Die Urlaubstage sind mager, aber das Fernweh groß? Workations retten den Sommer.
Damit das „Arbeiten von überall“ nicht zum „Aufregen von überall“ führt, muss die IT-Infrastruktur eine reibungslose und cybersichere Kollaboration ermöglichen. Entscheidend sind fünf Faktoren.
Nur 5 Prozent der Arbeitgeber erlauben derzeit Remote Work aus dem Ausland – das zeigt eine Umfrage von Bitkom Research (2024). Ein möglicher Grund: Die nötige IT-Infrastruktur fehlt. Denn wer produktiv und sicher von unterwegs arbeiten will, braucht mehr als einen Laptop und WLAN. Diese fünf Faktoren machen die Workation zum Erfolg.
1. Konsistente Kommunikation auf allen Geräten
Zentrale Voraussetzung, um mobil arbeiten zu können, ist die Geräteunabhängigkeit. Das heißt, dass Mitarbeitende jederzeit sicher zwischen Laptop, Tablet und Smartphone wechseln können. Die Software-Tools sollten dabei auf jedem Gerät identisch sein. „Unsere Erfahrung zeigt, dass Unternehmen oft unterschätzen, wie wichtig die nahtlose Übertragung und Synchronisierung von zum Beispiel Chatverläufen oder Dateianhängen zwischen Geräten ist“, so Stewart Donnor, Global Head of Solutions Engineering von Wildix. „WebRTC-basierte Lösungen schaffen hier eine robuste Grundlage für flexibles Arbeiten.“
WebRTC-basierte Kommunikationslösungen laufen direkt im Browser. Das heißt, dass keine extra Software benötigt wird. Alle Funktionen sind direkt im Browser abrufbar. Das reduziert die Systemabhängigkeiten und Latenzen erheblich, was besonders in fremden Netzwerken von Vorteil ist. Moderne Systeme ermöglichen zudem die automatische Session-Wiederherstellung bei Gerätewechsel und die nahtlose Übergabe laufender Video-Calls zwischen Desktop und Mobilgerät.
2. Flexible Anpassung an schwankende Bandbreiten
Das malerische Café kann zum Meeting-Friedhof werden, wenn alle Gäste gleichzeitig das WLAN nutzen. Remote-ready Kommunikationslösungen müssen sich daher dynamisch an die verfügbare Bandbreite anpassen. „Audioqualität hat Priorität. Verstehe ich meinen Gegenüber nicht, war das virtuelle Meeting ein Misserfolg“, erklärt Donnor von Wildix. „Intelligente Bandbreitenanpassung ist daher kein Luxus, sondern essenziell.“ Moderne Plattformen erkennen Bandbreiten-Engpässe in Echtzeit und passen die Übertragungsqualität entsprechend an. Das heißt, zur Not auch die Tonspur gegenüber dem Videostream zu priorisieren. Um auch bei temporären Verbindungsausfällen arbeitsfähig zu bleiben, helfen zusätzlich eine Offline-Synchronisation für wichtige Dokumente und die Möglichkeit, Inhalte vorab herunterzuladen.
3. IT-Sicherheit für unbekannte Netzwerke ausbauen
Hotel-WLANs, mobile Hotspots und fremde Geräteumgebungen können die Workation zum cyberriskanten Abenteuer machen. Statt einer einfachen VPN-Verbindung sollte eine Zero-Trust-Architektur her: Dabei wird jede Verbindung individuell geprüft, unabhängig von ihrem Ursprung. End-to-End-verschlüsselte Kommunikationstools mit nativer Transportverschlüsselung und Session-Isolation sind wahre Workation-Retter. Browser-basierte Lösungen reduzieren Angriffsflächen, da sie ohne lokale Client-Software auskommen – besonders relevant bei „Bring your own device“ (BYOD)-Szenarien. Ergänzend sorgen Multi-Faktor-Authentifizierung, automatische Updates, cloudbasierte Datenhaltung und Mobile Device Management für umfassenden Schutz. Automatische Timeouts bei Inaktivität und granular steuerbare Nutzerrechte runden das grenzüberschreitende Sicherheitskonzept ab.
4. Internationalen 24/7-Support etablieren
Spätestens bei Regionen mit einer Zeitverschiebung hilft der klassische Helpdesk mit „deutschen“ Bürozeiten Remote-Mitarbeitenden im Ernstfall nicht weiter. Workation-tauglicher Support sollte international erreichbar und handlungsfähig sein, und idealerweise rund um die Uhr schnell reagieren. Das geht beispielsweise mit sogenannten Self-Healing Agenten. Diese können Standardfehler automatisch lösen. Idealerweise ist der Support cloudbasiert, diagnostiziert automatisch und behebt Probleme dann auch noch proaktiv. „Ein zuverlässiger IT-Support kann noch viel mehr leisten, beispielsweise mit Chatbots zu häufig gestellten Fragen. Oder indem das Support-Team auch über Messaging-Apps erreichbar ist. Dann ist Hilfe auch in abgelegenen Regionen sichergestellt“, so Donnor.
5. Unified Communications als zentrale Plattform nutzen
Verschiedene Tools für Chat, Video, Telefonie und Dateiaustausch führen unweigerlich zu Medienbrüchen und Ineffizienz. Eine zentrale cloudbasierte Plattform, beispielsweise in Form von Unified Communications as a Service (UCaaS), kann alle Funktionen vereinen und an jedem Ort verfügbar machen. Unternehmen können solche Plattformen meist einfach an ihre bestehenden Systeme wie ERP oder CRM anbinden. So fließen Informationen direkt zwischen den Anwendungen und Mitarbeiter sparen Zeit bei der Suche nach Daten. UCaaS-Lösungen zeigen, dass Unternehmen ihre IT nicht komplett erneuern müssen, um Workations anbieten zu können. Gezielte Erweiterungen wie Remote-Monitoring und browser-basierte Tools reichen im „Backend“ oft aus. Im „Frontend“ genießen die Mitarbeitenden dann eine agile Unternehmenskultur, die Flexibilität und Eigenverantwortung fördert.
Autor: Steward Donnor, Global Head of Solutions Engineering bei Wildix