Die Direktorin der US-Geheimdienste, Tulsi Gabbard, hat am Montag bekanntgegeben, dass Großbritannien seine Forderung an Apple zurückgezogen hat, eine sogenannte „Backdoor“ in die Systeme des Unternehmens einzubauen.
Eine solche Hintertür hätte den Zugriff auf verschlüsselte Daten amerikanischer Nutzer ermöglicht.
Gabbard erklärte, sie habe über Monate hinweg gemeinsam mit Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance mit der britischen Regierung verhandelt, um eine Lösung zu finden.
Zeitgleich befand sich der britische Premierminister Keir Starmer in Washington, wo er zusammen mit anderen europäischen Regierungschefs Gespräche mit Trump führte. Im Mittelpunkt stand dabei Russlands Krieg gegen die Ukraine. Offizielle Stellungnahmen von London oder von Apple zu den Aussagen Gabbards gab es zunächst nicht.
Sicherheitsbedenken und internationale Spannungen
Bereits im Mai hatten US-Abgeordnete gewarnt, eine Verpflichtung Apples zum Bau einer Backdoor könne nicht nur autoritären Regierungen, sondern auch Cyberkriminellen in die Hände spielen.
Apple selbst hatte stets betont, niemals absichtlich eine Schwachstelle in seine Geräte oder Dienste einzubauen. Dennoch zog der Konzern Anfang des Jahres sein Sicherheitsfeature „Advanced Data Protection“ für Nutzer in Großbritannien zurück, nachdem London eine entsprechende Anordnung erlassen hatte. Dieses Feature erlaubt es, dass ausschließlich Nutzer selbst – und nicht einmal Apple – ihre Daten in der iCloud entschlüsseln können.
In Washington wurde zudem geprüft, ob die britische Forderung einen Bruch des sogenannten CLOUD Act darstellte. Dieses Abkommen verbietet beiden Staaten, ohne Zustimmung Zugriff auf Daten von Bürgerinnen und Bürgern des jeweils anderen Landes zu verlangen.
Ein Konflikt mit Vorgeschichte
Der Streit zwischen Apple und staatlichen Behörden um Verschlüsselung reicht Jahre zurück. Schon 2016 hatte die US-Regierung versucht, Apple zur Entwicklung eines Tools zu zwingen, das ein iPhone eines mutmaßlichen Extremisten entsperren sollte. Damals wie heute argumentieren IT-Sicherheitsexperten: Wird einmal eine Hintertür geschaffen, kann sie auch von Unbefugten entdeckt und missbraucht werden.