Jeff Bezos sieht die Zukunft großer Datacenter im Weltraum. Der Amazon-Gründer rechnet damit, dass gigantische Rechenzentren in den kommenden 10 bis 20 Jahren kostengünstiger im Orbit betrieben werden können als auf der Erde.
Auf der Italian Tech Week in Turin äußerte sich Jeff Bezos zur künftigen Entwicklung der Datacenter-Infrastruktur. Der Gründer von Amazon und Blue Origin rechnet damit, dass innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre Rechenzentren im Gigawatt-Maßstab im All entstehen werden. Diese würden nach seiner Einschätzung mittelfristig kostengünstiger arbeiten als vergleichbare Anlagen auf der Erde.
Konstante Energieversorgung als Standortvorteil
Als wesentlichen Vorteil nannte Bezos die permanente Verfügbarkeit von Sonnenenergie. Im Weltraum gebe es rund um die Uhr Solarstrom, ohne wetterbedingte Unterbrechungen durch Wolken oder Niederschlag. Besonders für große KI-Trainingscluster sieht er dort optimale Bedingungen.
Der 60-Jährige führte Amazon bis 2021 und ist heute Executive Chairman des Cloud-Marktführers. Sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin entwickelt Trägersysteme in Konkurrenz zu SpaceX. Aktuell entsteht dort “Blue Ring”, eine Plattform für orbitale Logistik, die unter anderem strahlungsgehärtete Hardware für Cloud-Dienste im All transportieren soll – zunächst zur Versorgung von Satelliten.
Branchenweites Interesse an Orbital-Infrastruktur
Die Idee findet auch bei anderen Unternehmen Anklang. An konkreten Projekten arbeiten unter anderem Axiom Space, Starcloud (vormals Lumen Orbit), NTT, Ramon.Space und Sophia Space. Das Startup Lonestar setzte Anfang 2024 bereits ein Proof-of-Concept um und installierte ein kompaktes Datacenter auf dem Mond.