Studie

Wie weit ist Deutschland bei generativer KI?

generative KI

Künstliche Intelligenz (KI) ist die Zukunftstechnologie, die unser Leben und Arbeiten grundlegend verändern wird. Doch wie weit sind deutsche Unternehmen bei der Nutzung von sogenannter generativer KI, die selbstständig Inhalte erzeugen kann?

Microsoft hat bei IDC eine Studie* in Auftrag gegeben, um diese Frage zu beantworten. Die Ergebnisse sind überraschend: Deutschland hängt derzeit beispielsweise Frankreich beim Einsatz von KI ab, setzt aber KI-Projekte im Vergleich zu anderen europäischen Ländern langsamer um.

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Die Welt spricht begeistert über generative KI, seitdem OpenAI vor einem Jahr ChatGPT veröffentlicht hat. Zuletzt hat Microsoft auf der Technologiekonferenz Ignite verkündet, „dass es in Zukunft für alle Menschen und Tätigkeiten einen Copilot geben wird“. Mit Copilot implementiert Microsoft generative KI beispielsweise in Microsoft 365, in Windows und Bing sowie zentrale Sicherheitstechnologien. KI wird so in Windeseile zu einer der wichtigsten technischen Entwicklungen der vergangenen Jahre – wenn nicht Jahrzehnte.

Der Hype macht auch in Deutschland Station: Es gibt bereits viele Unternehmen, die generative KI auf Basis von Azure OpenAI Service nutzen, um produktiver zu werden und für mehr Effizienz in der Wertschöpfung zu sorgen. Zuletzt hat beispielsweise die Commerzbank angekündigt, mit einem „KI Banking Avatar“ das Kundenerlebnis auf die nächste Stufe zu heben. Kurz davor präsentierten Siemens und Microsoft gemeinsam den „Siemens Industrial Copilot“, der generative KI zur Steigerung der Produktivität und für eine Verbesserung der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine nutzt. Beide Lösungen basieren auf Azure OpenAI Service von Microsoft.

IDC hat für seine Studie über 2.000 Führungskräfte und Entscheidungsträger*innen aus der ganzen Welt befragt, die für die Umsetzung von KI in ihren Unternehmen verantwortlich sind. Mit der Befragung untersucht das Marktforschungsunternehmen, wie Unternehmen ihre KI-Investitionen monetarisieren – von der Generierung neuer Umsatzströme über die Bereitstellung differenzierter Kundenerfahrungen bis hin zur Modernisierung interner Prozesse. Jetzt liegen auch Zahlen für Deutschland und andere europäische Länder vor, die interessante Vergleiche ermöglichen.

Deutschland liegt im Durchschnitt vorn

In einem Beitrag hat Alysa Taylor, Corporate Vice President, Azure & Industry, Anfang November die weltweiten Ergebnisse der Studie bereits eingeordnet. Wir beschäftigen uns an dieser Stelle vor allem mit den Ergebnissen aus Deutschland und einigen anderen Ländern, darunter Frankreich, Italien und Großbritannien.

Auf die Frage, ob ihr Unternehmen bereits künstliche Intelligenz einsetze, antworten die Befragten in Deutschland zu 78 Prozent mit „Ja“. Damit liegt dieser Wert genauso hoch wie in den USA, aber weit über dem Durchschnitt der untersuchten europäischen Länder UK, Frankreich, Deutschland, Italien und den Niederlanden. In Europa zählen die Briten mit einer Nutzung von 65 Prozent und besonders die Franzosen mit einem Anteil von nur 48 Prozent deutlich zu den Underperformern. Italien und die Niederlande hatten mit 72 Prozent beziehungsweise 77 Prozent höhere Nutzungsraten. Weltweit liegt der Wert übrigens bei 71 Prozent, also auch niedriger als in Deutschland.

Aus deutscher Sicht ist das Ergebnis der IDC-Studie erfreulich; es zeigt, dass KI in der Bundesrepublik schon angekommen ist. Die jüngsten Ankündigungen von Commerzbank, Siemens, Mercedes-Benz oder der Otto Group verdeutlichen, wie sie eingesetzt wird.

