Digitale Realität: Technische Defizite in Kliniken und Praxen

Gesundheitsdienstleister kämpfen vor ePA-Start mit IT-Problemen

epa

Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) verfolgt die Bundesregierung das Ziel, die medizinische Versorgung durch digitale Transparenz zu verbessern.

Patientinnen und Patienten sollen mehr Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten erhalten, während medizinisches Personal von effizienteren Abläufen profitieren soll. Doch wie eine aktuelle Studie des Technologieunternehmens SOTI zeigt, steht der Weg zur digitalen Gesundheitszukunft noch vor einigen gravierenden Hürden.

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Digitale Realität: Technische Defizite in Kliniken und Praxen

Zahlreiche Gesundheitseinrichtungen in Deutschland sind bislang unzureichend auf die Einführung der ePA vorbereitet. Laut der internationalen SOTI-Studie fehlt es an zentral verfügbaren Gesundheitsdaten, noch bevor die ePA überhaupt flächendeckend zum Einsatz kommt. Rund 39 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen in Deutschland gaben an, dass es bisher keine einheitliche Datenbasis für Patient*innen gibt – ein Problem, das durch neue digitale Strukturen eigentlich gelöst werden soll.

Darüber hinaus kämpfen 41 Prozent mit regelmäßigen technischen Problemen im Arbeitsalltag, rund ein Drittel berichtet von Systemausfällen. Zudem werden aktualisierte Informationen oft nicht automatisch weitergegeben, was die Kommunikation und Koordination innerhalb der Einrichtungen erschwert.

Sicherheitsrisiken bleiben ein zentrales Thema

Die Sorge um die Sicherheit sensibler Gesundheitsdaten ist nach wie vor berechtigt. Seit 2023 waren laut Studie 45 Prozent der deutschen Gesundheitseinrichtungen von Cyberangriffen betroffen, etwa durch Ransomware oder DDoS-Attacken. Ein Fünftel der Befragten nennt den Schutz personenbezogener Daten als größte Herausforderung ihrer IT-Abteilung.

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Ein aktueller Vorfall im Mai zeigt, dass auch verbesserte Schutzmaßnahmen nicht immer ausreichen: Hacker konnten sich Zugang zur ePA verschaffen. Hinzu kommt, dass die Verwaltung mobiler Geräte – wie Tablets auf Visiten oder Telemedizin-Tools – ebenfalls Probleme bereitet. 17 Prozent der IT-Abteilungen sehen hierin eine erhebliche Schwachstelle.

Veraltete IT-Strukturen, sogenannte Legacy-Systeme, stellen weiterhin ein Hindernis dar. Diese Systeme sind oft isoliert voneinander aufgebaut, was die Integration neuer Technologien erschwert. Ein Drittel der Befragten in Deutschland klagt über langsamere Arbeitsprozesse durch neue digitale Anwendungen. Auch häufige Systemwechsel und komplexe Bedienoberflächen überfordern Mitarbeitende zunehmend – was sich letztlich negativ auf die Patientenversorgung auswirkt.

Ein weiteres Problem liegt in der fehlenden Fernwartung und Verwaltung mobiler Geräte wie Scanner oder Drucker. Bei technischen Störungen fehlen oft wichtige Informationen, und Ausfälle verursachen hohen zeitlichen Aufwand. Fast die Hälfte der deutschen Befragten gibt an, dass die Behebung solcher Probleme viel zu viel Zeit in Anspruch nimmt – ein deutliches Zeichen für den dringenden Modernisierungsbedarf.

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Digitale Verwaltung braucht professionelle Lösungen

Um die Vorteile der ePA effektiv nutzen zu können, braucht es zentrale Verwaltungssysteme, die sowohl Sicherheit als auch Effizienz garantieren. Moderne Enterprise Mobility Management (EMM)-Lösungen bieten hier konkrete Ansätze: Sie ermöglichen eine sichere und zentrale Steuerung aller mobilen Geräte, regeln den Datenzugriff präzise und sorgen für kontinuierliche Überwachung.

Auch im telemedizinischen Einsatz sind solche Lösungen hilfreich. Sie stellen sicher, dass Geräte wie mobile Ultraschallsysteme oder Telekonferenz-Tablets zuverlässig arbeiten und alle erfassten Daten direkt und sicher in die ePA übertragen werden können.

Datenschutz, Kontrolle und gesetzliche Anforderungen im Blick

Neben der funktionalen Optimierung stehen auch Datenschutz und gesetzliche Vorgaben wie die DSGVO im Fokus. EMM-Systeme bieten automatisierte Sicherheitsupdates, detaillierte Protokollierungen und ermöglichen eine schnelle Reaktion bei Sicherheitsvorfällen. Geht ein Gerät verloren oder wird kompromittiert, kann es sofort gesperrt oder gelöscht werden – ein wichtiger Schutzmechanismus gegen Datenmissbrauch.

Die elektronische Patientenakte steht für ein modernes Gesundheitssystem – schnell, vernetzt und patientenorientiert. Doch der Weg dorthin ist geprägt von technischen Schwächen, organisatorischen Lücken und Sicherheitsrisiken. Die Erkenntnisse aus der Studie von SOTI verdeutlichen, dass es nicht allein auf die Einführung neuer Systeme ankommt, sondern auf deren sichere, stabile und durchdachte Umsetzung. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bleibt eine große Chance – wenn die Infrastruktur mitwächst.

(pd/SOTI)

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