Studie

IT-Fachkräftemangel: Unternehmen sehen in IT-Umschulungen das größte Potenzial

Der Mangel an Fachkräften macht deutschen Unternehmen zunehmend zu schaffen, bis 2027 fehlen schätzungsweise 780.000 Arbeitskräfte im Technologieumfeld. Einer neuen Civey-Studie zufolge hat besonders in Ballungsräumen die Mehrheit der befragten Unternehmen Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Zwar sehen sie in der Weiterbildung bestehender Mitarbeiter:innen das größte Potenzial, tun dies aber kaum.

Die Studie wurde im Auftrag vom Bildungsanbieter neue fische – School and Pool for Digital Talent durchgeführt. Das Unternehmen bildet in kurzformatigen Bootcamps Quereinsteiger:innen zu IT-Fachkräften aus und hilft bei der Identifizierung von Talenten innerhalb der bestehenden Mitarbeiterschaft, um sie für IT-Berufe weiterzuqualifizieren.

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In Ballungsräumen konnten nur 0,8 % aller offenen IT-Stellen mit Externen besetzt werden

Deutschen Unternehmen fehlt es an IT-Fachkräften. Eine aktuelle Studie von Civey im Auftrag von neue fische mit über 1.000 privatwirtschaftlichen Führungskräften, die Entscheidungen zu Personal- oder IT-Themen treffen, bestätigt dies. Gerade einmal jedes fünfte Unternehmen hält die Rekrutierungslage auf dem freien Arbeitsmarkt für gut. Für 55,2 % der befragten Unternehmen stellt sich die Lage hingegen „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“ dar – in Ballungsräumen sind es sogar 59,6 %. Hier hat in den letzten 12 Monaten nur ein Fünftel (20,1 %) der Entscheider:innen erfolgreich IT-Fachkräfte in Festanstellung extern rekrutiert (bundesweit 26,4 %). Nur 3,3 % der Unternehmen konnten alle offenen IT-Stellen mit externen Fachkräften besetzen – in Ballungsräumen sogar nur 0,8 %.

Umschulungen (Reskilling) wird als größte Chance gesehen – aber nicht angewendet

Die Option, Mitarbeiter:innen mit eigenen Mitteln für neue Anforderungen zu qualifizieren, kommt für die Mehrheit der Unternehmen nicht infrage: 62,3 % sehen keine Möglichkeit, Mitarbeitende anderer Abteilungen zu IT-Fachkräften umzuschulen. Und das, obwohl die Mehrheit (38,6 %) genau das für den sinnvollsten Weg hält – noch vor der Anwerbung von IT-Fachkräften im Ausland (30,2 %) oder der Anwerbung von Fachkräften verwandter Disziplinen (28,5 %). „Das mangelnde Vertrauen in die Fähigkeiten zur Weiterbildung ist eigentlich nur mit Unkenntnis zu erklären“, kommentiert Dalia Das, Gründerin und Geschäftsführerin von neue fische. „Viele glauben, dass es Jahre benötigt IT-Fachkräfte auszubilden. Wir beweisen seit fünf Jahren mit unseren Bootcamps, dass auch fachfremde Mitarbeiter:innen in nur drei Monaten zu einsatzfähigen IT-Expert:innen ausbildet werden können. Das kurzformatige Bildungskonzept hat sich in den USA bereits vor vielen Jahren im Recruiting etabliert.“Nicht so in Deutschland: Tatsächlich hatten 56,6 % der befragten Unternehmen in den vorausgegangenen zwölf Monaten keinen einzigen Mitarbeitenden anderer Abteilungen umgeschult, um mittels Reskilling den Bedarf an IT-Fachkräften zu decken. In Ballungsräumen ist die Lage noch desolater: Hier konnten über 62 % nicht einen einzigen Mitarbeitenden für neue, digitale Aufgaben fit machen. Bundesweit haben 2,9 % eine:n Kolleg:in weiterqualifiziert, 4,9 % mehr als zehn Mitarbeiter:innen.

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Talentförderung? Weiterbildung wird laut Studie in vielen Unternehmen vernachlässigt

Die geringe Umsetzungsquote erstreckt sich nicht nur auf fachfremde Arbeitnehmer:innen, sondern betrifft auch bereits vorhandene IT-Fachkräfte. Dem Motto des lebenslangen Lernens zum Trotz wird das Thema Weiterbildung in vielen Unternehmen vernachlässigt. So berichten ganze 42,9 % der befragten Unternehmen, in den letzten 12 Monaten nicht einen einzigen Mitarbeitenden fachlich weitergebildet zu haben. Lediglich 5,1 % haben zumindest einen Angestellten weiterqualifiziert und immerhin 11,4 % mehr als zehn. „In einer digitalen Arbeitswelt, in der Fachwissen eine kurze Halbwertszeit hat und Innovationszyklen extrem kurz sind, ist das eine schwierig nachzuvollziehende Art der Talentförderung“, so Dalia Das. Die Studie zeigt zudem, dass es in Unternehmen häufig an der internen Kommunikation zu mangeln scheint: Mehr als jedes vierte Unternehmen (26,4 %) konnte auf die Frage, wie viele Mitarbeiter:innen in letzter Zeit weiterqualifiziert wurden, lediglich mit „weiß nicht“ antworten.

Akuter Mangel erfordert schnelle Lösung entlang der Realitäten in Unternehmen

Mitten in der Aus- und Weiterbildungskrise blockiert das FDP-geführte Finanzministerium auch noch das von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) entwickelte Weiterbildungsgesetz. Man müsse das Weiterbildungsgesetz stärker an die Realitäten von Unternehmen anpassen, heißt es auch vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft. Dalia Das, Gründerin von neue fische, dazu: „Ein akuter Mangel erfordert Lösungen, die schnell wirken. Anstatt kostbare Mitarbeiter:innen auf lange Zeit aus den Unternehmen zu nehmen und so neue Schwierigkeiten zu schaffen, sollten wir sie schnell fit machen für die Herausforderungen von heute. Mit unseren Bootcamps machen wir genau das. Unsere Partnerunternehmen, darunter viele Industry Leader, zeigen, dass Weiterbildung in Unternehmen umsetzbar und eine nachhaltige Investition ins Unternehmen ist.“ Ausgebildet wird in den Bootcamps von neue fische in Bereichen wie Data Science, UX/UI Design oder auch AWS Cloud Development. Die Re- und Upskilling-Programme sind erprobt, einsatzbereit und versprechen schnelle Hilfe für ein Problem, das Stand heute laut Branchenverband Bitkom schon heute 137.000 unbesetzte Stellen umfasst.

Über die Studie

Vom 03.02. bis 16.2.2023 wurden privatwirtschaftliche Entscheider:innen, die Entscheidungen zu Personal- oder IT-Themen treffen, befragt. Stichprobengröße 1.001.

www.neuefische.de

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