KI im Klassenzimmer: Fluch oder Segen?

Immer häufiger greifen Schülerinnen und Schüler beim Lösen von Hausaufgaben zur künstlichen Intelligenz. Warum sich durch lange Texte oder komplizierte Rechnungen quälen, wenn eine App in Sekundenschnelle liefert, was gefragt ist?

Diese pragmatische Sichtweise teilen viele Jugendliche: Laut einer aktuellen Umfrage erledigen bereits 23 Prozent ihre Hausaufgaben überwiegend mit Hilfe von KI – und nicht mehr eigenständig.

Doch der Trend bleibt nicht ohne Widerspruch. Fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) spricht sich für ein Verbot von KI-Nutzung bei Hausaufgaben aus. Diese Haltung verdeutlicht die Unsicherheit im Umgang mit der neuen Technologie. Soll man sie als Chance begreifen – oder als Gefahr für die Bildung?

Zwischen Leistungssteigerung und Verflachung

Die Meinungen unter den Jugendlichen selbst gehen weit auseinander. Während 53 Prozent der Ansicht sind, dass KI ihnen in der Schule helfen kann, sich zu verbessern, befürchten 48 Prozent das Gegenteil: Sie glauben, dass der Einsatz von KI auf Dauer dumm macht. Diese Ambivalenz zeigt, dass viele noch zwischen Hilfsmittel und Abkürzung schwanken.

KI als bessere Lehrkraft?

Erstaunlich ist auch, wie das Vertrauen in KI im Vergleich zu Eltern und Lehrkräften ausfällt. 31 Prozent der Jugendlichen meinen, dass die KI ihnen bei den Hausaufgaben mehr bringt als die eigenen Eltern. Und fast ein Viertel (23 Prozent) glaubt, dass KI Sachverhalte besser erklären kann als Lehrerinnen und Lehrer. Das stellt pädagogische Rollenbilder auf die Probe – und wirft die Frage auf, wie gut die Schule auf digitale Lernmethoden vorbereitet ist.

Neben Euphorie und Nutzen bringt die KI auch Sorgen mit sich. 47 Prozent der Schülerinnen und Schüler geben an, dass ihnen die rasanten Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz Angst machen. Die Unsicherheit ist groß – und zeigt, dass Aufklärung und Bildung über das Thema dringend notwendig sind.

Experten fordern daher, weniger über Verbote zu diskutieren und stattdessen die Chancen der Technologie in den Fokus zu rücken. Es gehe darum, Schülerinnen und Schüler im richtigen Umgang mit KI zu schulen, ihre Funktionsweise transparent zu machen und sie als Werkzeug in den Unterricht zu integrieren – nicht als Ersatz für das Lernen, sondern als Ergänzung und Unterstützung.