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In einer zunehmend digitalisierten Welt steigt der Bedarf an elektronischen Geräten stetig an. Zugleich wächst jedoch auch das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum und Ressourcenschonung. Vor diesem Hintergrund hat sich der Markt für Refurbished Hardware in Deutschland signifikant entwickelt. Inzwischen haben unterschiedliche Studien die ökologischen und ökonomischen Aspekte von Refurbished Hardware und die Akzeptanz der Unternehmen und Verbraucher untersucht.
Was ist Refurbished Hardware?
Refurbished Hardware bezeichnet allgemein gebrauchte Hardware – von Laptops über Mobiltelefone bis hin zu Servern -, die professionell aufgearbeitet und wieder auf den Markt gebracht wurde. Bei diesem Prozess werden die Geräte gründlich gereinigt, inspiziert, repariert und gegebenenfalls mit neuen Komponenten aufgerüstet. Auf diese Weise erreicht die Refurbished Hardware wieder einen Zustand, der nahe an Neuware liegt.
Im Rahmen der Aufarbeitung werden alle Daten des vorherigen Eigentümers vollständig gelöscht, was einen wichtigen Aspekt des Datenschutzes darstellt. Darüber hinaus werden die Geräte getestet, um sicherzustellen, dass sie einwandfrei funktionieren, bevor sie an den Kunden verkauft werden. Einige Unternehmen bieten sogar eine Garantie auf ihre Refurbished Produkte, die der Garantie von Neuprodukten ähnlich ist.
Hohe Rohstoff- und Energieeinsparung
Eine Studie der unabhängigen Klimaschutzorganisation myclimate aus Zürich im Auftrag von AfB social & green IT, einem der führenden gemeinnützigen IT-Unternehmen Europas, zeigt deutlich, dass die Verlängerung der Nutzungsdauer durch das Refurbishing von Hardware signifikante Rohstoff- und Energieeinsparung ermöglicht. Ein Refurbished Notebook das nach seiner ursprünglichen Nutzungsdauer von 4,5 Jahren weitere drei Jahre genutzt wird, führt laut myclimate zu einer Reduktion von 66 Prozent oder 113,69 kg CO2-Emissionen. Bei der Verlängerung der Nutzungsdauer eines Smartphones von 3 auf 4,5 Jahre reduzieren sich die Schadstoffemissionen um 45 Prozent.
Laut myclimate hat AfB im Jahr 2021 über 450.000 Geräte bearbeitet, von denen 59 Prozent wieder in den Markt eingeführt wurden. Der übrige Anteil wurde unter Einhaltung zertifizierter Standards recycelt. Die Wiederverwendung dieser Geräte resultierte in signifikanten Einsparungen: rund 33.900 Tonnen CO₂, 130.000 MWh Energie, 242 Millionen Liter Wasser und 297 Millionen Tonnen Ökotoxizität konnten im Jahr 2021 eingespart werden. Zudem wurden etwa 20.600 Tonnen an wertvollen Rohstoffen wie Kupfer, Silber, Gold und Palladium, gemessen in Eisenäquivalenten, eingespart. Es wird somit deutlich, dass Refurbished Hardware ein essenzieller Bestandteil einer nachhaltiger Wirtschaft ist.
Studie belegt hohe Akzeptanz bei deutschen Verbrauchern
Eine aktuelle Studie der Bitkom e. V. zeigt, dass Refurbished Hardware, also professionell aufbereitete und oft garantiegestützte Gebrauchtgeräte wie Smartphones, Tablets oder Laptops, bei den deutschen Verbrauchern auf zunehmende Zustimmung stößt. Bereits die Hälfte der Befragten äußerte in der repräsentativen Umfrage unter mehr als 1.000 Teilnehmern ab 16 Jahren die Bereitschaft, zukünftig ein aufbereitetes Gerät zu erwerben. Überdies gaben 13 Prozent an, bereits ein solches Gerät gekauft zu haben.
Insbesondere jüngere Menschen zeigen sich offen für den Erwerb von Refurbished Hardware. So berichteten 21 Prozent der 16- bis 29-Jährigen, dass sie bereits ein gebrauchtes und aufbereitetes Gerät gekauft haben. Unter den 30- bis 49-Jährigen sind es 13 Prozent und 11 Prozent bei den 50- bis 64-Jährigen. Selbst bei den über 65-Jährigen gaben 8 Prozent an, schon einmal ein solches Gerät erworben zu haben.
