Die kanadische Video-Plattform Rumble kauft den deutschen Cloud-Anbieter Northern Data. Der Aktientausch soll im zweiten Quartal 2026 mit Unterstützung des Krypto-Unternehmens Tether abgeschlossen werden.
Rumble, bekannt als Hosting-Plattform für Donald Trumps soziales Netzwerk Truth Social, hat am Montag die Übernahme von Northern Data angekündigt. Der deutsche Anbieter von KI-Cloud-Infrastruktur wird in einem reinen Aktiengeschäft im Wert von etwa 767 Millionen US-Dollar den Besitzer wechseln.
Northern Data entwickelt und betreibt globale Infrastrukturlösungen im Bereich High-Performance Computing (HPC). Das Unternehmen bietet maßgeschneiderte HPC-Infrastrukturen für verschiedene Anwendungen, von Bitcoin Mining über Blockchain und Künstliche Intelligenz bis hin zu Big Data Analytics, Internet of Things und Rendering. Dabei setzt Northern Data auf selbst entwickelte Hard- und Software sowie innovative Kühltechnologie in stationären und mobilen Rechenzentren weltweit.
Tauschverhältnis mit Abschlag
Für jede Northern-Data-Aktie erhalten die Anteilseigner 2,0281 neue Class-A-Aktien von Rumble. Das entspricht einem Abschlag von knapp 13 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag. Bereits im August hatte Rumble sein Interesse bekundet, damals allerdings mit einem für Northern-Data-Aktionäre günstigeren Tauschverhältnis von 2,319 Aktien.
Im Fokus der Übernahme stehen vor allem Northern Datas Geschäftsbereiche Taiga und der Rechenzentrumsarm Ardent. Rumble verschafft sich damit Zugang zu umfangreicher Infrastruktur für rechenintensive KI-Anwendungen, ein Bereich, der angesichts des KI-Booms zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Komplexes Vertragspaket mit Tether
Die Transaktion besteht aus mehreren Komponenten: Tether, mit 48 Prozent größter Einzelaktionär bei Rumble, beteiligt sich mit einem GPU-Leasing-Vertrag über 150 Millionen Dollar. Rumble übernimmt zudem Steuerverpflichtungen in Höhe von 200 Millionen Dollar. Teil des Deals sind außerdem 22.400 Nvidia-Grafikprozessoren, die bei Abschluss zu Rumble wandern.
Delisting nach Transaktionsabschluss
Nach Vollzug der Übernahme werden die ehemaligen Northern-Data-Gesellschafter gut 30 Prozent an Rumble halten. Northern Data plant anschließend den Rückzug von der Börse. Das Unternehmen hatte bereits im Oktober seine Jahresprognose ausgesetzt, unter anderem wegen der volatilen Preisentwicklung am GPU-Markt und laufender Gespräche über strategische Optionen.
Eine zusätzliche Komponente: Sollte der Verkauf des Rechenzentrums in Corpus Christi noch vor Abschluss der Übernahme gelingen, fließen weitere 200 Millionen Dollar in bar an die Northern-Data-Aktionäre. Der Deal selbst soll im zweiten Quartal 2026 finalisiert werden.