Nicht noch ein Coach! Verschiedene Formen des Coachings

Coachingangebote schießen heutzutage überall wie Pilze aus der Erde. Wie behalten Beratungswillige den Durchblick und finden sich in der Flut der Angebote zurecht? Für welche Befindlichkeit brauchen Ratsuchende welches Angebot?

Der vielfältig zertifizierte Agile Coach Edgar Ehlers bringt im nachfolgenden Text Struktur ins Coaching-Chaos. Ehlers unterstützt im Schwerpunkt Unternehmen dabei, Strukturen aufzubrechen, flexibel zu arbeiten und stößt Selbstlernprozesse an. Sein ungewöhnlicher Lebenslauf bereichert seine Perspektiven bei der täglichen Arbeit und hilft ihm, unterschiedliche Standpunkte einzunehmen: Nach seiner Laufbahn bei der Bundeswehr leitete er zunächst eine Versicherungsdirektion, gründete seine eigene Akademie und bildete sich dann nach und nach als Systemischer Coach fort.

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Entwicklungshilfe gefällig?

Zunächst einmal steht der Begriff Coaching für eine Sammlung unterschiedlicher, meist auf den beruflichen Kontext bezogener, Beratungsmethoden. „Im Unterschied zu klassischen Beratern liefern Coaches allerdings keine direkten Lösungsvorschläge, sondern begleiten die Entwicklung eines eigenen Weges: Hilfe zur Selbsthilfe“, erklät Edgar Ehlers. Coachings bezeichnen strukturierte Gespräche mit dem Klienten, die sich auf unterschiedliche Themengebiete des Berufsalltags beziehen. Die Ziele reichen von der Einschätzung und Entwicklung persönlicher Kompetenzen und Perspektiven über Anregungen zur Selbstreflexion bis hin zur Überwindung von Konflikten.

Worauf achten bei der Coach-Auswahl?

Der Coach stellt die Schlüssel-Instanz dar. Stimmt die Chemie nicht oder fehlt eine Vertrauensbasis, fruchten auch die besten Methoden nicht, weiß Edgar Ehlers: „Ein guter Coach muss mehr sein, als die Summe seiner Methoden!“ Neben der persönlichen Sympathie und dem Inhalt des angebotenen Coachings spielt auch die Art der Qualifikationen und Nachweise eine große Rolle. So sollten Interessenten einen genauen Blick auf die Zertifikate und die Berufserfahrung werfen und sich im Zweifel über deren Glaubhaftigkeit persönlich oder im Internet informieren. Auskunft geben beispielsweise die Kriterien vom Deutschen Bundesverband Coaching e.V. DBVC oder von wie der Scrum Alliance.

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Einzelgänger oder Rudeltier?

Einzel-, Team- oder Gruppencoachings sprechen jeweils verschiedene Bedürfnisse der Coachees an. Ein Auswahlkriterium liefert zunächst die Teilnehmeranzahl. Team- und Gruppencoaching unterscheiden sich darin, dass ersteres alle Mitglieder eines Teams, von der Führungskraft bis zu den verschiedenen Mitarbeitern umfasst, während ein Gruppencoaching bestimmte Personen wie beispielsweise nur Führungskräfte oder Mitarbeiter anspricht. Beim Einzelcoaching steht ein Klient alleine im Fokus. Projektcoaching ist eine Sonderform des Team-Coachings: Hier helfen Coaches bei der Durchführung von Projekten und arbeiten oft mit mehreren, in einem Funktionszusammenhang stehenden Personen zusammen.

Methodendschungel: Der Weg führt zum Ziel!

„Neben der Gruppengröße spielt vor allem das zu verfolgende Ziel eine große Rolle“, unterstreicht Ehlers. Tatsächlich können Interessierte im Internet aus einem riesigen Angebot an sich teils überschneidenden Coachings auswählen. Die folgende Struktur bietet Anhaltspunkte für die richtige Auswahl:

Ziele- und Karrierecoaching

Das Zielecoaching stellt die klassische Form des Coachings dar. Karrierebewusste treffen hiermit die richtige Wahl. Klar vorgegebene Ziele helfen Unternehmen bei der Orientierung, der Fokussierung und der Weiterentwicklung im Unternehmen und im beruflichen Umfeld. Beim Zielecoaching unterstützt der Coach das Definieren und Erreichen der gesetzten Ziele. Karrierecoaching beschreibt eine Form des Zielecoachings mit Fokus auf die Karriere, das Personen mit beruflichen Ambitionen dient. Der Coach erörtert gemeinsam mit dem Klienten die aktuelle Situation, berufliche Möglichkeiten und begleitet ihn bei der Umsetzung.

