit.
- Leasing: Leasingmodelle überzeugen durch ein Maximum an Flexibilität und Individualisierbarkeit. Alles kann maßgeschneidert zusammengestellt werden: Leistungserbringer wie die eigene IT-Abteilung, aber auch Hardware-Lieferanten oder Service-Dienstleister können nach Wunsch integriert werden, Preise und Verträge sind individuell verhandelbar und spezielle Anforderungen lassen sich passgenau umsetzen. Wichtig ist außerdem zu wissen: Leasing ist – anders als die Miete – ein Finanzprodukt. Es unterliegt, ebenso wie ein Kredit, den Regeln der BaFin.
Kriterium | Miete | Leasing |
Vertragsart | Die befristete Überlassung von IT-Hardware gegen Mietzahlungen ist grundlegend durch § 535ff. BGB geregelt. Vertragsabwicklung i.d.R. schnell. | Leasing ist hingegen ein reines Finanzprodukt. Es unterliegt – ebenso wie ein Kredit – den Regeln der BaFin. Vertragsabwicklung etwas komplexer. |
Steuerung | Vermieter übernimmt die Steuerung und Gewährleistung | Kunde ist im direkten Austausch mit dem IT-Partner, welcher Lieferung & Leistung garantiert |
Flexibilität | Sehr hoch – Vertragslaufzeiten flexibel kündbar, leichtes up- und downscaling | Hoch – festgelegte Laufzeiten, Skalierbarkeit gewährleistet |
Individualität | Standardisiertes Best-Practice-Paket mit vordefinierten IT-Partnern | Individuelle Service-Optionen mit freier Partnerwahl |
Kostenstruktur | Höhere monatliche Rate, aber flexibel | Günstigere Rate über längere Laufzeit |
Regionale Verfügbarkeit | Global. Aber: Mietverträge unterliegen dem nationalen Zivilrecht und erfordern meist lokale Einheiten. | Global. Leasingverträge basieren häufig auf internationalen Bilanzierungsstandards wie IFRS, was eine zentrale, länderübergreifende Abwicklung ermöglicht |
Wartung & Service | In der Regel Full-Service-Paket inkludiert | Individuelle Services verhandelbar |
Datenschutz | Zertifizierte Datenlöschung bei Rückgabe möglich | Zertifizierte Datenlöschung bei Vertragsende möglich |
Finanzielle Wirkung | Liquiditätsschonend – laufende Betriebskosten statt hoher Anschaffung | Liquiditätsschonend – laufende Betriebskosten statt hoher Anschaffung |
Nachhaltigkeit | Nutzung refurbishter IT-Geräte möglich, damit ressourcenschonend | Kreislaufbasierte Nutzungsmodelle ermöglichen 2. Lebenszyklus nach dem Leasing, damit ressourcenschonend |
Unabhängig von der Wahl des Nutzungsmodells müssen Unternehmen Datenschutz unbedingt mitdenken, da es sich nicht mehr um firmeneigene Geräte handelt. Bei CHG-MERIDIAN ist Datenschutz ein Bestandteil des gesamten Lebenszyklus der Geräte und wird über verschiedene Möglichkeiten abgedeckt:
- Integrierte Datenlösch-Kits, die eine permanente Überschreibung der Festplatte ermöglichen.
- Deaktivierte USB-Ports bei öffentlich zugänglichen Geräten.
- Pull-Printing-Lösungen, damit Druckaufträge nur nach Authentifizierung ausgeführt werden.
- Ende-zu-Ende-VerschlĂĽsselung.
- Digitalisierung sensibler Daten, um Nachverfolgbarkeit und Nachweise zu erleichtern.
- Zertifizierte Datenlöschung.
- Physische Zerstörung bei besonders sensiblen Daten oder wenn eine vollständige Löschung nicht möglich ist.
IT aus zirkulären Modellen bietet also Zugang zu aktueller Technologie ohne hohe Anfangsinvestitionen und wirkt darüber hinaus innovationsfördernd durch die regelmäßige Erneuerung der technologischen Basis. Welches Beschaffungskonzept dabei am geeignetsten ist, hängt von den jeweiligen Anforderungen des Unternehmens ab.
In dynamischen Märkten, wie wir sie aktuell weltweit erleben, können Unternehmen dank solcher Modelle deutlich flexibler auf neue Anforderungen reagieren: etwa durch die temporäre Aufstockung von Rechenleistung oder den Austausch spezialisierter Hardware im Rahmen neuer Projekte (Stichwort Skalierbarkeit!).
Besonders bei Pilotvorhaben, etwa im Bereich KI, kann Nutzung ein wirtschaftlich vorteilhafter Weg sein, denn nach unseren eigenen Erfahrungen können Circular-Tech-Modelle im Gegensatz zur Anschaffung von Neuware durchaus Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich ausmachen. Die planbaren Kosten auf Ratenbasis lassen sich zudem besser in das Finanzmanagement integrieren und werden als Betriebskosten verbucht, was die Bilanz entlastet und finanzielle Spielräume für andere strategische Investitionen schafft.
Vorteile fĂĽr Nachhaltigkeit und Lifecycle-Management
Auch mit Blick auf Nachhaltigkeit punkten zirkuläre IT-Nutzungsmodelle: denn sie bieten ein Lifecycle-Management inklusive Wiederaufbereitung oder Recycling der Hardware. Das zahlt u.a. auf die ESG-Ziele der Unternehmen ein – ein wichtiger Faktor, wenn sie aktuellen Berichtspflichten unterliegen.
Nutzung als Enabler fĂĽr Innovation
In Zeiten permanenter Unsicherheit braucht der Mittelstand Strategien, die Flexibilität, Liquidität und Zukunftsfähigkeit vereinen. IT-Nutzung erfüllt diese Anforderungen nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht – sie kann, richtig eingesetzt, zum strategischen Enabler von Innovation werden. Gerade angesichts dieser engen Wechselwirkung zwischen IT-Hardware und technologischer Entwicklung lohnt es sich, Nutzungsmodelle nicht nur als Finanzierungsinstrument, sondern als Innovationsmotor zu verstehen.