Wie Technologie Fluggesellschaften heutzutage helfen kann

(Bildquelle: SITA)

Das Jahr 2020 ist als das schlechteste Jahr für den Luftverkehr in die Geschichte eingegangen. Obwohl die Passagierzahlen sich seit dem Ausbruch der Pandemie wieder einigermaßen erholen konnten, ist eine vollständige Erholung jedoch noch in weiter Ferne.

Trotz der weltweiten Bemühungen um Impf- und Testprogramme erwarten wir nicht, dass das Flugreiseaufkommen vor Ende 2023 wieder das Niveau von vor der COVID-Pandemie erreichen wird.

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Während der Aufschwung weiter an Fahrt gewinnt, stehen die Fluggesellschaften weiterhin unter dem Druck, sich anzupassen und auf den, während der Pandemie gewonnenen, Erkenntnissen aufzubauen. Nachdem sie ihre Ausgaben für Technologie neu priorisieren mussten, um den Betrieb während der Pandemie aufrechtzuerhalten, ist es nun von entscheidender Bedeutung, Daten aus digitalen Lösungen zu nutzen, um effizientere Abläufe zu schaffen, mit weniger mehr zu erreichen und so die finanziellen Verluste durch weniger fliegende Passagiere zu kompensieren.

Eines dieser Probleme ist natürlich die Sorge um die Stabilität der Umwelt. Laut dem Jet Fuel Monitor der IATA ist der durchschnittliche Kerosinpreis im August im Vergleich zum Vorjahr um rund 70 % gestiegen, was für die Branche zusätzliche Kosten in Höhe von 46,4 Mrd. USD bedeutet. Es besteht also kein Zweifel daran, dass dies für die Luftfahrtindustrie ein guter Zeitpunkt ist, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Betriebliche Effizienz ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit der Fluggesellschaften

Neue emissionsfreie Flugzeuge und nachhaltige Flugkraftstoffe sind zwar zwei Maßnahmen der Branche zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen und der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, aber keine Fluggesellschaft kann diese Maßnahmen zur Zeit vollständig umsetzen. Derzeit bieten Maßnahmen zur Unterstützung des Betriebs (einschließlich “effiziente Verfahren und Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung”) und zur Verbesserung der Infrastruktur (Flugzeuge und “zugehörige Infrastruktur, einschließlich Flughäfen und Flugwege”) die größten Chancen für Fluggesellschaften.

Die Einführung digitaler Lösungen und datengesteuerter Verbesserungen, die den CO2-Fußabdruck verringern, umfassen die Senkung des Treibstoffverbrauchs und Optimierung der Flugrouten sowie eine flexible Flugplanung und eine genaue Treibstoffberechnung, die schnellere Abfertigungszeiten ermöglichen und die Rollzeiten auf der Startbahn und in der Luft begrenzen. Die Ergebnisse sind umgehend und konkret einsehbar.

Zusammenarbeit zwischen Luft und Boden in Echtzeit – Zeit, Kosten und Treibstoff sparen

Bereits am Boden kann die Effizienz des Flugbetriebs erheblich verbessert werden.

Zur Zeit ist der Informationsfluss zwischen einem Flugzeug, das sich einem Flughafen nähert, dem Betriebskontrollzentrum, dem Vorfeld, dem Flugsteig und der Wartungskontrolle nicht optimal. Die Abläufe sind komplex und zeitabhängig. Die verschiedenen Beteiligten am Boden arbeiten oft in organisatorischen Silos an verschiedenen Flughafenstandorten und, im Falle der Dispatcher, manchmal sogar von zu Hause aus. 

In Zusammenarbeit mit Microsoft wurde daher eine Mission Control-Anwendung entwickelt. Diese nutzt die Teams-Plattform, mit der viele Mitarbeiter bereits vertraut sind, und erleichtert die Echtzeit-Zusammenarbeit zwischen Cockpit-, Bodenkontroll-, Gate- und Vorfeldpersonal und hilft den Fluggesellschaften, betriebliche Schwankungen besser zu bewältigen, die Abfertigungszeiten zu optimieren und gleichzeitig den Treibstoffverbrauch und letztlich auch die Kohlenstoffemissionen zu minimieren. 

