IT-Sicherheitsexperte Benjamin Mejri entdeckte Anfang April in seinen Dark-Web-Überwachungssystemen eine brisante Meldung: Eine mutmaßlich pro-russische Hackergruppe behauptet, 750 Gigabyte interne Daten von Rheinmetall kompromittiert zu haben. Die Angreifer stellten 1.400 Dokumente zum Download bereit.
Wie tagesschau.de unter Berufung auf Recherchen von Plusminus und br Data berichtet, betreffen die geleakten Unterlagen technische Daten zum Schützenpanzer Puma, Informationen zu Motoren und Computern sowie Lieferscheine von über 100 Zulieferern. Darunter befinden sich auch Dokumente der ESG GmbH mit Details zu Lieferungen an das Bundeswehr-Ersatzteillager ZEBEL.
Rheinmetall stuft die Daten als “nicht sensitiv” ein und verweist darauf, dass es sich um fünf Jahre alte Unterlagen aus einem abgeschlossenen Vorgang handle. Anders sieht das der Verteidigungsexperte Ralph Thiele, der in dem Tagesschau-Artikel zitiert wird: Die Informationen seien potenziell “lebensgefährlich”, da sie Rückschlüsse auf Materialeigenschaften und Schwachstellen von Panzersystemen ermöglichten.
Ziel solcher Angriffe seien laut Generalmajor Jürgen Setzer letztendlich Bundeswehr und NATO-Partner. Kritik gibt es daran, dass Rheinmetall betroffene Zulieferer nicht über den Datendiebstahl informierte – diese erfuhren offenbar erst durch Medienberichte davon.