Entwicklungscoaching

„Viele Menschen haben im Job das Gefühl, nicht weiterzukommen und immer öfter an ihre Grenzen zu stoßen. Für diese Kandidaten kann ein Entwicklungscoaching hilfreich sein“, erläutert Ehlers. Im Gegensatz zu einem Zielecoaching fokussiert sich Entwicklungscoaching nicht auf ein festgelegtes Ziel. Hier definieren Coach und Klient die individuellen Kompetenzen des Coachees und formulieren anhand dieser Fähigkeiten ein Ziel, das neue Perspektiven eröffnet. Gecoachte erkennen im Dialog ihre Potenziale und lernen, diese zu fördern und zu entwickeln.

Wertecoaching

Laufen die Geschäfte der Firma zwar grundsätzlich gut, aber ein wirklicher Teamgeist unter den Mitarbeitern ist nicht vorhanden? Das kann sich mit einem Wertecoaching ändern. Dabei stehen Soft Skills im Vordergrund. Im beruflichen Kontext sollen sie das Betriebsklima verbessern und affirmative Kommunikation mit Kunden oder Auftraggebern ermöglichen. Coaches unterstützen Unternehmen bei der Wertegestaltung und deren Etablierung, die sich positiv auf Mitarbeiter, Arbeitserfolge und Außenwirkung auswirken.

Coaching mit systemischem Ansatz

„Interne Konflikte und Unzufriedenheiten im Betrieb existieren fast immer – wenn auch nur unterschwellig. Es ist enorm wichtig, sie zu erkennen und zu schlichten, bevor es zu spät ist und sie offen ausbrechen“, zeigt der Coach auf. „Dafür eignet sich ein systemisch zertifizierter Coach besonders gut“. Es untersucht vor allem systemische Konstellationen von Organisationen und Zusammenhänge von Sachverhalten. Der Coach betrachtet die jeweiligen Klienten dabei nicht isoliert, sondern bezieht immer deren Umwelt mit ein. Eine große Rolle spielt das systemische Aufstellen. Dabei positioniert der Coachee ihm unbekannte Personen in bestimmter Aufstellung zueinander, wodurch Beziehungsgeflecht und Konfliktfelder transparent deutlich werden. Im beruflichen Kontext stehen Probleme mit Kollegen oder Vorgesetzten im Mittelpunkt.

Kommunikations- und Konfliktcoaching

Fühlt sich ein Mitarbeiter falsch gesehen oder existieren Konflikte untereinander, kann ein Kommunikations- oder Konfliktcoaching helfen. Nach Edgar Ehlers‘ Erfahrung erweist es sich besonders hilfreich „für Personen, die im direkten Kundekontakt stehen, wie zum Beispiel Vertriebsmitarbeiter.“ Methoden des Kommunikationscoachings stammen in erster Linie aus dem Bereich des Neuro-Linguistischen Programmierens. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Kommunikationstechniken, die psychische Abläufe des Coachees verändern. Neurolinguistik beschreibt, wie das Gehirn Sprache verarbeitet und repräsentiert. Programmieren steht für die Möglichkeiten, Vorgänge auf Basis systematischer Handlungsanweisungen durch Sprache zu verändern. Qualifikationen und Zertifizierung prüfen Interessierte beim Verband Systemische Gesellschaft.

Agiles Coaching

Agilität in Unternehmen und beschreibt ein neues organisatorisches Prinzip: nicht mehr hierarchisch geprägt und einem zuvor festgelegten Plan folgend, sondern beweglich, flexibel und die Stärken des Einzelnen erkennend und einbeziehend. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Softwarenentwicklung. Unter Anwendung agiler Methoden bringen Agile Coaches sowohl Teams agiles Arbeiten und Denken nahe als auch Führungskräften – denn ohne Verständnis der Führungsriege für Agilität gelingt die organisatorische und produktive Anpassung ans digitale Zeitalter kaum. Edgar Ehlers greift bei seinem Agile Coaching dabei nicht nur auf agile Methoden zurück, sondern bedient sich virtuos und zielgerichtet aus seinem großen Repertoire an Qualifikationen: „Als Agiler Coach mit systemischem Fokus setze ich mir zum Ziel, selbst agil, situativ und respektvoll zu arbeiten“, betont Ehlers.

Wo steckt der Schmerz?

Prinzipiell rät der erfahrene Coach Interessierten, sich erst mal auf das zu besinnen, was sie von einem potenziellen Coaching erwarten. „Der Pain sollte die Coachingform bestimmen. Über den sollte man sich unbedingt klar sein, denn Klarheit gehört zu den wichtigsten Grundsätzen bei fast jeder Art des Coachings“.

Edgar Ehlers
Edgar Ehlers, Geschäftsführer, ee factor

www.ee-factor.de

 

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