Warum Unternehmen jetzt handeln müssen

KI: Strategische Blindspots erkennen

Bildquelle: Campana & Schott

Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Arbeitswelt rasant. Seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 hat sich generative KI (GenAI) von einer technischen Neuerung zu einem festen Bestandteil vieler Geschäftsprozesse entwickelt.

Unternehmen setzen sie nicht nur zur Effizienzsteigerung, sondern zunehmend auch für datenbasierte Entscheidungen, automatisierte Abläufe und kürzere Innovationszyklen ein. KI mausert sich vom Hype zur Grundlagentechnologie für Organisationen.

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Laut aktueller Social Collaboration Studie von der TU Darmstadt und Campana & Schott nutzen knapp 50 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum GenAI. Führende Stimmen aus der Wirtschaft nehmen die Zukunft ins Visier. Marc Benioff, CEO von Salesforce, bringt es auf den Punkt: „Wir bewegen uns auf eine Welt zu, in der Menschen und KI-Agenten gemeinsam geführt und gesteuert werden.“ Unternehmen müssen sich jetzt darauf vorbereiten, dass diese Zusammenarbeit Realität wird. Es ergeben sich fünf Handlungsfelder, die es für Organisationen zu bespielen gilt:

Handlungsfeld #1: Strategie

Erste Anwendungen sind produktiv, das Wissen wächst. Jetzt gilt es, aus Insellösungen tragfähige Strukturen zu entwickeln. Unternehmen müssen GenAI nicht nur technisch beherrschen, sondern strategisch einordnen, organisatorisch absichern und kulturell verankern. Datenschutz, Governance und ethische Fragen sind durch klare Verantwortlichkeiten, technische Leitplanken und etablierte Plattformstandards lösbar.

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Gleichzeitig verändert sich die Perspektive. KI wird nicht mehr als Experiment betrachtet, sondern als Mittel, um strategische Unternehmensziele zu erreichen. In erfolgreichen Unternehmen übernehmen Fachbereiche Verantwortung, treiben Führungskräfte die Umsetzung und zeigen viele Mitarbeitende Bereitschaft zur Veränderung. Wer jetzt zögert, verliert nicht nur technologisch den Anschluss, sondern auch kulturell und strukturell.

Unternehmen, die KI strategisch einsetzen, denken über Einzelanwendungen hinaus und integrieren KI als Transformationswerkzeug.

Handlungsfeld #2: Organisation

Immer mehr Unternehmen etablieren unternehmensweite KI-Programme mit klaren Zielbildern. Governance-Modelle, festgelegte KPIs und ein koordinierter Aufbau helfen, Einzelinitiativen zu bündeln und strategisch weiterzuentwickeln. Zentrale Einheiten wie KI-Teams oder ein Center of Excellence definieren Standards, sammeln Erfahrungen und unterstützen andere Bereiche bei der Umsetzung.

Parallel entstehen in den Fachbereichen dezentrale Verantwortlichkeiten, um Anwendungsfälle schnell zu identifizieren und umzusetzen. Damit KI im Arbeitsalltag wirksam wird, braucht es das Zusammenspiel aus zentralen Leitlinien, technischer Absicherung und Freiraum für unternehmerisches Handeln.

Handlungsfeld #3: Technologie

Parallel zur organisatorischen Verankerung schreitet auch die technologische Entwicklung voran. Eine der dynamischsten Entwicklungen im Umfeld generativer KI ist Agentic AI. Anders als bisherige GenAI-Anwendungen, die auf direkte Nutzereingaben reagieren, agieren KI-Agenten zunehmend eigenständig. Sie kombinieren Daten aus verschiedenen Quellen, treffen vorbereitende Entscheidungen, koordinieren Prozesse und interagieren mit anderen Systemen. Dadurch eröffnen sich Potenziale für intelligente, automatisierte Abläufe über Abteilungsgrenzen hinweg.

Vernetzte Agenten gehen einen Schritt weiter. Sie sind in bestehende Systemlandschaften integriert, kommunizieren untereinander und reagieren flexibel auf Veränderungen. Starre Schnittstellen werden überflüssig. Stattdessen entstehen dynamische Abläufe, die sich kontextbezogen anpassen und kontinuierlich optimieren lassen. Das macht die Systemintegration schneller, flexibler und wirtschaftlicher.

