Eine aktuelle globale Untersuchung zeigt: Praktisch jede Bank weltweit – rund 99 Prozent – nutzt inzwischen generative Künstliche Intelligenz (KI) in irgendeiner Form.
Doch obwohl der Einsatz dieser Technologie beinahe flächendeckend ist, sind sechs von zehn befragten Finanzinstituten mit dem wirtschaftlichen Nutzen bislang unzufrieden. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Studie von Economist Impact im Auftrag von SAS, einem Anbieter von KI-Lösungen.
Sicherheitsrisiken und Betrug: KI als zweischneidiges Schwert
Generative KI eröffnet Banken neue Möglichkeiten, etwa um Betrugsversuche frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Gleichzeitig nutzen Cyberkriminelle die Technologie, um täuschend echte Deepfakes und gefälschte Identitäten zu erstellen, die mit herkömmlichen Methoden kaum aufzudecken sind. Fast 80 Prozent der Führungskräfte gehen davon aus, dass Cyberangriffe und Finanzkriminalität in den nächsten Jahren erheblichen Einfluss auf den Bankbetrieb haben werden.
Vor diesem Hintergrund sehen viele Institute die Notwendigkeit, KI-basierte Schutzmechanismen mit einem robusten Datenmanagement und strengen Governance-Strukturen zu kombinieren. Rund ein Drittel der Befragten bewertet ein solches Rahmenwerk als effektivste Maßnahme zur Sicherung sensibler Daten.
Risiken bei Einsatz von Generativer KI
Die Umfrage zeigt zudem, dass Banken die Risiken beim Einsatz von generativer KI klar erkennen: 57 Prozent sehen erhebliche operative Risiken, knapp die Hälfte fürchtet Compliance- und Governance-Probleme. Dies unterstreicht die Bedeutung eines intelligenten Risikomanagements, das KI-Technologien etwa für dynamische Stresstests, die Analyse von Liquiditätsrisiken oder Echtzeitüberwachung einsetzt. Interessanterweise schätzen 35 Prozent der Banken das KI-gestützte Betrugsmanagement als teuerste Strategie ein, was die komplexen Kosten-Nutzen-Abwägungen verdeutlicht.
Entgegen der landläufigen Meinung bewerten die meisten Experten regulatorische Anforderungen nicht als Hindernis, sondern als förderlich für Innovation: 68 Prozent der Befragten sehen klare Vorschriften als wichtige Grundlage für einen verantwortungsvollen und vertrauenswürdigen Einsatz neuer Technologien. Diese Regelwerke helfen Finanzinstituten, das Vertrauen der Kunden zu stärken und zugleich Compliance sicherzustellen.
Besonders positiv werden Vorschriften zu KI, Open Banking und Blockchain bewertet. Hier überwiegt bei den Befragten die Wahrnehmung von Chancen gegenüber den Herausforderungen deutlich.
Banken setzen auch auf technologische Innovationen und strategische Kooperationen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Rund ein Drittel der Befragten nennt Partnerschaften mit Fintechs und Technologiekonzernen als wichtige Impulsgeber. Auch eine Unternehmenskultur, die Lernen und Innovation fördert, wird von etwa 30 Prozent als entscheidender Erfolgsfaktor genannt.
Fazit: Data Governance und verantwortungsvolle Innovation als Schlüssel
Angesichts der zunehmenden technologischen Disruption und der wachsenden Komplexität regulatorischer Vorgaben stehen Banken vor großen Herausforderungen. „Finanzinstitute müssen das Kundenvertrauen durch eine stärkere Datenverwaltung zurückgewinnen und gleichzeitig Innovationen verantwortungsbewusst vorantreiben“, resümiert Stu Bradley von SAS. Nur so könne sich die Branche in der digitalen Ära behaupten.