Studie

Deutsche misstrauen Unternehmen im Umgang mit digitalen Daten

Digitale Daten sind ein wertvolles Gut für Unternehmen. Sie helfen ihnen, die Kund*innen und deren Wünsche besser zu verstehen sowie auf Markttrends zu reagieren. Allerdings ist die Datenpreisgabe seitens der Verbraucher*innen maßgeblich an Vertrauen gekoppelt. Darum steht es hierzulande bislang nicht sehr gut: Nur 35 Prozent der Deutschen vertrauen Unternehmen im Umgang mit digitalen Daten.

Damit liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld (Durchschnitt: 33 Prozent). Am geringsten ist das Vertrauen in Frankreich (18 Prozent). Das belegt eine repräsentative Studie des Finanzdienstleisters und -investors EOS in 17 Ländern zum Thema „Was sind Daten wert?“. Die Bedenken der Deutschen scheinen begründet: Mehr als jeder fünfte Verbraucher (22 Prozent) hatte schon einmal Negativerlebnisse mit der Datenweitergabe im Internet. Nur in Bulgarien, Nordmazedonien, Polen und Tschechien sind die Anteile höher.

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Mehr Skepsis gegenüber Banken und bei Krankendaten als andernorts

Mit Blick auf die Branchen gibt es deutliche Unterschiede: Das größte Vertrauen im Umgang mit Kundendaten genießen hierzulande Banken und Finanzdienstleister (47 Prozent). Im internationalen Vergleich liegt Deutschland jedoch unter dem Durchschnitt (Europa: 54 Prozent, USA: 56 Prozent, Russland: 54 Prozent). Wie wichtig Vertrauen in diesem Umfeld ist, zeigt der Fakt, dass über alle Länder hinweg Finanzdaten als am schützenswertesten betrachtet werden. Diesbezüglich sind die Deutschen nicht besorgter als andere Nationen – lediglich Einblicke ins Bankkonto finden sie als einzige noch sensibler als Konto- und Kreditkartendaten. Auffällig ist, dass in Deutschland Krankendaten als besonders sensibel betrachtet werden. Selbst einem vertrauenswürdigen Unternehmen würde der Großteil der Deutschen diese Daten nicht anvertrauen: Während 31 Prozent der Europäer*innen diese Daten für Geld preisgeben würden, sind es in Deutschland nur 18 Prozent. Am wenigsten vertrauen die Deutschen – wie alle anderen Länder auch – Sozialen Netzwerken und Messengern (12 Prozent).

Datensparsamkeit und Transparenz schaffen Vertrauen

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Verbraucher*innen transparent und glaubhaft zu zeigen, dass sie mit deren Daten vertrauensvoll umgehen. Daran arbeitet auch EOS Deutscher Inkasso-Dienst, wie Dr. Henning Stolze, Leiter Data Governance & Data Management, erläutert: „EOS nutzt Daten für das bestmögliche, individuelle Forderungsmanagement, von dem auch die säumigen Zahler*innen profitieren. Das müssen wir stärker verdeutlichen und gleichzeitig das Vertrauen ausbauen, dass die Daten nur für ganz konkrete Zwecke genutzt werden.“ Dazu maßgeblich beitragen kann laut Stolze die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Durch ihren klaren Rahmen hat sie das Vertrauen in die Datennutzung an vielen Stellen bereits erhöht und für Verbraucher*innen die nötige Transparenz geschaffen, was mit ihren Daten passiert.

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Handlungsbedarf: Vertrauen weiter ausbauen

Wie die Studie zeigt, ist digitales Vertrauen zu gewinnen und auszubauen für viele Unternehmen auch in Deutschland noch eine große Baustelle. „Wir müssen von einer Informationsasymmetrie wegkommen und den Verbraucher*innen das Gefühl der Datenhoheit zurückgeben“, analysiert Stolze. Der Befragung zufolge haben viele Deutsche das Gefühl, oftmals keine Wahl in Bezug auf die Datenfreigabe zu haben: Rund zwei Drittel (63 Prozent) beklagen, dass sie sonst viele Online-Dienste gar nicht umfassend nutzen können. Zudem sehen sich über die Hälfte der deutschen Verbraucher*innen nicht ausreichend informiert, um die Freigabe von Daten verhindern oder einschränken zu können.

Über die repräsentative EOS Studie „Was sind Daten wert?“ 2020

Die EOS Studie, die in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Kantar im Frühjahr 2020 durchgeführt wurde, ist repräsentativ für die (Online-)Bevölkerung ab 18 Jahren in den 17 untersuchten Ländern. Eine Stichprobe von jeweils 1.000 Befragten aus Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kroatien, Polen, Rumänien, Russland, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und den USA sowie von 300 Befragten aus Nordmazedonien wurde für die Auswertung verwendet. Die Teilnehmer*innen beantworteten Fragen zu ihrem persönlichen Umgang mit Daten und deren Freigabe, ihrem Vertrauen in Unternehmen sowie ihrer Bereitschaft, Daten gegen Vergütung zu veräußern. 

Weitere Studienergebnisse und Infografiken sowie das kostenlose Whitepaper zum Download finden Sie hier.

www.eos-solutions.com

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