Blockchain und Web3: Digitale Geschäftsmodelle und das neue Internet

Web3

Blockchain ist eine innovative digitale Technologie. Bekannt wurde die Blockchain als Technologie hinter Bitcoin und anderen Kryptowährungen, doch ihr Anwendungspotenzial reicht weit darüber hinaus.

Das Projekt „Blockchain Reallabor“ des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT unterstützt Unternehmen bei der Prozessoptimierung, Kostensenkung und der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle durch Blockchain-Technologien.

Anzeige

Was ist eine Blockchain?

Die Blockchain ist ein dezentrales Register, das Transaktionen sicher, dauerhaft und effizient aufzeichnet. Während beispielsweise die sichere Abwicklung von vereinbarten Finanztransaktionen einen vertrauenswürdigen Intermediär oder ein Clearing House erfordert, kann dies mit Hilfe einer Blockchain innerhalb weniger Sekunden ohne Einbeziehung eines Dritten erfolgen.

Infolgedessen können Transaktionen nicht nur schneller und effizienter durchgeführt werden, sondern auch kostengünstiger. Darüber hinaus lassen sich Transaktionen leicht zurückverfolgen und überprüfen. Damit ermöglicht die Blockchain es, Prozesse manipulationssicher zu gestalten, und neue Arten von Geschäftsmodellen zu erstellen. Mittelsmänner, wie ein Notar oder eine Bank sind dadurch für Transaktionen überflüssig.

Man kann sich eine Blockchain als eine Art digitales Buchungssystem vorstellen, das aus einer Kette von Blöcken besteht. Jeder Block enthält eine Liste von Transaktionen oder Daten, die kryptografisch miteinander verknüpft sind. Dieses Buchungssystem ist auf einer Vielzahl von dezentralen Rechnern dokumentiert. Einen einzelnen Block der Kette zu manipulieren, ist praktisch unmöglich. Die übrigen Rechner würden die manipulierte Kette sofort ausschließen.

Wo wird die Technologie bereits genutzt?

Blockchain Lösungen, die im Blockchain Reallabor bereits umgesetzt werden, umfassen unter anderem

  • Beschleunigung von Audits mit nachvollziehbaren und auditsicheren Prüfberichten
  • Effizientere Warenausgabe und besseres Zugangsmanagement durch digitale Nachweise und Zertifikate
  • Steigerung des Kundenvertrauens durch revisionssicheres Management sensibler Qualitäts- und IoT-Daten
  • Erhöhung der Kundenbindung durch digitale und moderne Loyalitätskonzepte auf Basis von NFTs.
  • Umsetzung von Nachhaltigkeitsanforderungen durch CO2-Tracking, Produktpässe und digitale Rückverfolgbarkeit

Die Nutzung der Blockchain ermöglicht nicht nur die Verwaltung von Transaktionen. Sie bietet auch Möglichkeiten in der Automatisierung, sogenannte Smart Contracts. Dabei werden Verträge als kleine Programmbausteine auf der Blockchain gespeichert und vor Löschung, Änderung und Manipulation geschützt. Tritt die im Smart Contract festgelegte Bedingung ein, wird der Smart Contract automatisch ausgeführt. So können Workflows oder Verträge, wie z.B. Versicherungsauszahlungen, automatisiert werden, ohne einen Intermediär zu benötigen oder Zeit zu verlieren. 

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.

Smart City: Ein automatisierter Reparaturprozess durch Smart Contracts

Ein Beispiel für die Nutzung eines Smart Contracts ist die Smart City. Eine Ampel ist mit einem Prozessor ausgestattet. Dieser Mikrocomputer hat verschiedene Reparaturstellen gespeichert. Ist die Ampel defekt, kann der Computer die Reparaturstellen informieren, Angebote einholen und nach festgelegten Regeln, die in einem Smart Contract implementiert sind, entscheiden. Diese Entscheidung wird auf der Blockchain dokumentiert. Die Bezahlung wird unmittelbar nach Fertigstellung durch den Smart Contract ausgelöst. Es gibt einen automatisierten Prozess, weniger Bürokratie und gleichzeitig sind alle Schritte transparent einsehbar.

Smart City Demo

Smart City (Bildquelle: Blockchain Reallabor)

Was ist das Web3?

Auf der Grundlage der Blockchain-Technologie entwickelt sich derzeit eine neue Entwicklungsstufe des Internets, das so genannte Web3. Im Gegensatz zum heutigen Internet, das von zentralen Plattformen geprägt ist, zeichnet sich Web3 durch eine dezentrale Datenhaltung aus. Im Grunde handelt es sich nicht um eine Innovation der Benutzeroberfläche, sondern um eine Innovation des Backends, eine neue Art, Informationen im Internet zu speichern und zu verwalten.

