KI-System komponiert eigenständig

Computerwissenschaftler der kalifornischen San Jose State University haben gemeinsam mit dem Tech-Start-up Orbitwerks ein selbstlernendes System namens “ALYSIA” entwickelt, das Gedichte oder einfache Texte in eigenständige Songkompositionen verwandelt. 

Um einen möglichst eingängigen Popsong zu kreieren, werden einzelne Silben von Wörtern bestimmten Noten zugeordnet und Faktoren wie Tonhöhe oder Rhythmus mitberücksichtigt.

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“Computer als kreative Partner”

“Als ich meinen Doktor in Computerwissenschaft gemacht habe, war ich auch gleichzeitig im Gesangsunterricht”, erklärt Margareta Ackerman, Assistant Professor am Deparmtent of Computer Science der San Jose State University, gegenüber “NewScientist”. “Nach einiger Zeit habe ich damit begonnen, Computer als kreative Partner zu sehen und nicht mehr nur als bloße Werkzeuge, die mir vielleicht sogar dabei helfen können, eigene Songs zu schreiben”, schildert die Forscherin. “Unser Ziel ist es, ein System zu entwickeln, das alle Aspekte eines Songs alleine bewerkstelligen kann: die Musik, die Lyrics und idealerweise auch die Produktion und das Singen”, so Ackerman.

Bis dieses Ziel erreicht ist, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt steckt ALYSIA nämlich noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase. Dennoch ist es bereits jetzt möglich, die KI-Software auf Basis von vorgegebenen Texten eigenständige musikalische Kompositionen kreieren zu lassen. Hierfür weist das System zunächst jeder Wortsilbe eine bestimmte Note zu. Entscheidend für die Auswahl ist dabei unter anderem die Position der betreffenden Silbe im Wort oder die melodische Abstimmung mit den vorangegangenen fünf Noten.

Zwei Modi stehen zur Auswahl

“ALYSIA kann auf diese Weise ganze Musikstücke erstellen oder Musikern eine Reihe von möglichen Melodievarianten für verschiedene Textpassagen aufzeigen”, erläutert Ackerman. Im Prinzip stehen hierbei zwei Modi zur Verfügung: einer, der eher auf den Rhythmus fokussiert ist, und einer, der eher auf die richtige Tonhöhe achtet. Als Trainingsvorlage dienen dem System in seiner aktuellen Version vor allem bekannte Songs aus der Popmusikwelt. “Wir könnten es aber auch adaptieren, um andere Genres zu bedienen”, betont die Wissenschaftlerin, die an der Qualität der KI-Songs noch weiter schrauben will: “Das ist erst der Anfang.”

pte

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