Schnell in der Adaption, langsam in der Umsetzung

Den Startvorteil eines Early Birds droht Deutschland aber bei der Umsetzung gleich wieder zu verspielen: Etwas mehr als die Hälfte der KI-Projekte (55,8 %) benötigen zwischen sechs und zwölf Monaten für die Implementierung. Das ist mehr als in Frankreich (48,5%) oder Großbritannien (49,4%).

Noch länger dauert es, eine Investition in KI zu amortisieren: In Deutschland sind es 14 Monate, während es in Frankreich 13 und in Großbritannien sogar 15 Monate sind. Am schnellsten zahlen sich KI-Projekte in den Niederlanden aus. Dort dauert es gerade einmal zehn Monate bis zum Return on Investment (ROI).

Egal wie lange es dauert: KI-Projekte, und auch das ist eine wichtige Erkenntnis, haben eine positive Rendite. Für jeden US-Dollar, den ein Unternehmen in KI investiert, verdient es im Schnitt 3,50 US-Dollar, zeigt die Untersuchung von IDC. Deutschland liegt genau einen Cent über diesem Wert und damit zum Beispiel deutlich besser als seine europäischen Nachbarn Frankreich (3,08 $), Großbritannien (3,35 $) oder die Niederlande (3,28 $).

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KI-Projekte sind profitabel

Was heißt in diesem Zusammenhang profitabel? In den hier verlinkten KI-Projekten deutscher Unternehmen geht es vor allem um interne Produktivitätsgewinne: Mercedes-Benz unterstützt seine Produktionsmitarbeiter*innen mit generativer KI bei Fehlersuche, Qualitätssicherung und Prozessoptimierung, die Otto Group nutzt KI, um die Wissensarbeit ihrer Belegschaft zu verbessern. Der „Siemens Industrial Copilot“ hilft den Mitarbeitenden, komplexen Programmiercode für die Automatisierung zu generieren, zu optimieren und Fehler zu beseitigen sowie Simulationszeiten erheblich zu verkürzen.

Im Moment scheinen Effizienz- und Produktivitätsgewinne also im Vordergrund zu stehen; das ist verständlich, denn gestiegene Energiekosten, anhaltende Lieferprobleme und weitere Herausforderungen verlangen von den Unternehmen Maßnahmen zur besseren Produktivität unter widrigen Bedingungen.

Aber das reicht nicht aus: Künstliche Intelligenz kann auch der Ausgangspunkt für innovative Projekte sein, so wie bei der Commerzbank. Das Geldhaus setzt mit seinem KI-Projekt auf Außenwirkung: Ihr Banking-Avatar wird mit den Kunden in natürlicher Sprache kommunizieren und dabei wie eine Bank-Mitarbeiterin aussehen und sprechen. Davon brauchen wir mehr!

Größtes Problem ist der Fachkräftemangel

Vor solchen und anderen Projekten gilt es jedoch noch eine Herausforderung zu meistern: Auch beim Thema KI-Nutzung ist der Fachkräftemangel das größte Problem – und zwar weltweit. In Deutschland geben ihn 60 Prozent der Befragten als größtes Hindernis an (51% in Großbritannien, 57% in Frankreich). Die Niederlande haben in diesem Bereich übrigens mit 63 Prozent die meisten Probleme im globalen Vergleich.

Dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen, wird damit zu einer der vorrangigsten Aufgaben. Das Recruiting auch internationaler Fachkräfte ist dabei ein Weg. Ein anderer ist die Weiterbildung der Menschen, die bereits im Unternehmen sind. Microsoft bietet auf seinem Portal Microsoft Learn gemeinsam mit vielen Partnern ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm mit unterschiedlichen Lernpfaden an, die sowohl im Selbststudium als auch in Präsenz- und Online-Schulungen absolviert und mit unterschiedlichen Zertifikaten abgeschlossen werden können.

Wenn wir dieses Problem gelöst haben, steht uns die neue Welt intelligenter Lösungen offen. Es wird uns allen helfen!

*IDC Resource Map Document, sponsored by Microsoft, The Business Opportunity of AI, IDC # US51331223, November 2023

Bosse

Kubach

Commercial Communications Manager Innovation

Microsoft Deutschland

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