Digitale Gewohnheit oder gefährliche Sucht?

Generation Online: Wie stark soziale Medien unser Leben beeinflussen

Social Media
Bildquelle: Vasin Lee / Shutterstock.com

Eine aktuelle Untersuchung der Hochschule Macromedia, University of Applied Sciences, bringt ein wachsendes Problem ans Licht: Rund 15 Prozent der deutschen Bevölkerung zeigen typische Symptome einer Social-Media-Sucht.

In den jüngeren Altersgruppen ist dieser Anteil sogar noch deutlich höher. Bei den Millennials liegt er bei 26 Prozent, bei der sogenannten Generation Z sogar bei 25 Prozent. Selbst in den älteren Generationen lassen sich erste Anzeichen problematischer Nutzung beobachten: Zwölf Prozent der Generation X und immerhin fünf Prozent der Baby-Boomer zeigen Auffälligkeiten im Umgang mit sozialen Netzwerken (via Pressetext).

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Unterschätzte Auswirkungen im Alltag

Trotz der intensiven Nutzung sozialer Medien – 85 Prozent der befragten Erwerbstätigen und Studierenden nutzen mindestens ein soziales Netzwerk mehrmals täglich – empfinden viele keine negativen Konsequenzen. 60 Prozent der Teilnehmenden sehen keinen Einfluss auf ihren Berufs- oder Studienalltag.

Interessanterweise variiert diese Einschätzung deutlich zwischen den Generationen: Während mehr als zwei Drittel der Generation X und der Baby-Boomer keine Auswirkungen bemerken, berichten nur 51 Prozent der Millennials davon, unbeeinträchtigt zu sein. Bei der Gen Z zeigt sich ein noch drastischeres Bild: Nur ein Drittel sieht keine Beeinträchtigung durch Social Media im Studium oder Job. Zwei Drittel dieser Altersgruppe geben an, bereits negative Folgen ihrer Online-Gewohnheiten erlebt zu haben.

TikTok und Instagram im Fokus

Besonders stark ausgeprägt ist das Suchtverhalten bei Plattformen wie TikTok und Instagram. Auf einer Skala von 0 (nie) bis 100 (jedes Mal), wie schwer es fällt, mit der Nutzung aufzuhören, erreicht TikTok einen Durchschnittswert von 58 Punkten – Instagram liegt mit 55 Punkten knapp dahinter. Beide Werte liegen über dem Mittelwert, was laut Forschern auf ein erhöhtes Abhängigkeitsrisiko hinweist.

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In der Generation Z fallen die Werte noch höher aus: TikTok kommt hier auf 70 Punkte, Instagram auf 65. Auch bei den Millennials liegt der „Drang zur Nutzung“ mit Werten über 60 deutlich über dem Durchschnitt. In älteren Altersgruppen zeigt sich dagegen ein rückläufiger Trend. Ein weiterer Befund: Frauen neigen insgesamt häufiger dazu, bei der Nutzung von TikTok und Instagram länger „hängen zu bleiben“ als Männer.

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Zwischen Unterhaltung und Kontrollverlust

Die Daten der Studie machen deutlich: Der Übergang zwischen unterhaltsamer Nutzung und problematischem Verhalten ist fließend. Besonders junge Menschen sind gefährdet, da sie oft täglich mit sozialen Medien aufwachsen und die Plattformen fest in ihren Alltag integriert sind. Die unterschätzten negativen Effekte auf Leistungsfähigkeit, Konzentration und psychische Gesundheit sollten stärker in den Fokus rücken – nicht zuletzt im Bildungssystem und am Arbeitsplatz.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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