Speicher-Herausforderungen 2023: Einblicke in deutsche Unternehmen

Die große Storage-Leserbefragung 2023 von it-daily.net & speicherguide.de

Die große Storage-Leserbefragung 2023 von it-daily.net & speicherguide.de

Eine Leserumfrage von it-daily.net/speicherguide.de gibt Einblicke in die Storage-Herausforderungen: Fast alle sehen die Kompatibilität als kritisch an, während der wachsende Speicherbedarf und hohe Investitionskosten die vorherrschenden Probleme bleiben. Das Backup-Verhalten variiert stark, und der Ausbau der Cybersicherheit hat oberste Priorität.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

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Storage ist einer der großen Kostenfaktoren in modernen Rechenzentrum, vom Kleinbetrieb über den Mittelstand bis hin zum Großunternehmen. Sie alle gehören zur Leserschaft von it-daily.net und speicherguide.de. Also haben wir unsere Leser befragt, wie sie ihre Storage-Anforderungen bedienen. Das betrifft Kapazität, Technologie und Investitionen im Speicher-Bereich. Zutage kamen teils überraschende Ergebnisse. Vorab kann man zusammenfassen, dass deutsche Unternehmen Innovation und Transformation offen gegenüberstehen.

it-daily.net und speicherguide.de haben im Mai 2023 zu dieser Leserumfrage eingeladen, um Strategien, Lösungen und Pläne ihrer deutschsprachigen Leser zum Thema Speicher zu ermitteln. Gefragt haben wir nach aktuellen Herausforderungen im Umgang mit Primärspeicher, Sekundärspeicher, Cloud und neuen Technologien und Services, aber auch nach dem klassischen Einsatz von Backup zur Datensicherung. Zudem Fragen wir nach Projekten, an denen die Unternehmen derzeit arbeiten.

Rund 500 Teilnehmer haben sich an unserer Umfrage beteiligt. Das ergibt durchaus ein aussagekräftiges Abbild dessen, was Anwender hierzulande in Sachen Storage umtreibt. Gleichzeitig handelt es sich um eine Leserumfrage, wodurch wir nicht alle Firmengrößen gleichmäßig abdecken. An einigen Stellen gehen wir daher davon aus, dass das tatsächliche Marktbild variiert.

Herzlichst Ihr
Michael Baumann
Redaktion speicherguide.de

Die Ergebnisse: Speicherformen – was ist im Einsatz?

Den Auftakt macht die Frage, welche Speicherformen derzeit im Einsatz sind. Die überwiegende Mehrheit nutzt File-Speicher (88 Prozent), der nebst im Server-verbauten Platten vor allem in NAS-Systemen (Network Attached Storage) mit NFS- oder SMB-File System bereitgestellt wird. Exakt die Hälfte (50 Prozent) nutzt Block-Speicher. Dieser, etwa in Form von SAN-Systemen (Storage Area Networks), gilt als komplexer und kostspieliger, ist aber auch Voraussetzung für bestimmte Applikationen wie Datenbanken. 

Neben diesen »klassischen« Speichern haben sich auch die neueren Storage-Formen etabliert. Gut über die Hälfte nutzt die Cloud als Speicherziel. 40 Prozent nennen einfach Cloud-Speicher, weitere zehn Prozent nutzt die hybride Cloud und acht Prozent multiple Cloud-Lösungen. Ersteres beschreibt einen Mix aus lokalem und ausgelagertem Speicher, während multipel die Nutzung mehrerer Cloud-Anbieter beschreibt. Uns überrascht dies, da Hybrid-Speicher beispielsweise von den großen Marktforschern als Quasi-Standard ausgegeben werden, hier aber nur von jedem Zehnten genutzt wird. Multi-Cloud dagegen dürfte eher bei größeren Unternehmen Freunde finden, da vor allem die Preis-, Vertrags- und Betriebs-Organisation als komplex eingestuft werden. 

Immerhin 34 Prozent setzen bereits auf Objektspeicher, der lokal oder in der Cloud meist als kosteneffizienter und sicherer Speicher gilt, zum Beispiel als Ablage unstrukturierter Daten mit hohem Volumen und eingeschränkten Performance-Anforderungen. 

Die Zahlen machen indes deutlich, dass in der Regel ein größerer Mix an Storage-Systemen im Einsatz ist, je nach Anforderung an Kapazität, Leistung, Handhabbarkeit und Preis-/Leistungs-Ratio.

