KI-Agenten sind laut Gartner der Top-Trend 2025. Mit den intelligenten Helfern können Unternehmen leichter als je zuvor Informationen verfügbar machen und Prozesse automatisieren. Ihr volles Potenzial entfalten die Agenten aber erst dann, wenn sie System- und Herstellergrenzen überwinden. Google bietet mit Agentspace eine Plattform, die genau das ermöglicht.
Viele große Software-Hersteller haben in ihre Umgebungen bereits KI-Agenten integriert. Salesforce bietet mit der Agentforce-Plattform zum Beispiel direkt einsetzbare Helfer, die automatisiert Aufgaben im Kundenservice und Vertrieb übernehmen können. SAP stellt KI-Agenten über Joule bereit, Microsoft über Copilot. All diese Angebote arbeiten allerdings vorwiegend in ihrem herstellerspezifischen Kosmos und sind dadurch eingeschränkt. Die meisten Unternehmen setzen jedoch IT-Systeme verschiedener Anbieter ein und haben Geschäftsprozesse, die sich über komplexe Systemlandschaften hinweg erstrecken. Daher entfalten KI-Agenten ihr volles Potenzial erst dann, wenn sie in der Lage sind, multimodale Daten herstellerübergreifend zu verarbeiten und mit Systemen von Drittanbietern zu interagieren. Hier kommt Google Agentspace ins Spiel.
Mit Agentspace bietet Google eine Plattform, die Silos aufbricht und Informationen aus verschiedenen Unternehmensdatenquellen einheitlich nutzbar macht. Google spricht von einem „Such- und KI-Agenten-Hub“ – also einer zentralen Drehscheibe für die multimodale Suche über alle Unternehmensdaten hinweg und die Nutzung und Entwicklung von KI-Agenten. Über Konnektoren lassen sich neben Workspace und anderen Google-Tools auch Systeme von Drittanbietern anbinden. Agentspace kann diese durchsuchen und mit ihnen interagieren. Google bietet sowohl fertig einsetzbare, vorkonfigurierte KI-Agenten als auch die Möglichkeit, eigene Spezialagenten zu entwickeln. Darüber hinaus können Unternehmen künftig auf KI-Agenten von Partnern zugreifen.
Schneller Zugriff auf Daten und Aktionen
Indem Agentspace bisher getrennte Welten verbindet, eröffnen sich neue, ganzheitliche Anwendungsszenarien. Mitarbeiter können die Plattform als zentrale Oberfläche nutzen, um Informationen zu suchen und Aufgaben systemübergreifend auszuführen. Sie müssen nicht wissen, wo welche Daten liegen, und nicht zwischen verschiedenen Tools hin- und herwechseln. Dadurch sparen sie viel Zeit und haben immer die richtigen Informationen parat. Daten werden viel schneller greifbar. Wenn ein Vertriebsmitarbeiter zum Beispiel einen Termin vorbereiten möchte, kann er in Agentspace einfach bitten: Gib mir alle Informationen, die wir bisher zu einem Projekt haben.
Die KI durchsucht dann die angeschlossenen Quellen, zum Beispiel ERP- und CRM-System, Jira, Outlook, Sharepoint oder Kollaborations-Tools. Der Mitarbeiter erhält Suchergebnisse mit Links, sodass er direkt auf die Inhalte zugreifen und diese bearbeiten kann. Die KI durchsucht die angeschlossenen Systeme nicht nur, sondern kann auch mit ihnen interagieren. Auf Wunsch organisiert sie einen Termin und verschickt die Einladung per E-Mail.
Einer der Vorteile von Agentspace besteht darin, dass Unternehmen Daten nicht auf die Plattform migrieren oder kopieren müssen, um sie dort verfügbar zu machen. Sobald Drittsysteme über sogenannte Konnektoren angedockt sind, kann Agentspace darauf zugreifen. Google crawlt die Daten und indexiert sie in einer Vektordatenbank. Dieser Prozess findet regelmäßig statt, sodass die Antworten, die Agentspace liefert, immer aktuell bleiben.
Wenn Informationen in einer der Quellen gelöscht werden oder hinzukommen, ändern sich auch die Suchergebnisse. Die Daten bleiben aber immer an ihrem Ort, sodass keine weiteren Instanzen und damit verbundene Risiken entstehen. Außerdem übernimmt Google automatisch die in den jeweiligen Systemen konfigurierten Richtlinien zur Zugriffskontrolle aus dem jeweiligen Berechtigungssystem. Jeder Anwender kann über Agentspace nur auf die Daten zugreifen, für die er auch im Quellsystem entsprechend berechtigt ist.
