Bitkom-Umfrage

Innovation vs. Bürokratie: Wenn Datenschutz zur Handbremse wird

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Immer mehr Unternehmen in Deutschland geraten durch strenge Datenschutzregelungen ins Stocken. Laut einer aktuellen Umfrage stoppen sieben von zehn Betrieben Innovationsprojekte – aus Sorge vor rechtlichen Fallstricken. Der Ruf nach pragmatischeren Lösungen wird lauter.

Zweifel statt Fortschritt: Datenschutz hemmt digitale Ideen

In Deutschland wächst der Frust über die Auswirkungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zufolge mussten bereits 70 Prozent der befragten Betriebe mindestens einmal ein Innovationsprojekt abbrechen – allein wegen datenschutzrechtlicher Vorgaben oder unklarer Rechtslage. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 61 Prozent.

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Besonders alarmierend: Der Anteil der Unternehmen, die mehrfach oder häufig Innovationsprojekte aus Datenschutzgründen aufgegeben haben, ist deutlich gestiegen.

So geben 35 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie schon mehrfach Innovationsvorhaben stoppen mussten. Im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 27 Prozent. Weitere 18 Prozent berichten sogar, dass sie häufig auf neue Projekte verzichtet haben. Nur 17 Prozent sagen, dass dies bislang nur einmal der Fall war. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert.

Innovationsstau: Zwei Drittel werden durch Datenschutz ausgebremst

Grundlage ist eine repräsentative Umfrage unter 605 Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitenden, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde.

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Hohe Hürden durch komplexe Regeln

Seit dem Inkrafttreten der DSGVO im Mai 2018 haben sich die Anforderungen an Dokumentation und Berichterstattung drastisch erhöht. Besonders kleine und mittlere Unternehmen beklagen laut Bitkom redundante und bürokratische Belastungen – etwa durch parallele Pflichten aus DSGVO, dem AI Act oder dem Data Act. Der damit verbundene Aufwand blockiere Ressourcen, die eigentlich für die Entwicklung neuer Technologien vorgesehen seien.

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Bitkom fordert mehr Pragmatismus

Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst kritisiert die aktuellen Datenschutzstrukturen als innovationsfeindlich. Unterschiedliche Interpretationen durch zahlreiche Aufsichtsbehörden führten zu Verunsicherung – statt zu Klarheit. Der Verband fordert ein Umdenken: Datenschutz müsse sich stärker an realen Risiken orientieren und differenzierter zwischen schützenswerten und weniger sensiblen Daten unterscheiden.

Zukunft gestalten, nicht verhindern

Die derzeit diskutierten EU-Pläne zur Lockerung einzelner Pflichten gehen dem Bitkom nicht weit genug. Vielmehr brauche es grundlegende Reformen – etwa eine Vereinheitlichung der Datenschutzaufsicht in Deutschland sowie technologiefreundlichere Regelwerke. Nur so könne Europa im globalen Wettbewerb um Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz bestehen.

Fazit

Datenschutz bleibt wichtig – doch wenn er zum Innovationsverhinderer wird, ist ein smarter Neustart nötig. Unternehmen fordern klare Regeln, weniger Bürokratie und mehr Mut zur digitalen Zukunft.

Hinweis zur Methodik:

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 10 bis KW 16 2025 statt. Die Umfrage ist repräsentativ.

(vp/Bitkom)

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