Nutzer können ihre eigenen Daten kontrollieren und monetarisieren

Für die Nutzer bedeutet Web3 eine signifikante Rückgewinnung der Kontrolle und Souveränität über ihre eigenen Daten. Während im heutigen Social Web Plattformbetreiber durch Monetarisierung von Nutzerdaten und personalisierte Werbung profitieren, verspricht das Web3 eine Wende. Nutzer sollen ihre personenbezogenen Daten einfacher schützen können und in der Lage sein, ihre eigenen Inhalte selbst zu monetarisieren. Beispielsweise können Nutzer im Web3 durch Aktivitäten wie das Posten von Inhalten in sozialen Netzwerken kleine Geldbeträge, so genannte Micropayments, verdienen. Diese werden von anderen Endnutzern gezahlt, die auf faire und transparente Weise für den Konsum von Inhalten bezahlen. Diese Neugestaltung des digitalen Raums bietet den Nutzern nicht nur verbesserte Datenschutzmechanismen, sondern auch neue Wege, um aus ihren digitalen Fußabdrücken Nutzen zu ziehen. Dezentrale Speicherkonzepte wie IPFS oder Identitätskonzepte wie SSI sind neben der Blockchain-Technologie weitere Technologiekomponenten.

Das Web3 verändert potenziell die Wettbewerbsmechanismen zwischen Unternehmen

In der heutigen Internetlandschaft werden Nutzer oft durch geschlossene Ökosysteme, proprietäre Datenformate oder Netzwerkeffekte an Plattformen gebunden, und der Wechsel zu konkurrierenden Anbietern wird erschwert. Möglicherweise ändert sich dies im Web3. Die angestrebten offenen Standards und nahtlose Interoperabilität zwischen verschiedenen Diensten erleichtert es den Nutzern, ihre Daten und digitalen Identitäten zwischen Plattformen zu transferieren, was die Konkurrenz zwischen Plattformbetreibern erhöht und traditionelle Lock-In Mechanismen abschwächt.

Die wichtigsten Takeaways für Unternehmen

Die Anwendung der Blockchain-Technologie in der Geschäftswelt hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Ursprünglich als komplex und schwer zugänglich wahrgenommen, ist Blockchain heute ein skalierbares, kostengünstiges und einfach anzuwendendes Werkzeug, das Unternehmen in den verschiedensten Branchen einen Mehrwert bietet.

Unternehmen, die ihre Produkte anhand spezifischer Qualitätskriterien wie der CO2-Bilanz differenzieren möchten, finden in Blockchain ein effektives Mittel, um diese Informationen glaubwürdig und verifizierbar zu teilen. Digitale Zusatzattribute wie Herkunftsnachweise oder Gütesiegel können kostengünstig hinzugefügt werden, um Verbrauchern ein höheres Maß an Transparenz und Vertrauen in Produkte zu bieten.

Die Implementierung von Blockchain-Lösungen kann schnell und ohne die Notwendigkeit umfangreicher neuer IT-Infrastrukturen erfolgen. Viele Blockchain-Anwendungen sind so konzipiert, dass sie sich nahtlos in bestehende Systeme einfügen, was die Einstiegshürden für Unternehmen erheblich reduziert.

Das Web3 steht noch am Anfang seiner Entwicklung, und sowohl Nutzer als auch Innovatoren durchlaufen einen intensiven Lernprozess bezüglich der vielschichtigen Aspekte des Web3. Dies umfasst nicht nur die zugrundeliegende Technologie, sondern erstreckt sich auch auf Marktstrukturen, rechtliche Rahmenbedingungen, Governance-Modelle, Infrastrukturanforderungen und sich wandelnde Konsumgewohnheiten. Für die Schaffung eines kohärenten und nahtlos interoperablen Web3-Ökosystems ist die Entwicklung einer gemeinsamen Vision für das “neue Internet” entscheidend. Plattformbetreiber und andere Akteure der digitalen Wirtschaft können sich aktiv mit den Möglichkeiten und Herausforderungen des Web3 auseinanderzusetzen. Gerade in dieser frühen Phase besteht die Chance, die Weichen für die Zukunft zu stellen und sich als Vorreiter in einem sich wandelnden digitalen Umfeld zu positionieren.

Mit dem Blockchain Reallabor zusammenarbeiten

Gerne können Sie einen kostenlosen Termin mit uns vereinbaren, um Ihre Ideen zu besprechen. 

Darüber hinaus lädt das Blockchain Reallabor regelmäßig zu Veranstaltungen in das Demonstrationszentrum in Hürth ein. Es finden Workshops und Vorträge zu Neuigkeiten und Entwicklung statt. Über Neuigkeiten informiert das Blockchain Reallabor auf LinkedIn und der gleichnamigen Website.

Lisa Klug
Lisa Klug

Lisa

Klug

Blockchain Reallabor 
 -

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Lisa Klug beschäftigt sich mit Blockchain und Web3 aus der Perspektive der Innovationsforschung. Derzeit promoviert sie über den Mehrwert von Blockchain für Unternehmen und neue Geschäftsmodelle im Web3. 
Anzeige

Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.