Ebenso Legacy-Anwendungen, für die es keine Konnektoren gibt, lassen sich integrieren. In diesem Fall müssen Unternehmen die Daten allerdings in die Google Cloud migrieren. Das kann sich lohnen, wenn man wertvolle Informationen aus veralteten Tools für moderne Anwendungen verfügbar machen will.
Viele Unternehmen stehen jetzt vor der Frage, welche KI-Agenten-Plattform am besten für ihre Bedürfnisse geeignet ist. Wer fest im Microsoft-Ökosystem verwurzelt ist, für den liegt es zunächst nahe, auf Copilot zu setzen. Microsoft integriert KI-Agenten in immer mehr der eigenen Systeme. Allerdings müssen Unternehmen die einzelnen Module als Add-ons zubuchen und jedes Puzzleteil extra bezahlen. Google Agentspace wird dagegen nutzerbasiert lizenziert, unabhängig davon, wie viele Konnektoren angeschlossen sind.
Im Vergleich zu Copilot kann dieses Modell je nach Anwendungsfall deutlich kostengünstiger sein. Dazu kommt die Interoperabilität: Während Copilot auf den Microsoft-Kosmos beschränkt ist, funktioniert Agentspace über Welten hinweg, bricht Silos auf und bietet neue Möglichkeiten für die Kollaboration. Kunden können die Plattform unabhängig von anderen Google-Produkten nutzen. Daher ist Agentspace auch für Unternehmen interessant, die sonst Microsoft-Lösungen einsetzen.
Alles aus einer Hand
Als führender Suchmaschinenanbieter bringt Google zudem umfassende Erfahrung in der Suchtechnologie in Agentspace ein. Dadurch ist die Plattform gut geeignet, um die wachsende Flut an Unternehmensdaten effizient zu meistern. Auch in puncto KI betreibt Google seit vielen Jahren intensive Forschung und entwickelt etwa eigene KI-Modelle sowie Hochleistungs-Hardware. Dadurch erhalten Kunden alles aus einer Hand und gewinnen strategische Planungssicherheit. Denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Google auch künftig stark in KI investieren wird. Weniger Abhängigkeiten wirken sich außerdem positiv auf die Preisgestaltung aus. In der Vergangenheit hat Google technologische Fortschritte ohne Mehrkosten an die Kunden weitergegeben, sodass diese von schnelleren KI-Modellen in ihren Ende-zu-Ende-Prozessen profitierten.
Aktuell ist Google Agentspace noch nicht generell verfügbar. Es kann über ausgewählte Partner wie SoftwareOne erworben und eingerichtet werden. Denn Unternehmen müssen die Plattform in ihre bestehende Systemlandschaft integrieren, Datenquellen andocken sowie für Sicherheit- und Datenschutz sorgen. Die Implementierung sollte daher ausschließlich ein spezialisierter Dienstleister übernehmen, der die Technologie kennt und mit seinem Know-how unterstützen kann. Besonders effizient gelingt der Einstieg mit einem Kick-Start-Workshop. In Enablement-Sitzungen, offenen Fragerunden und Anwendungsbeispielen lernen die Teilnehmer zunächst das Potenzial der neuen Plattform kennen.
Welche Tools und Services nutzen die Mitarbeiter aktuell? Was sind die wichtigsten Datentöpfe im Unternehmen? Daraus ergibt sich, welche Quellen angebunden werden sollten. Anschließend geht es an die eigentliche Implementierung: Der Dienstleister richtet die Agentspace-Instanz ein, konfiguriert die Konnektoren, dockt die Datenquellen an und stellt die Benutzerauthentifizierung sicher. Nach dem Finetuning können die Teilnehmer erste Erfahrungen mit Agentspace sammeln.
KI-Agenten zukunftssicher aufsetzen
Niemand kann vorhersagen, welches KI-Modell und welcher Anbieter künftig die Nase vorn haben wird. Daher ist es vorteilhaft, auf eine Plattform zu setzen, die möglichst viele Optionen offenhält. Google Agentspace schafft einen Raum für KI-Agenten, ganz gleich, welches KI-Modell sie nutzen. Indem die Plattform Silos aufbricht, gewinnen Unternehmen strategische Flexibilität, um sich für kommende Entwicklungen im KI-Bereich aufzustellen.