Wie vereinfachtes Coden Branchen auf den Kopf stellt

Low Code: Der Booster für die Prozessdigitalisierung

Low Code erleichtert die Entwicklung von Apps für Prozesse: Die Mitarbeiter:innen in den Unternehmen digitalisieren ihre Aufgaben einfach selbst.

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Für Softwareentwickler:innen ist der Arbeitsmarkt im Moment beinahe traumhaft. Viele der offenen Stellen sind dabei nicht in der IT-Branche, sondern bei anderen Unternehmen. Der Grund ist die digitale Transformation, die Entwickler:in zum begehrten Berufsbild macht. Doch was für die Fachkräfte gut ist, ist für die suchenden Unternehmen ein Problem. Denn es gelingt häufig nicht, die offenen Stellen zu besetzen und passende Entwickler:innen zu finden.

Also suchen die Unternehmen nach Alternativen. Eine steckt hinter den Stichworten „No Code“ und „Low Code“. Damit sind Ansätze im Softwareengineering gemeint, die Apps und Anwendungen ohne Programmierung entwickeln. Genutzt wird dafür eine leicht zu bedienenden Plattform, die sich in erster Linie an Nicht-Programmierer richtet. Die Fachbereiche in den Unternehmen können damit ihre eigenen Anwendungen entwickeln.

Apps per Mausklick mit Low Code

Der Low-Code-Ansatz nutzt für die Softwareentwicklung einfach zu nutzende grafische Benutzeroberflächen, mit denen Apps per Mausklick aufgebaut werden können. Ein Beispiel: Ein Versicherungsunternehmen möchte die Datenerfassung bei Neukunden deutlich vereinfachen. Normalerweise müssen die Mitarbeiter:innen dabei mehrere Anwendungen öffnen, die Daten dort eingeben und dann das Beratungsprotokoll ausfüllen.

Mit einer Low-Code-Plattform wird nun eine Formular-basierte Anwendung gestaltet, die diesen Prozess vereinfacht. Der erste Schritt ist die visuelle Gestaltung eines Eingabeformulars mit der Maus, ähnlich wie in einem Grafikprogramm. Das Formular wird aus visuellen Komponenten wie Eingabefelder, Beschriftungen und Buttons aufgebaut. Sie fügen die entsprechenden Datenfelder aus den Anwendungen unter einer einheitlichen Oberfläche zusammen.

Nur geringer Zeitaufwand für die Entwicklung

Die vorgefertigten Module bieten alle wichtigen Funktionen an und erfordern keine zusätzliche Code-Eingabe. So gibt es beispielsweise automatische Formatierungen, sodass in einem Feld zur Eingabe der Telefonnummer direkt die kaufmännisch korrekte Gruppierung von Vorwahl und Durchwahl ausgegeben wird. Gleiches gilt für die Eingabe der IBAN. Im zweiten Schritt folgt die Verknüpfung der einzelnen Eingabefelder mit der jeweiligen Datenbank oder Anwendung. Zusätzlich gibt es noch den Button „Speichern“, der die entsprechende Aktion auslöst. Die Low-Code-Plattform erzeugt dabei automatisch die richtigen Datenbankbefehle.

Dieses einfache Eingabeformular ist ein grundlegendes Beispiel, das recht schnell mit Drag-and-Drop aufgebaut werden kann. Doch die meisten Low-Code-Tools bieten noch weitere Komponenten mit höherwertigen Funktionen, etwa Datenbankabfragen oder zusätzliche Funktionen für die Programmsteuerung. Zudem gibt es häufig App-Vorlagen, die bereits mit Benutzeroberflächen und Basisfunktionen ausgestattet sind. Sie widmen sich typischen geschäftlichen Aufgaben, etwa Gesprächsnotizen, Urlaubsanträgen oder der Zeiterfassung. Diese Vorlagen beschleunigen den Entwicklungsprozess weiter, da sie sehr schnell an den Bedarf des Unternehmens angepasst werden können.