„Je länger ein Gerät genutzt wird, desto besser ist seine Umweltbilanz und desto weniger Müll wird produziert. Refurbished-Geräte sind zwar gebraucht, werden aber in der Regel professionell aufbereitet, gereinigt und getestet. Es gibt mittlerweile mehrere Unternehmen, die sich allein auf dieses Segment spezialisiert haben. Auch die Weltmarktführer unter den Herstellern nehmen ausgemusterte Geräte bei einem Neukauf in Zahlung und bieten sie komplett refurbished wieder an. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern die Kundinnen und Kunden sparen auch Geld und erhalten auf die Geräte sogar wieder eine Garantie“, erklärt Niklas Meyer-Breitkreutz, Nachhaltigkeits-Experte beim Bitkom.
Zudem ist eine steigende Sensibilität für die klimarelevanten Aspekte digitaler Technologien erkennbar: 74 Prozent der Befragten bemühen sich, ihre Geräte so lange wie möglich zu nutzen, bevor sie diese ersetzen. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) hat bereits ein digitales oder elektronisches Gerät reparieren lassen, anstatt ein neues zu kaufen. Um Ressourcen zu schonen, löschen 61 Prozent der Befragten regelmäßig überflüssige E-Mails, Daten oder Apps auf ihren Geräten, und 51 Prozent vermeiden den Stand-by-Modus und schalten ihre Geräte komplett aus. Weitere energieeffiziente Maßnahmen, wie die Verwendung der Energiesparfunktion bei Laptops oder Monitoren oder die Reduzierung der Bildschirmhelligkeit, werden ebenfalls von einem signifikanten Anteil der Befragten praktiziert.
Chipmangel beschleunigt Trend zu Refurbished Hardware
Neben den ökologischen Aspekten und der geringeren Preise hat auch der seit Langem anhaltende Chipmangel dazu geführt, dass immer mehr Verbraucher Refurbished Hardware kaufen. Dies bestätigt unter anderem eine repräsentative Umfrage des Technologieunternehmens Swappie, laut der über Viertel (26,7 Prozent) der Befragten nicht auf die gewünschte Hardware warten möchte.
Obwohl fast 29 Prozent der Befragten in solchen Fällen ein ähnliches und sofort verfügbares Modell des gleichen Herstellers bevorzugen würden, entscheiden sich bereits 17 Prozent für ein generalüberholtes oder gebrauchtes Modell. Die Refurbisher, die Unternehmen, die sich auf die Aufbereitung von Gebrauchtware spezialisieren, sind von Lieferengpässen und Materialmangel unberührt. Dies spielt dem Markt für generalüberholte Elektronik zugute, insbesondere da immer mehr Verbraucher einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit legen.
Ein Bericht des Marktforschungsunternehmens IDC prognostiziert, dass bis zum Jahr 2024 weltweit rund 351,6 Millionen generalüberholte und gebrauchte Smartphones ausgeliefert werden sollen. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von etwa 11 Prozent für den Zeitraum von 2019 bis 2024.
Worauf sollte man bei Refurbished Hardware achten?
Beim Kauf von Refurbished Hardware sollten mehrere Faktoren beachtet werden, um sicherzustellen, dass das erworbene Produkt den eigenen Erwartungen entspricht. Es ist zunächst wichtig, die Quelle des Produkts zu berücksichtigen. Es wird empfohlen, generalüberholte Geräte von anerkannten und seriösen Händlern zu kaufen, die Garantien auf ihre Produkte geben. Zum anderen spielt der Zustand des Geräts eine entscheidende Rolle. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Bezeichnungen, die den Zustand des Geräts beschreiben, je nach Anbieter variieren können. Es ist daher von Vorteil, sich genau über die jeweiligen Zustandsbeschreibungen zu informieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die technische Überprüfung des Geräts. Refurbished Produkte sollten stets einem gründlichen technischen Test unterzogen werden, bevor sie zum Verkauf angeboten werden. Die genauen Details dieser Überprüfung variieren je nach Anbieter, sollten jedoch Informationen zur Funktionalität des Geräts und möglicherweise zum Austausch von Teilen enthalten. Entscheidend ist zudem die Leistungsfähigkeit der Geräte. Werden nur einfache Anwendungen wie das Streaming von Videos benötigt, reichen oft Notebooks für 200 bis 300 Euro. Anspruchsvollere Nutzer sollten hingegen Refurbished Notebooks aus dem Premiumsegment kaufen.
Schließlich ist es von Bedeutung, auf die Garantie und das Rückgaberecht zu achten. Auch wenn viele Anbieter von Refurbished Hardware eine Garantie anbieten, kann deren Dauer und Abdeckung variieren. Es ist daher ratsam, sich über die genauen Bedingungen zu informieren. Ähnlich verhält es sich mit dem Rückgaberecht, welches im Falle von Nichtgefallen oder unerwarteten Problemen eine Rückgabe des Geräts ermöglicht.