Agentic AI steht für eine neue Stufe der Automatisierung. Unternehmen können auf bestehenden Plattformen aufbauen, erste Projekte realisieren und die Basis für eine skalierbare, vernetzte Prozesslandschaft schaffen.

Künstliche Intelligenz wird zum Teil der Teamarbeit. Führung bedeutet, Menschen und KI gezielt zusammenzubringen.

Sven Hausen, Campana & Schott

Handlungsfeld #4: Kompetenz

Trotz wachsender technischer Autonomie bleiben die Menschen im Zentrum. Sie entscheiden, wie und wofür KI eingesetzt wird und müssen entsprechend befähigt werden. Sie steuern Prozesse, interpretieren Ergebnisse und treffen Entscheidungen. Damit verändern sich die Anforderungen an Kompetenzen und Rollen.

Im Vordergrund steht nicht technisches Spezialwissen, sondern die Fähigkeit, KI sicher in den Arbeitsalltag zu integrieren, Ergebnisse einzuordnen und souverän damit umzugehen. Neue Rollen entstehen dort, wo Unternehmen den KI-Einsatz aktiv gestalten – etwa als Prompt Engineer, Agent Designer oder KI-Trainer. Gleichzeitig werden übergreifende Fähigkeiten wichtiger, etwa digitale Urteilskraft, systemisches Denken und die Bereitschaft, Verantwortung im Zusammenspiel mit automatisierten Systemen zu übernehmen.

Viele Organisationen investieren daher in Programme, die an den konkreten Aufgaben der Mitarbeitenden anknüpfen. Sie vermitteln technisches Grundlagenwissen, fördern prozessbezogenes Denken und stärken eine Lernkultur, in der der bewusste Umgang mit KI als Schlüsselkompetenz verstanden wird.

Handlungsfeld #5: Kultur

Der zunehmende Einsatz von GenAI und Agentic AI verändert Prozesse, aber auch die Struktur von Organisationen. Arbeitsweisen werden agiler, Entscheidungen basieren stärker auf Daten, und klassische Hierarchien verlieren an Bedeutung. An ihre Stelle treten flexiblere Netzwerke, in denen Menschen und KI-Agenten gemeinsam agieren. Fachbereiche, Rollen und Technologien rücken enger zusammen.

Führung bedeutet in diesem Umfeld mehr als Koordination. Sie schafft Orientierung, fördert Vertrauen und ermöglicht Veränderung. Wer diesen Wandel aktiv gestaltet, entwickelt eine Organisation, die anpassungsfähig bleibt und Innovation aus sich heraus ermöglicht.

Wer KI gestalten will, braucht mehr als Technologie. Es braucht eine klare Strategie, starke Strukturen und den Mut zur Veränderung.

Marco Heid, Campana & Schott

Fazit: Gestaltungskompetenz entscheidet

Die Voraussetzungen für den produktiven Einsatz von KI waren nie besser. Technologien sind verfügbar, Plattformen etabliert, erste Erfahrungen vorhanden. Jetzt kommt es darauf an, KI gezielt in die Organisation zu integrieren – technisch, strukturell und kulturell.

Dafür braucht es entschlossenes Handeln auf fünf Ebenen:

#1 Strategie: KI-Initiativen müssen ein klares Ziel verfolgen und in die Gesamtstrategie eingebettet sein.

#2 Organisation: Rollen, Prozesse und Governance-Strukturen sollten abgestimmt und zukunftsfähig aufgesetzt werden.

#3 Technologie: Die schnellen technologischen Weiterentwicklungen von GenAI sollten als Chance verstanden und genutzt werden.

#4 Kompetenzen: Mitarbeitende benötigen neue Fähigkeiten im Umgang mit KI im Alltag und in der Gestaltung von Lösungen.

#5 Kultur: Der offene und verantwortungsvolle Umgang mit KI muss Teil der Zusammenarbeit werden.

Wer den Wandel nicht nur beobachtet, sondern aktiv gestaltet, schafft technologische Fortschritte und entwickelt eine Organisation, die kontinuierlich dazulernt, Wandel aktiv formt und wettbewerbsfähig bleibt.

Sven Hausen

Sven

Hausen

Associate Partner | Transformation of Work

Campana & Schott Business Services GmbH

Marco Heid

Marco

Heid

Head of Content & Collaboration

Campana & Schott Business Services GmbH

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