Am Donnerstag wurden Konferenzraum-Bildschirme in der Ford-Zentrale in Dearborn gehackt, um gegen die Return-to-Office-Politik des Autobauers zu protestieren.
In den Büroräumen spielten sich am Donnerstagmorgen ungewöhnliche Szenen ab: Auf mehreren Konferenzraum-Displays erschien ein manipuliertes Bild des Konzernchefs Jim Farley, versehen mit einem durchgestrichenen Kreis und einer vulgären Botschaft gegen die Rückkehr-ins-Büro-Regelung. Die IT-Abteilung setzte die betroffenen Systeme kurz darauf zurück.
Untersuchung eingeleitet
Firmensprecher Dave Tovar bestätigte gegenüber der Detroit Free Press den Vorfall und sprach von einer “unangemessenen Nutzung der IT-Infrastruktur”. Eine interne Untersuchung sei eingeleitet worden. Weitere Details zum Ausmaß des Angriffs oder möglichen Tätern wollte das Unternehmen nicht nennen. Unklar bleibt, ob neben dem Hauptquartier auch andere Standorte betroffen waren.
Hintergrund: Verschärfte Anwesenheitspflicht
Seit September müssen die meisten Büroangestellten bei Ford an vier Tagen pro Woche im Office arbeiten. Die Regelung hatte das Management im Juni angekündigt. Zur Begründung hieß es, die persönliche Zusammenarbeit vor Ort solle die “Transformation zu einem wachstumsstärkeren und dynamischeren Unternehmen” vorantreiben. Viele Angestellte hätten ohnehin bereits drei oder mehr Tage im Büro verbracht.
Während Produktionsmitarbeiter schon früher in der Pandemie an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt waren, blieben Angestellte in Verwaltung und Entwicklung lange im hybriden oder vollständig mobilen Arbeitsmodus.
Mutmaßlich IT-Insider am Werk
Die Art der Manipulation deutet auf fundierte Kenntnisse der Netzwerkinfrastruktur hin. Um Konferenzraum-Displays zentral zu kapern, sind Zugriffe erforderlich, die typischerweise nur IT-Fachkräfte besitzen. Deshalb ist ein Insider-Angriff eine wahrscheinliche Erklärung für den Vorfall, zumal sich der Protest auch gegen eine firmeninterne Maßnahme richtete.