Mit Hilfe dieses Tools kann ein Pilot, der beispielsweise eine Routenänderung vor sich hat, dem Flugzeugbetanker mitteilen, dass für den anstehenden Betankungsvorgang weniger Treibstoff benötigt wird als ursprünglich geplant. Dies spart die Mitnahme von unnötigem Treibstoff für den nächsten Flug und optimiert den Betankungsvorgang, was nicht nur Kosten für die Fluggesellschaft spart, sondern auch zu einem nachhaltigeren Treibstoffverbrauch führt. 

 

SITA EWAS

(Bildquelle: SITA)

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Stärkung eines nachhaltigen Luftfahrtportfolios

In Zusammenarbeit mit Safety Line hat SITA vor kurzem auch grüne Technologielösungen wie OptiFlight in die eWAS Pilot-Anwendung integriert. Durch den Einsatz von Leistungsmodellen mit maschinellem Lernen, präzisen 4D-Wettervorhersagen und maßgeschneiderten Empfehlungen, die den Piloten für jeden Flug ausgestellt werden, helfen diese benutzerfreundlichen Orientierungslösungen dabei, schlechtes Wetter zu vermeiden, den Treibstoffverbrauch zu senken und die CO2-Emissionen des Flugzeugs in wichtigen Flugphasen zu begrenzen, was zu einer höheren Effizienz für die Fluggesellschaften führt.

Dieses Tool wurde vor kurzem auch für Geschäftsflugzeuge eingeführt, als erstes für den neuen Bombadier Challenger 3500 Jet. Aber um ein gängigeres und bereits standardmäßig verwendetes Beispiel zu nennen: Bei einer Boeing B777 kann dies zu geschätzten Einsparungen an Treibstoff und Kohlenstoffemissionen von 234 kg pro Steigflug führen, was einer Reduzierung von 214 CO2-Tonnen pro Jahr und Flugzeug entspricht. Auf einen Monat gerechnet, sind die Kosten- und CO2-Einsparungen erheblich. Natürlich werden dadurch auch Sicherheit und Service verbessert.

In der Luft

Auch während des Fluges selbst gibt es viele Möglichkeiten zur Verbesserung. Bevor COVID-19 auftrat, lag das eigentliche Problem der Überlastung nicht am Boden, sondern im weiteren Luftraum. Organisationen wie Eurocontrol haben lange nach Möglichkeiten gesucht, den Druck auf den Luftraum zu verringern.

Hier bietet die nächste Generation von Flugsicherungsdiensten wie Trajectory Based Operations (TBO) eine optimalere Möglichkeit, den Luftverkehr zu steuern und Staus zu vermeiden. In der Branche werden seit langem Flugzeugbetriebstechniken wie der kontinuierliche Sinkflug (Continuous Descent Operations, CDO) erörtert, der den Betrieb optimalerer Flugrouten ermöglicht, indem die Triebwerksleistung reduziert wird, wodurch Lärm und Treibstoffverbrauch und damit CO2 und Kosten gesenkt werden.

Eine echte Gelegenheit

COVID-19 hat dazu geführt, dass von der Flugbranche – und auch von vielen anderen Branchen – verlangt wird, die Kosten zu senken, mit weniger mehr zu erreichen und den Betrieb zu rationalisieren. Dies ist auch eine echte Chance für die Industrie, gleichzeitig eine größere Kosteneffizienz zu erreichen und Fortschritte bei der kurzfristigen Reduzierung der Kohlenstoffemissionen zu erzielen.

SITAs eigenes Ziel, bis 2022 ein klimaneutrales Unternehmen zu werden, wurde im September offiziell erreicht, als das Unternehmen als CarbonNeutral®-Unternehmen zertifiziert wurde – ein ganzes Jahr vor dem angestrebten Termin.

Wie man sieht, haben wir Zugang zu der notwendigen Technologie, die der Branche helfen kann, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und ihren CO2-Fußabdruck durch effizientere Flugrouten, ein genaueres Treibstoffmanagement, schnellere Abfertigungszeiten und ein besseres Luftraummanagement zu verringern. Die Ergebnisse sind umgehend und konkret einsehbar.

Sebastian

Fabre

SITA FOR AIRCRAFT -

Geschäftsführer

Sébastian ist seit 2020 Geschäftsführer von SITA FOR AIRCRAFT und war zuvor als VP Airline and Airport Portfolio tätig, wo er das Produkt- und GuV-Management von SITAs Lösungen für Fluggesellschaften und Flughäfen überwachte. Ursprünglich als Innovation Director angeheuert, war er in jüngster Zeit zudem für das Management von SITAs
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