KI unterstützt bei Fachkräftemangel

Fachkräfte

Der weltweite Fachkräftemangel wird immer deutlicher: Unternehmen müssen neue Strategien entwickeln, wenn sie dem entgegentreten und weiterhin erfolgreich am Markt bestehen möchten. Denn der Pool an geeigneten und entsprechend ausgebildeten Fachkräften wird gerade im MINT-Segment immer kleiner. Hier kann künstliche Intelligenz (KI) beim Recruiting unterstützen.

Von technologischen Fortschritten und den Auswirkungen des Generationenwandels bis hin zu neuen Arbeitsformen und einer hohen Inflation gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die für den Fachkräftemangel verantwortlich sind. 

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Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sieht im Fachkräftemangel einen der größten Faktoren, die die Wirtschaft negativ beeinflussen werden. Denn mehr als 50 Prozent der Unternehmen sehen im Fachkräftemangel die größte Gefahr für ihre Entwicklung. Dies betrifft vor allem die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) und den Gesundheitsbereich. Die Zahl der erwerbstätigen Menschen in Deutschland wird bis 2030 um 3,9 Millionen auf 45,9 Millionen Erwerbstätige sinken. Bis 2060 bereits um 10,2 Millionen. 

Personalverantwortliche sind sich der Situation bewusst, sie müssen sich der neuen Situation anpassen. Auf der anderen Seite wird es immer aufwändiger, neue Talente zu finden und zu rekrutieren. Trotzdem verlassen sich viele Firmen  immer noch auf die traditionellen Wege, um neues Personal zu finden – dabei müssen sie sich an die geänderten Vorstellungen einer neuen Generation von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen einstellen.

Die Wahrheit ist, dass Menschen von Unternehmen, für die sie arbeiten, „menschlichere“ Erfahrungen erwarten. Diese Erfahrungen sollen ihren Bedürfnissen, Erwartungen und Werten Rechnung tragen. Das bedeutet, dass es keinen einheitlichen Ansatz gibt und der Einstellungsprozess deutlich personalisierter sein sollte. 

In der Vergangenheit war es ein Problem, diesen Grad an Komplexität zu erreichen, aber dank neuer, moderner digitaler Technologien, insbesondere künstlicher Intelligenz (KI), sind Unternehmen in der Lage, die Bewerber- und Mitarbeiter-Erfahrung schlanker zu gestalten.

KI-Technologie unterstützt Unternehmen

Ein Beispiel: Ein Recruiting-Team hat einen Assistenten namens Kieran. Keiran plant automatisch Vorstellungsgespräche, sichtet Lebensläufe ohne Voreingenommenheit, identifiziert die besten Kandidaten und durchsucht Stellenbörsen, um neue Talente zu finden. Darüber hinaus erfasst er Schlüsselkennzahlen aus Austrittsgesprächen, identifiziert Verbesserungspotenziale und sendet sogar personalisierte Nachrichten und Antworten an die Kandidat:innen.

Es gibt nur einen „Haken“: Kieran ist ein Bot. Die gängigste Behauptung im Zusammenhang mit KI ist, dass sie „Arbeitsplätze vernichtet“. Aber dies ist weit von der Realität entfernt. Bislang arbeitet die KI überwiegend auf Autopilot. In Zukunft wird KI mit Teams zusammenarbeiten, um zum Beispiel lästige und aufwändige Routinearbeiten zu übernehmen, so kann die Effizienz gesteigert werden.

Laut der IDC-Studie Future of Work 2022 werden in diesem Jahr 60 Prozent der Global 2000 Unternehmen weltweit KI und Machine Learning (ML) einsetzen, um den gesamten Lebenszyklus ihrer Mitarbeitenden zu unterstützen. Bis 2024 prognostizieren die Analysten, dass 80 Prozent der Global-2000-Unternehmen KI/ML-fähige „Manager“ einsetzen werden, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einzustellen, zu entlassen und weiterzubilden.

Digitale Technologien, insbesondere KI, bieten eine echte, skalierbare Möglichkeit für Unternehmen, ihre Herangehensweise an die Talentakquise neu zu gestalten und zu überdenken, und vor allem: eine tiefere und sinnvollere Verbindung zu den Kandidaten und Kandidatinnen herzustellen.

Ein Assistent wie Kieran bedeutet für Personalverantwortliche, dass sie weniger Zeit mit administrativen Aufgaben und dem Screening verbringen. Sie haben mehr Zeit, die Kandidat:innen kennenzulernen, ansprechende Interviews zu führen und Strategien zu entwickeln, die die Besten anziehen. Außerdem ermutigen KI-basierte Tools die Anwender:innen, sich neue Fähigkeiten anzueignen, damit sie sie effektiv nutzen können.

Dies ist ein einfacher Anwendungsfall. Dank KI sind Firmen außerdem in der Lage, jedes Feedback und/oder jeden Kommentar über ihr Unternehmen auf jedem Social-Media-Kanal oder jeder Jobbörse zu erfassen. Dazu gehören Informationen darüber, was Bewerber:innen am Einstellungsprozess schätzen und was sie nicht mögen, wie sie den Arbeitsmarkt einschätzen und was sie suchen.