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Programmieren, ohne Programmierer zu sein

Nach diesem Prinzip kann jede Person, die sich fachlich auskennt, eine entsprechende Anwendung auch ohne Programmierkenntnisse entwickeln. Fortgeschrittenere Plattformen kennen sogar die Möglichkeit, Wenn-dann-Verzweigungen oder Wiederholungsschleifen mit grafischen Methoden und der Eingabe von einigen Parametern zu gestalten. Mit etwas Training können IT-affine Mitarbeiter damit recht aufwändige Apps erzeugen, die zahlreiche Aufgaben vereinfachen und automatisieren. Die Plattformen besitzen zudem Funktionen für das Testen und Bereitstellen der fertigen Apps, sodass sie sich leicht in das interne Anwendungsportfolio eingliedern lassen.

Je nach dem Leistungsumfang der Plattform handelt es sich dabei um eine Webanwendung oder eine native Mobilapp für Android und iOS. Einige Low-Code-Plattform erzeugen auf Wunsch auch sogenannte Progressive Web Apps (PWAs). Das sind browserbasierte Webapps, die auf einem Smartphone oder einem Tablet wie native Apps wirken. Sie haben beispielsweise den Zugriff auf Smartphone-Hardware wie GPS-Sensoren oder die Kamera. Damit lassen sich Mobilapps gestalten, mit denen zum Beispiel Außendienstler in der Schadenbearbeitung einer Sachversicherung Fotos von Sturm- oder Wasserschäden an Gebäuden machen können.

Schnelle Digitalisierung von Prozessen

Apps von Low-Code-Plattformen vereinfachen und beschleunigen für Unternehmen die Digitalisierung von manuellen Prozessen. Die App-Entwicklung nach diesem Konzept ist deutlich schneller als mit herkömmlichem Softwareengineering. Zudem werden die IT-Teams oder Entwicklungspartner entlastet, da sie sich nun intensiver wichtigen Digitalisierungsprojekten widmen können.

Die Grenzen einer solchen Plattform finden sich unter anderem in den Skills der Anwender. Zwar sind keine Entwicklerfähigkeiten notwendig, doch der der Umgang mit einem Low-Code-Tool erst einmal gelernt werden. Hilfreich ist dabei ein grundlegendes Verständnis von Computerkonzepten und eine gewisse Erfahrung in der Bedienung von komplexeren Anwendungen. Doch die Lernkurve ist nicht steil – jedenfalls aus Sicht eines Entwicklers.

Passgenaue Apps für die Mitarbeiterwünsche

Weitere Grenzen sind der Funktionsumfang und die geringe Möglichkeit, auf individuelle Probleme einzugehen. Letztlich ist jede Low-Code-Plattform ein Baukastensystem. Wie bei Steinbaukästen für Kinder entscheiden die Art und Anzahl der Steine darüber, was man daraus bauen kann. Wenn ein Low-Code-Tool eine Wunschfunktion nicht kennt, ist es für die eigenen IT-Teams meist schwierig, hier einzugreifen und die Anforderungen zu erfüllen.

Deshalb eignet sich Low Code nicht für die Entwicklung von komplexen Anwendungen, sondern ist eher als ein niedrigschwelliger Ansatz für die Prozessdigitalisierung zu verstehen. Die Mitarbeiter:innen eines Unternehmens sind damit in der Lage, ihre spezifischen Aufgaben selbst zu digitalisieren. Im Idealfall entstehen dadurch passgenau Apps, die ihre Anforderungen und Bedürfnisse erfüllen – denn der Entwickler der Apps ist zugleich auch der Experte für die Aufgabe, die sie erfüllen sollen. So verstanden, kann der Low-Code-Ansatz zum Digitalisierungs-Booster werden.

Christophe

Bourguignat

CEO and Co-Founder

Zelros

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