Neue Sicherheitslücke in Microsoft Office-Produkten entdeckt

Bild: Wachiwit / Shutterstock.com

Kürzlich entdeckten Forscher von Mimecast eine weitere Sicherheitslücke in Microsofts Office-Produkten namens MDB Leaker. Diese erforderte einen Patch (CVE-2019-1463), der am 10. Dezember 2019 in der Datenbankanwendung Access aufgespielt wurde. 

Die Forscher enthüllten bereits im Januar 2019 die Sicherheitslücke CVE-2019-0560, eine ähnliche Schwachstelle in Microsoft Office-Produkten.

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Wenn diese Sicherheitslücke nicht gepatcht wird, laufen über 85.000 Unternehmen Gefahr, Opfer eines Datenlecks zu werden. Hierbei können auch vertrauliche und geschäftskritische Daten verloren gehen und in die Hände unberechtigter Dritter gelangen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist dem Labor jedoch keine tatsächliche Gefährdung aufgrund dieser Schwachstelle bekannt.

Die beiden Sicherheitslücken weisen eine gewisse Ähnlichkeit zueinander auf: Grund war ein häufig vorkommender Programmierfehler – in diesem Fall die unsachgemäße Verwaltung des Systemspeichers durch eine Anwendung, die zur unbeabsichtigten Offenlegung sensibler oder privater Daten führen könnte.

False Positives können gut sein

Während falsche Negativmeldungen, wie fehlende bösartige Dateien oder E-Mails, immer minimiert werden sollten, sind nicht alle falschen Positivmeldungen von Natur aus schlecht. Bei MDB Leaker beispielsweise erwies sich, wie bei der Microsoft Office-Schwachstelle vom Januar 2019, die Meldung eines potenziellen Fehlalarms als entscheidend für diese Entdeckung.

Nachdem sie einen False Positive für eine bestimmte Microsoft Access-Datei erhalten hatten, die durch eine statische Dateianalyse gekennzeichnet wurde, stellten die Mimecast-Forscher fest, dass es Codefragmente in einem Dateityp gab, der eindeutig nur für Daten bestimmt ist, nämlich einer Microsoft Access-MDB-Datei. Von dort aus vermutete das Team, dass der Systemspeicher in der Microsoft Access-Anwendung falsch verwaltet wurde. So konnten sie feststellen, dass es sich um einen reproduzierbaren Fehler handelte, der in mehreren älteren Versionen der Microsoft Access-Datenbankanwendung enthalten war.

Was ist das Gefahrenpotenzial?

MDB Leaker scheint nahezu identisch mit dem Anfang 2019 vom Labor entdeckten Office-Leck im Speicher zu sein, das dazu führt, dass der Inhalt von nicht initiierten Speicherelementen in jeder Datei – zumindest seit Access 2002 – gespeichert wird, die mit einer nicht gepatchten Version der Microsoft Access-Datenbank gespeichert wurde. In vielen Fällen können aufgrund der Zufälligkeit des Speicherinhalts, gespeicherten Daten oft nur wertlose Inhaltsfragmente sein. Dies muss jedoch nicht immer der Fall sein.

In einigen Fällen können die unbeabsichtigt in der MDB-Datei gespeicherten Daten sensible Informationen wie Kennwörter, Zertifikate, Webanfragen und Domänen-/Benutzerinformationen sein. Mit anderen Worten ist ein Speicher-Link keine inhärente Sicherheitslücke. Vielmehr ist das was das Speicherleck verursachen kann, das eigentliche Problem. Vor diesem Hintergrund empfiehlt das Labor allen Benutzern der Microsoft Access-Datenbank, ihre Anwendungen auf die Lücke hin zu überprüfen.

Wenn ein Hacker in der Lage war, auf einen Rechner zu gelangen, der MDB-Dateien enthielt oder an große Mengen von MDB-Dateien gelangen konnte, könnte er eine automatische Suche durch alle diese Dateien durchführen, um vertrauliche Informationen in diesen Dateien zu finden und zu sammeln. Im zweiten Schritt könnte er sie auf vielfältige Weise nutzen und zu monetarisieren versuchen.

Glücklicherweise hat das Mimecast Research Lab bisher noch keine Ausnutzung dieser Sicherheitslücke in freier Wildbahn gesehen. Benutzer, die die potenzielle Sicherheitslücke nicht patchen, könnten anfällig für Angriffe sein. Um dies zu vermeiden, können die unten aufgeführten bewährten Sicherheitsverfahren beachtet werden. Zudem gilt es, die ausführbaren Dateien der Microsoft Access-Datenbank so schnell wie möglich zu patchen.

Empfohlene Sicherheitsverfahren:

  • Verwendung eines E-Mail-Sicherheitssystem mit ausgefeilten Malware-Erkennungsfunktionen, das sowohl statische Dateianalysen als auch Sandboxing umfasst, um bösartige Dateien vom Eindringen in das Unternehmen und sensible Inhalte vom Verlassen des Unternehmens abzuhalten.
  • Installation von Patches und Updates für IT-Systeme und Anwendungen auf Sicherheitslücken, sobald diese vom IT-Anbieter zur Verfügung gestellt werden. Zudem sollten Systeme und Applikationen einer regelmäßigen Überwachung unterliegen.
  • Untersuchung des Netzwerkverkehrs auf Verbindungen zu Command-and-Control-Diensten und auf die Exfiltration potenziell sensibler Dateien.
  • Kontinuierliche Aktualisierung des Endpunktsicherheitssystems, um rechtzeitig bösartige Software erkennen zu können.

www.mimecast.com

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