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Mit 88 Prozent ist NAS aktuell die dominante Speicherform in deutschen Unternehmen.

Speicherformen der Zukunft

  1. File-Storage:
    • Kosten: Traditionelle File-Storage-Systeme können in der Anschaffung teuer sein, insbesondere wenn Hardware erforderlich ist. Die TCO kann jedoch bei sorgfältiger Verwaltung und Nutzung moderat sein.
    • Sicherheit & Compliance: Eigenständige Lösungen erlauben volle Kontrolle über die Datenplatzierung und -sicherheit. Die DSGVO-Konformität ist insofern leichter zu gewährleisten.
    • Skalierbarkeit: Oft beschränkt, es sei denn, man investiert in skalierbare File-Storage-Lösungen.
    • Nachhaltigkeit & Energieeffizienz: Ältere Hardware kann weniger energieeffizient sein.
    • Datenmobilität & Integration: Je nach Lösung variabel; moderne Systeme sind integrationsfreundlicher.
    • Benutzerfreundlichkeit: Häufig einfach zu verwenden, insbesondere für traditionelle IT-Teams.
  2. Block-Storage:
    • Kosten: Oft höhere Anschaffungskosten als File-Storage, aber Vorteile bei Performance-kritischen Anwendungen.
    • Sicherheit & Compliance: Ähnlich wie bei File-Storage.
    • Skalierbarkeit: Gute Skalierbarkeit, insbesondere bei SAN-Lösungen.
    • Nachhaltigkeit & Energieeffizienz: Ähnliche Bedenken wie bei File-Storage.
    • Datenmobilität & Integration: Gut für Datenbanken und Performance-intensive Anwendungen.
    • Benutzerfreundlichkeit: Kann komplexer in der Einrichtung sein.
  3. Object-Storage:
    • Kosten: Skaliert gut in Bezug auf Kosten und ist oft preiswerter bei sehr großen Datenmengen.
    • Sicherheit & Compliance: Kann DSGVO-konform gestaltet werden, insbesondere bei On-Premises-Lösungen.
    • Skalierbarkeit: Sehr skalierbar und geeignet für große Mengen unstrukturierter Daten.
    • Nachhaltigkeit & Energieeffizienz: Moderne Lösungen können energieeffizient sein.
    • Datenmobilität & Integration: Ideal für datenintensive Anwendungen und Big Data.
    • Benutzerfreundlichkeit: Könnte eine Lernkurve haben, ist aber zunehmend benutzerfreundlicher.
  4. Cloud-Storage:
    • Kosten: Kann kosteneffizient sein, aber es besteht die Gefahr, dass bei unsachgemäßer Nutzung hohe Kosten entstehen.
    • Sicherheit & Compliance: Viele Cloud-Anbieter haben EU-Datenzentren, was die DSGVO-Konformität erleichtert.
    • Skalierbarkeit: Extrem skalierbar.
    • Nachhaltigkeit & Energieeffizienz: Cloud-Anbieter investieren in erneuerbare Energien und moderne Datenzentren.
    • Datenmobilität & Integration: Hohe Mobilität und Integration mit vielen Diensten.
    • Benutzerfreundlichkeit: Oft benutzerfreundlich mit guter Dokumentation.
  5. Hybrid-Cloud:
    • Vereint die Vorteile von On-Premises und Cloud-Storage.
    • Könnte die ideale Lösung für viele mittelständische Unternehmen sein, da sie Flexibilität und Kontrolle bietet.
  6. Multi-Cloud:
    • Erlaubt die Nutzung mehrerer Cloud-Anbieter und kann Redundanz und Preiswettbewerb fördern.
    • Kann komplexer in der Verwaltung sein, bietet aber größere Flexibilität.

Empfehlung: Für mittelständische Unternehmen in Deutschland, die Wert auf Flexibilität, Sicherheit und Skalierbarkeit legen, könnte die Hybrid-Cloud-Lösung in den nächsten 5 Jahren am besten geeignet sein. Sie kombiniert die Vorteile von On-Premises und Cloud-Storage und ermöglicht es Unternehmen, von der Skalierbarkeit der Cloud zu profitieren, während sie gleichzeitig die Kontrolle über ihre kritischen Daten behalten.

