Studie: Rückkehr an den Firmenarbeitsplatz

Jeder 5. deutsche Angestellte macht nur noch „Dienst nach Vorschrift“

Home-Office

Ivanti hat die Ergebnisse einer neuen Studie zur Realität am „Everywhere Workplace“ veröffentlicht. Der „Everywhere Work Report“ zeichnet ein eher düsteres Bild der hybriden Arbeitswelt anno 2023. Denn zwischen den Erwartungen der Mitarbeiter an eine selbstbestimmte Wahl ihres Arbeitsorts und dessen, was die Arbeitgeber gewillt sind, zuzulassen, klafft eine gewaltige Lücke.

Die Folge: Burnout und Unzufriedenheit in deutschen Büros schlagen sich in einer Verweigerungshaltung nieder. Für die Studie wurden weltweit 8.400 Büroangestellte, IT-Fachleute und Führungskräfte befragt – 1.300 davon aus Deutschland.

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Seit der letzten „Everywhere Workplace Studie 2022“ von Ivanti ist die Zahl der Angestellten, die selbstbestimmt ihren Arbeitsort wählen wollen, konstant hoch geblieben. Die aktuelle Erhebung zeigt jedoch, dass die Freiheitsgrade hierfür durch deutsche Arbeitgeber zunehmend eingeschränkt werden:

  • 71 % der Arbeitnehmer wünschen sich ein hybrides oder dezentrales Arbeitsumfeld, das sie selbst wählen können.
  • Nur 46 % der Arbeitnehmer haben aktuell allerdings tatsächlich die Möglichkeit dazu.
  • Für 23 % der deutschen Führungskräfte ist hybrides Arbeiten ein „No-Go“ und 42 % verlangen, dass Angestellte verpflichtend mindestens 3 bis 4 Tage pro Woche im Büro sind. 
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(Bildquelle: Ivanti)

Interessant in diesem Zusammenhang: Die verordnete Rückkehr in das Büro wirkt sich durchaus negativ auf die Geschäftsergebnisse der Unternehmen aus. Insbesondere in Deutschland ist dieser Effekt besonders ausgeprägt. So berichtet ein Viertel der Führungskräfte hierzulande (24 %), dass ihre Umsätze zurückgegangen sind, nachdem ihre Mitarbeiter an den festen Büroarbeitsplatz zurück gerufen wurden. 22 % geben Rückgänge der Verkaufszahlen an und immerhin 17 % erwähnen in diesem Zusammenhang eine negative Entwicklung des Aktienkurs ihres Unternehmens.

Die Gründe für diese Effekte sind sicherlich vielfältig. Allerdings spielt hier auch die Einstellung der Mitarbeiter zu ihrer neuen Arbeitsrealität eine Rolle. So verdeutlichen die Ergebnisse der Ivanti-Studie die Frustration in deutschen Büros: Jeder 5. Angestellte (19 %) macht aktuell nur noch „Dienst nach Vorschrift“. Mangelnde Motivation wird von fast der Hälfte von ihnen (43 %) als Grund dafür angegeben. Noch prekärer ist die Situation in den IT-Abteilungen. Dort sind es 60 % der Mitarbeiter, die leise aufgeben.

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(Bildquelle: Ivanti)

„Wenn es um die Gestaltung des Arbeitsplatzes geht, riskieren Führungskräfte, die keine Flexibilität anbieten, dass ihr Team weniger engagiert und produktiv arbeitet“, so Alexander Neff, Vice President EMEA Central von Ivanti. „Die besten Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, hat für alle Führungskräfte oberste Priorität. Tatsächlich werden Unternehmen, die eine ‚Everywhere Work‘-Mentalität mit entsprechendem Tech-Stack leben und fördern, nachhaltige Wettbewerbsvorteile realisieren. Die Art, wie und wo Mitarbeiter ihre Arbeit erledigen wollen, hat sich grundlegend verändert, und es ist für Führungskräfte unerlässlich, kulturelle und technische Barrieren zu überwinden, um dies zu ermöglichen.“

Wie schwer dies gerade deutschen Führungskräften fällt, zeigt die Ivanti-Studie deutlich: So sagt jeder dritte Befragte der C-Ebene (34 %), dass sich Home Office negativ auf die Arbeitsmoral ihrer Mitarbeiter auswirkt. Dieser Wert liegt dabei gut doppelt so hoch als im weltweiten Durchschnitt.

Dagegen betonen:
 

  • 72 % der Büroangestellten, dass sie keine negativen Auswirkungen durch hybrides Arbeiten wahrnehmen.
  • Nur 2 % der Büroangestellten glauben, dass sie aufgrund des hybriden Arbeitens bei einer Beförderung übergangen wurden – deutlich weniger gegenüber 9 % aus der Ivanti-Umfrage von 2022.

Die Studie verdeutlicht das aktuelle Spannungsfeld, in dem sich Unternehmen hierzulande befinden: Die Arbeitnehmer wünschen sich eine Mitsprache zur Frage an welchem Ort sie arbeiten möchten. Doch kommen ihnen die Arbeitgeber kaum entgegen und betrachten Home Office immer noch als ein vorübergehendes Phänomen. Auch ist die aktuell auf politischer Ebene diskutierte Einführung einer 4-Tage-Woche für die deutsche Unternehmen kein Thema: 87 % der Firmen verfolgen aktuell keine Pläne für deren Einführung.

www.ivanti.de 

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