Videospiele sind längst kein Nischenhobby mehr – sie gehören für viele Menschen fest zum Alltag. Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom spielt mehr als die Hälfte der Deutschen zumindest gelegentlich digitale Spiele.
Bemerkenswert: Männer und Frauen sind dabei gleich stark vertreten, jeweils 52 Prozent. Unterschiede gibt es jedoch bei der täglichen Spielzeit – Frauen verbringen im Schnitt rund 20 Minuten mehr pro Tag mit Gaming als Männer.
Wer spielt – und wie oft?
Die höchste Gaming-Quote findet sich bei den 16- bis 29-Jährigen: 87 Prozent dieser Altersgruppe greifen regelmäßig zum Controller, Smartphone oder PC. Aber auch ältere Generationen haben das Hobby für sich entdeckt – immerhin ein Fünftel der über 65-Jährigen spielt gelegentlich.
Im Durchschnitt verbringen deutsche Gamerinnen und Gamer täglich zwei Stunden mit Videospielen, die meisten bleiben dabei deutlich unter fünf Stunden. Nur eine kleine Minderheit (7 Prozent) zockt fünf Stunden oder länger.
Spielgewohnheiten: Wettkampf, Teamwork oder einfach Spaß
Über die Hälfte der Spielenden möchte am liebsten die oder der Beste im Spiel sein. Ein Drittel bevorzugt direkte Wettkämpfe gegen andere, ein Viertel spielt lieber kooperativ im Team. Rund 40 Prozent haben keine klare Vorliebe.
Auch beim „Wo“ und „Mit wem“ sind die Vorlieben vielfältig: 29 Prozent spielen am liebsten allein, etwa ebenso viele bevorzugen Online-Gaming mit anderen, und 11 Prozent treffen sich dafür lieber im selben Raum.
Gaming ist nicht nur ein aktives, sondern auch ein passives Freizeitvergnügen. Sechs von zehn Gamern schauen zumindest hin und wieder anderen beim Spielen zu – sei es live vor Ort oder über Streaming-Plattformen wie Twitch. Sogar unter Nicht-Gamern gibt es fast ein Fünftel, das gelegentlich zusieht.
Beliebte Genres und Geräte
Casual Games – also einfache, kurze Spiele für zwischendurch – liegen klar vorne. Drei Viertel der Gamer nutzen sie. Beliebt sind außerdem Strategie- und Aufbauspiele, Actiontitel sowie Jump’n’Run- oder Geschicklichkeitsspiele.
Beim Gerät dominiert die Konsole, dicht gefolgt vom Smartphone. Laptops, Tablets und stationäre PCs bleiben jedoch ebenfalls wichtige Plattformen.
Seit dem Krieg in der Ukraine wird auch über den militärischen Nutzen von Gaming diskutiert. In der Ukraine setzt das Militär gezielt erfahrene Spielerinnen und Spieler ein, etwa für den Drohneneinsatz. In Deutschland glaubt ein Drittel der Befragten, dass Kriegsspiele junge Menschen für das Militär interessieren könnten.
Rund 43 Prozent sind der Meinung, die Bundeswehr solle eigene Spiele zu Ausbildungszwecken entwickeln. Auch Fähigkeiten wie Reaktionsgeschwindigkeit, Problemlösung oder Koordination werden von vielen als positiver Nebeneffekt des Gamings gesehen.
Chancen und Risiken
Für viele Deutsche vermitteln Videospiele nützliche Kompetenzen:
- Problemlösung (43 Prozent)
- Reaktionsgeschwindigkeit (33 Prozent)
- Konzentrationsfähigkeit (32 Prozent)
- Kreativität (27 Prozent)
- Koordination (26 Prozent)
Gleichzeitig gibt es Sorgen. An erster Stelle steht der unzureichende Schutz Minderjähriger, gefolgt von Befürchtungen zu sozialem Rückzug, Suchtgefahr und der Vernachlässigung anderer Lebensbereiche.
Gaming ist in Deutschland nicht nur weit verbreitet, sondern längst Teil der Alltagskultur. Ob jung oder alt, allein oder im Team – das digitale Spielen verbindet Millionen Menschen, birgt Chancen zur Kompetenzförderung, aber auch Risiken, die im Blick behalten werden müssen.