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Speicherkapazität für Primär- und Sekundärdaten

Die Zeiten, in denen Speichersysteme in erster Linie auf Kapazität reduziert wurden, sind längst vorbei. Mit Blick auf Performance, Kosten und Datensicherheit wird meist auf mehrstufige Speicher-Architekturen gesetzt. Neben Tiering sollen auch Technologien wie Komprimierung und Deduplikation die gesamte Datenmenge reduzieren. 

Auf die Frage nach der genutzten Speicherkapazität für Primärdaten, also jene, welche im produktiven Betrieb vor Ort benötigt werden, antworten 54 Prozent, sie kommen mit 50 TByte zurecht. Die ist ein Indiz, dass viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zu den Umfrageteilnehmern zählen. 39 Prozent bewegen sich in einem mittleren Segment bis 1 PByte. Zwölf Prozent siedeln sich im Bereich über 1 PByte an und damit, je nach Branche, in einem Bereich, der auf größeren Mittelstand und Enterprise hinweisen kann.

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Genutzte Speicherkapazität für Primärdaten im Detail

Auswahlkriterien für Primary-Storage

Ein auf Primärdaten ausgelegtes Storage-System ist dafür konzipiert, aktive und regelmäßig genutzte Daten eines Unternehmens zu speichern. Diese Daten sind in der Regel geschäftskritisch und müssen schnell und zuverlässig zugänglich sein. Bei mittelständischen Unternehmen kann der Umfang und die Art der Primärdaten variieren, aber bestimmte Funktionen und Aspekte sind nahezu universell wichtig.

Die 10 wichtigsten Funktionen bzw. Aspekte, die bei der Produktwahl für solch ein Storage-System bedacht werden sollten, sind:

  1. Performance: Schnelle Lese- und Schreibgeschwindigkeiten sind unerlässlich, da Primärdaten häufig zugegriffen und geändert werden. Eine hohe IOPS (Input/Output-Operationen pro Sekunde) und eine geringe Latenz sind hier Schlüsselindikatoren.
  2. Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit: Das System sollte hochverfügbar sein, da jede Ausfallzeit zu erheblichen Geschäftsunterbrechungen führen kann. Standardmäßig helfen hier Technologien wie RAID oder erweiterte Clustering-Lösungen.
  3. Skalierbarkeit: Das System sollte in der Lage sein, mit den wachsenden Datenmengen des Unternehmens zu wachsen, sowohl hinsichtlich der Kapazität als auch der Performance.
  4. Sicherheit: Funktionen wie Datenverschlüsselung (sowohl in Ruhe als auch bei der Übertragung) und sichere Zugriffskontrollen sind unerlässlich, um Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen.
  5. Datenintegrität: Mechanismen, die die Integrität der Daten sicherstellen, wie beispielsweise Fehlerkorrekturverfahren, sind wichtig, um Datenverlust oder -beschädigung zu verhindern.
  6. Einfaches Management: Ein intuitives Verwaltungs-Interface und automatisierte Verwaltungsfunktionen reduzieren den Aufwand für IT-Teams.
  7. Snapshots und Klonen: Die Fähigkeit, schnelle Snapshots oder Klone von Daten zu erstellen, kann für Backups, Tests und andere Anwendungen nützlich sein.
  8. Kompatibilität: Das Storage-System sollte sich möglichst nahtlos in die bestehende IT-Infrastruktur und Anwendungslandschaft des Unternehmens integrieren lassen.
  9. Tiering und Caching: Automatisches Verschieben von Daten zwischen verschiedenen Speicherklassen (z. B. von SSDs zu herkömmlichen Festplatten) oder das Vorhalten häufig zugegriffener Daten in einem Cache kann die Effizienz und Performance des Systems verbessern.
  10. Kosten: Sowohl die anfänglichen Anschaffungskosten als auch die laufenden Betriebskosten sollten in einem akzeptablen Rahmen für das Unternehmen liegen und einen guten ROI (Return on Investment) bieten.

Die Auswahl eines auf Primärdaten ausgelegten Storage-Systems sollte sorgfältig erfolgen, indem man sich sowohl mit den aktuellen Anforderungen als auch mit den zukünftigen Wachstumsplänen des Unternehmens auseinandersetzt. Es kann auch hilfreich sein, Beratung und Bewertungen von Drittanbietern in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.

Michael Baumann, speicherguide.de

Michael

Baumann

Redaktion

speicherguide.de

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