100.000 Stellen unbesetzt: Der Kampf um IT-Fachkräfte

Fachkräfte

Wir haben eine Periode erreicht, die immer stärker von Konflikten und Wettbewerb geprägt wird. Problemstellungen in Umwelt, Industrie, Wirtschaft und globaler Politik werden ausnahmelos mit hoher Beteiligung von IT und deren Megatrends in der Lösung unterstützt.

Dabei tobt der Kampf um genau diese IT-Fachkräfte auf allen Ebenen. Die Zahl der offenen Stellen für IT-Spezialist:innen auf dem deutschen Arbeitsmarkt lag Ende 2021 laut dem Digitalverband Bitkom bei rund 96.000. Jede unbesetzte IT-Stelle kostet laut Bitkom-Experten Umsatz, belastet die Innovationsfähigkeit der Unternehmen und bremst die Digitale Transformation ein. Und die Bitkom geht sogar noch einen Schritt weiter: Der Mangel an IT-Expert:innen bedrohe die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten deutschen Wirtschaft.

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Um diese Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, müssen Unternehmen und Öffentliche Hand die IT aufrüsten. Wehrhaftigkeit und Fachkräfte sind die Schlüssel für eine leistungsfähige IT.

Das Problem der offenen Stellen

Offene IT-Stellen bleiben gemäß IT-Business lange unbesetzt, diese Vakanzen kosten jeden Unternehmer viel Geld. Laut Informationen, die der Recruiting-Berater und KI-Experte Morten Babakhani der Beratungsfirma Brandmonks zusammengetragen hat, besagt eine Faustregel, dass eine Vakanz, die 183 Tage unbesetzt bleibt, dem Unternehmen ein komplettes Bruttojahresgehalt der entsprechenden Stelle kostet. Das bedeutet, dass Unternehmen pro unbesetzte Stelle für eine:n IT-Entwickler:in über sechs Monate hinweg, einen Verlust von rund 126.000 Euro verzeichnen, wenn man von einem Bruttogehalt in Höhe von 80.000 Euro ausgeht. Bei den IT-Consultant-Stellen liegen die Verluste sogar noch höher.

Die Corona-Pandemie hat der Arbeitswelt einen starken Schub in Richtung Digitalisierung gegeben. Auf diesen Impuls hätten wir ansonsten vermutlich noch viele Jahre warten müssen. Unternehmen und Beschäftigte haben die Vorteile von New Work und mobiler Arbeit erkannt und planen deshalb verstärkt mit hybriden Arbeitsmodellen. Flexible Arbeitszeiten und -orte ermöglichen eine bessere Vereinbarkeit mit dem Familien- und Privatleben.

Andererseits: Aktuell sind ca. 100.000 Stellen für IT-Spezialisten in Deutschland unbesetzt. Nur jeder siebte Bewerber auf eine Stelle für IT-Spezialisten ist weiblich. Wir müssen diese Lücke zügig schließen, um das vorhandene Potenzial besser zu nutzen. Diese Herausforderung trifft nicht nur die IT-Branche: Der Mangel an IT-Experten hemmt das Gesamtsystem – Verwaltung, Behörden und Wissenschaft. Deshalb müssen wir schnellstens bessere Voraussetzungen für IT-Fachkräfte in Deutschland schaffen. Ergänzend dazu gilt es New-Work-Konzepte noch stärker im Arbeitsalltag zu verankern. Ziel ist es dabei die Zukunft der Leistungserbringung innovativer und digitaler zu gestalten.

Der Markt muss umdenken

Den Markt und „Handel“ mit IT-Fachkräften haben viele freiberufliche Recruiter:innen und etablierte Dienstleister für sich entdeckt. Heute ist es üblich, dass eine Spitzenkraft in der IT einige Stationen bei diversen Mittelständlern in seinem Lebenslauf nachweisen kann, bis dieser dann schlussendlich bei einem großen Konzern oder Tech-Unternehmen landet.

Wenn man glaubt, die IT-ler:innen sind nur ein Spielball zwischen den Firmen, der irrt. Sie profitieren davon enorm. Gehälter und Sozialleistungen steigen deutlich schneller als in traditionellen Berufsfeldern. Somit können sich nur noch große Konzerne oder Tech-Firmen die Gehälter von IT-Spezialisten leisten.

Seit Mitte 2021 stellen etablierte Recruiting Agenturen vermehrt fest, dass es immer weniger Fachkräfte gibt, die sich „abwerben“ lassen. Es ist ein Sättigungspunkt erreicht. Abwerbungswillige zu finden, wird immer schwieriger. Der Markt wirkt wie „leergefegt“.

Mittelfristig wird sich dies auch in den steigenden offenen Stellen widerspiegeln. Tendenziell wird damit gerechnet, dass bis zum Ende 2025 der Bedarf im bisherigen Tempo wächst, wodurch sich die Schere von Angebot und Bedarf weiter spreizen wird. Dieser Trend wird mit steigender Digitalisierung auch über 2025 anhalten.

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Aufrüstung und Stärkung der IT

Weniger Fachkräfte und höhere Nachfrage in einem der wachstumsstärksten Märkte. Keine große Industrie, kein mittelständisches Unternehmen oder gar der stationäre Einzelhandel kann seine Geschäfte ohne IT-Fachkräfte zukünftig gestalten. Globalisierung, digitaler Wandel und aufkommende Konflikte wirken auf die Märkte wie ein großes Brennglas. Die Umstellung von Lehre und Ausbildung ist noch nicht dynamisch genug. Der innerbetrieblichen Qualifikation fehlt es an Grundkompetenz und der Weiterbildungsmarkt ist zu generisch. Und für die neue Generation von jungen Professionals sind die Einstiegshürden oftmals zu hoch. Die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels, der neue Themen, neue Technologien und deren Transport in die Köpfe der Arbeitskräfte von morgen neu denkt, ist immanent. Das kann nur im Verbund aller Beteiligten nachhaltig geschehen. Schnelle, unbürokratische und kreative Lösungen sind zusammen mit der privaten IT-Dienstleistungswirtschaft, den Unternehmen, Verbänden, Bildungseinrichtungen und der Politik notwendig.

Von daher ist es höchste Zeit, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Im digitalen Wandel ist dies die größte Herausforderung zur Erhaltung unser aller Wettbewerbsfähigkeit. Wirtschaftliche Unabhängigkeit und die Expertise unserer Unternehmen im In- und Ausland sind die Garanten für die politische Handlungsfähigkeit in Europa und der Welt. Und damit der sichere Hafen für Unternehmen am Standort Deutschland.

Den Fachkräftemangel haben wir schon 2012 gespürt. Die Fülle an Projekten war damals schon schwierig zu bewältigen. Deshalb haben wir gemeinsam mit Microsoft die Ausbildungsinitiative www.jobstipendium gegründet und entwickeln die zukünftigen IT-Spezialisten für den Einsatz bei Microsoft Partnern. Seit Kurzem sorgt die Initiative, unter der Schirmherrschaft der Technologieträger, mit einem kreativen Recruiting und einem starken hybriden Ausbildungsprogramm auch für den „Spezialisten Nachschub“ bei Unternehmenskunden. Kreativ bedeutet hier beispielsweise die Absolventen aus Wirtschaftsstudiengängen oder vergleichbaren Studienrichtungen in das fordernde Programm zu integrieren. Das Unternehmen stellt einen Wirtschaftsabsolventen ein und erhält nach 12 Monaten einen Digitalisierungsspezialisten mit betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Über 400 Absolventen belegen dies eindrucksvoll.

www.msjobstipendium.de

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