Unterschätztes Risiko: Zertifikatsmanagement in der Krise

Digitale Zertifikate im Unternehmen: Warum schlechte Verwaltung teuer wird

Zertifikat

Digitale Zertifikate sind essenzielle Bausteine moderner IT-Infrastrukturen – und doch werden sie in vielen Unternehmen noch stiefmütterlich behandelt.

Eine aktuelle Umfrage des Digital-Trust-Anbieters DigiCert zeigt deutlich: Schlechte oder veraltete Verwaltungsprozesse führen zunehmend zu Sicherheitslücken, Ausfällen und erheblichen finanziellen Schäden.

Anzeige

Häufige Ausfälle, hohe Kosten

Die Zahlen sind alarmierend: Knapp die Hälfte aller befragten Unternehmen berichtete von Serviceausfällen im letzten Jahr, die direkt auf Probleme mit digitalen Zertifikaten zurückzuführen waren. In mehr als einem Drittel der Fälle waren abgelaufene Zertifikate die Ursache. Besonders bitter: 31 % der betroffenen Firmen verloren dabei zwischen 50.000 und 250.000 US-Dollar, fast ein Fünftel sogar noch mehr.

Die Betriebsunterbrechungen dauern häufig mehrere Stunden: Über die Hälfte der Unternehmen war zwischen fünf und 24 Stunden offline, in über 15 % der Fälle sogar länger als einen Tag.

Manuelle Prozesse stoßen an ihre Grenzen

Trotz wachsender Anforderungen werden Zertifikate vielerorts noch manuell oder mit unübersichtlichen Tools verwaltet. Dabei nimmt die Komplexität rasant zu: 80 % der Umfrageteilnehmer rechnen mit einem weiteren Anstieg der zu verwaltenden Zertifikate. Schon heute betreuen viele Unternehmen zwischen 1.000 und 10.000 Zertifikate, ohne dabei ausreichend Transparenz über Ablaufdaten oder den aktuellen Zustand zu haben.

Anzeige

Diese Intransparenz führt nicht nur zu Sicherheitslücken, sondern auch zu Verstößen gegen Compliance-Richtlinien. Neue Vorschriften – etwa von HIPAA, DORA, PCI DSS oder dem CA/B-Forum – machen ein professionelles Management digitaler Zertifikate zur Pflicht. Hinzu kommt: Ab 2029 dürfen Zertifikate in Browsern nur noch maximal 47 Tage gültig sein – was den Aufwand nochmals erhöht.

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.

Vertrauen, Compliance, Sicherheit – auf höchster Ebene

Was früher eine reine Backend-Aufgabe war, ist heute ein Thema für die Führungsebene. CISOs und IT-Verantwortliche sehen besonders drei Risiken im Fokus:

  • Verlust von Kund:innenvertrauen
  • Nichteinhaltung gesetzlicher Anforderungen
  • Übersehene Zertifikatsabläufe

Diese Themen bestimmen zunehmend die strategische IT-Planung und machen deutlich, dass Zertifikatsmanagement kein technisches Detail mehr ist – sondern ein entscheidender Faktor für Geschäftskontinuität und Glaubwürdigkeit.

Automatisierung als Schlüssel

Die Umfrage zeigt aber auch deutlich den Willen zu Verbesserung: Automatisiertes Lifecycle-Management von Zertifikaten hat für mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen höchste Priorität für das Jahr 2025. Auch die Standardisierung von IoT-Prozessen rangiert weit oben auf der Agenda.

Digitale Sicherheit und Vertrauen werden damit immer mehr als strategische Notwendigkeiten erkannt – nicht nur als technisches Beiwerk. Unternehmen, die jetzt in Automatisierung und Transparenz investieren, sichern sich einen klaren Vorteil – nicht nur im Hinblick auf Sicherheit, sondern auch auf Effizienz und regulatorische Konformität.

Die Ergebnisse der DigiCert-Umfrage verdeutlichen: Unzureichend verwaltete Zertifikate sind keine Randerscheinung, sondern eine echte Bedrohung für Stabilität und Wirtschaftlichkeit. Wer weiterhin auf manuelle Prozesse setzt, riskiert hohe Verluste – finanziell wie reputativ. Automatisierung, klare Zuständigkeiten und strategische Weitsicht sind die Bausteine für eine zukunftssichere IT-Landschaft.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
Anzeige

Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.