Mithilfe von KI-basierten Tools können Organisationen diese umfangreichen Informationen analysieren und Bereiche aufdecken, in denen sich Chancen bieten (beispielsweise eine bessere Kommunikation in Echtzeit während des gesamten Bewerbungsprozesses), die Stimmung (zum Beispiel wie die Kandidat:innen die Marke insgesamt bewerten) und Misserfolge. Dazu gehört auch die Auswertung von Bewerberdaten (einschließlich Lebensläufen, Social-Media-Profilen und Online-Verhalten). Damit lässt sich vorhersagen, welche Bewerber:innen sich für die jeweilige Position am besten eignen.

Was wäre beispielsweise, wenn das HR-Team die besten Sozialleistungen und Vergütungspakete anbieten möchte, um für Bewerberinnen und Bewerber attraktiv zu sein? Kein Problem: Kieran vergleicht die Sozialleistungen und Vergütungspakete von Mitbewerbern im Internet und bietet so eine Planungsgrundlage an. So erhalten Recruiting-Teams datenbasierte Informationen und eine entsprechende Entscheidungsgrundlage, auf deren Basis sie entsprechende Leistungspakete schnüren und von der Firmenleitung freigeben lassen können.

Den Kampf um Talente gewinnen

KI ist nur ein Teil eines vielschichtigen Ansatzes, damit Unternehmen im Wettbewerb um Talente gut  gerüstet sind. Allerdings müssen sie auch ihre eigene Kultur anpassen und sich auf neue Rekrutierungswege einlassen.

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Perspektiven verändern

Überall auf der Welt finden Unternehmen neue und innovative Wege, für Bewerber:innen interessant zu sein.  i. Organisationen erkennen immer häufiger, dass sie KI nutzen sollten, um ihr Wachstum und ihren Erfolg zu gewährleisten. Dazu ist aber auch ein Kulturwechsel und Umdenken erforderlich, ansonsten kann KI sie nicht bestmöglich unterstützen.

KI ist allerdings kein Patentrezept. Sie löst nicht direkt alle geschäftlichen Herausforderungen oder gewährleistet den Erfolg. Sie bringt Unternehmen jedoch auf den richtigen Weg. Das Verständnis hinsichtlich KI wird in Firmen sowie bei Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen weiterhin wachsen. Es ist allerdings auch wichtig, dass sie darüber nachdenken, wann und wie diese Technologie richtig eingesetzt wird.

Mit Einfühlungsvermögen handeln

Zwar gibt es eine Vielfalt an Talenten – von den digital versierten Menschen bis hin zu denjenigen, die wissen, wie man diese neuen Lösungen richtig einsetzt. Doch Organisationen benötigen eine breit gefächerte Palette unterschiedlicher Profile. Diese entsprechend ausgebildeten Arbeitnehmenden sind jedoch nicht in ausreichender Zahl vorhanden, um die Nachfrage der Unternehmen zu bedienen. Hier müssen Organisationen neue Wege gehen, um weitere Team-Mitglieder einzustellen. Gleichzeitig sollten sie in die Talente investieren, die bereits Teil des Unternehmens sind. 

Darüber hinaus sollten Rekrutierungszyklen so effizient wie möglich ablaufen. KI-basierte Funktionen sind in der Lage, einen wesentlichen Teil dieses Prozesses zu rationalisieren. Die können auch eine Vorauswahl der Bewerberinnen und Bewerber treffen, ohne dass es zu unbewusster Diskriminierung kommt. Manche Kandidat:innen sehen auf dem Papier perfekt aus, die Personalverantwortlichen möchten jedoch jemanden mit etwas mehr Erfahrung – oder sie versäumen es, mit Kandidat:innen in Kontakt zu bleiben, die in Zukunft perfekt in das Team passen könnten. Ein KI-Assistent, der in ein „Bewerberverfolgungssystem“ eingebunden ist, unterstützt dabei, mit Kandidat:innen in Verbindung zu bleiben. 

Kann Technologie Unternehmen menschlicher machen?

Denkt man an die Signale, die während des gesamten Einstellungsprozesses unbemerkt bleiben – Kommentare von Bewerber:innen in Foren, Äußerungen über ihre Gefühle in sozialen Medien –, ist es weder praktikabel noch skalierbar, dass sich Recruiter manuell darum kümmern. Durch den Einsatz von KI zum automatischen Analysieren von Informationen erhalten Personalbeschaffer die dringend benötigten Einblicke in die Einstellungen der Bewerber:innen in jeder Phase des Bewerbungsprozesses.

Mit der Zeit wird KI zu einem integralen Bestandteil jedes Unternehmens und unterstützt dabei, Einstellungstrends, Chancen und Herausforderungen zu identifizieren, die ansonsten vielleicht unbemerkt geblieben wären. Sind die Wissenslücken geschlossen, können die Recruiter personalisiertere Erfahrungen für Bewerber und Bewerberinnen schaffen – um so relevant für die passenden Kandidat:innen zu sein. Bei der KI geht es nicht darum, das Element Mensch zu ersetzen, sondern es geht darum, wertvolle Informationen anzureichern. Das Ergebnis ist eine bessere Ausgangslage hinsichtlich des Fachkräftemangels sowie höhere Wettbewerbsfähigkeit.

Aaron Carpenter, Content Strategist for Experience Management, Qualtrics

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