Die dänische Brauerei Royal Unibrew geht neue Wege in Sachen Personalmanagement. Fünf ihrer neuen “Mitarbeiter” sind nicht aus Fleisch und Blut – sie sind digital erschaffen, programmiert und doch Teil des Arbeitsalltags: Avatare, entwickelt vom KI-Unternehmen Manifold AI.
Menschliche Stärken – Digitale Unterstützung
Trotz der neuen Technologie sieht man bei Unibrew den Menschen weiterhin im Mittelpunkt. „Kreativität, Einfühlungsvermögen und das Wissen über Kunden sind einzigartige menschliche Fähigkeiten“, betont Michala Svane, Marketingleiterin bei Unibrew. Dennoch übernehmen die virtuellen Kollegen gezielt Aufgaben, bei denen sie effizienter arbeiten – etwa bei Routinetätigkeiten oder der Informationsbeschaffung.
Wer sind Athena, Prometheus und Co.?
Die Avatare wurden mit individuellen Aufgaben betraut und klaren Rollen im Unternehmen zugewiesen. Athena ist zuständig für Marktanalysen, Prometheus sammelt Verkaufsdaten. KondiKai kümmert sich um Markenführung, Moller ist als virtueller Sommelier auf Bier- und Speisepaarungen spezialisiert und Ella agiert als Expertin für den Handel.
Anfangs traten die Avatare anonym auf – ohne Gesicht, ohne Namen. Doch erst durch ihre Personalisierung verbesserte sich die Akzeptanz im Team merklich. Die Zusammenarbeit mit menschlichen Kollegen wurde dadurch natürlicher. Jan Damsgaard von der Copenhagen Business School erklärt dazu: „Sie werden geschaffen, um sich um spezielle Probleme zu kümmern.“ Die Verkörperung helfe, die digitale Präsenz als echten Teil des Teams zu sehen.
Konferenzen mit KI – Realität bei Unibrew
Athena, die Marktanalystin unter den virtuellen Kollegen, beschäftigt sich derzeit intensiv mit dem Trend hin zu alkoholfreiem Bier. Ihre Arbeit erleichtert dem Team spürbar den Alltag. „Früher mussten wir Berichte dazu selbst zusammenstellen“, sagt Karin Jorgensen, Leiterin des Datenteams bei Unibrew. „Mit Athena geht es schneller und umfassender.“
Ihre Fähigkeiten gehen über reine Datenverarbeitung hinaus – in Kürze soll sie sogar aktiv an unternehmensinternen Konferenzen teilnehmen.
Chancen und Vorsicht zugleich
Trotz der Effizienzsteigerung durch die KI-Avatare bleibt die kritische Reflexion wichtig. Lise Knuppert Hordam aus dem Marketingteam warnt: „Sie müssen alles, was von KondiKai kommt, kritisch hinterfragen, denn er ist eine Maschine.“ Die Verantwortung für Entscheidungen liege weiterhin bei den Menschen. Die Technologie könne unterstützen, aber nicht das menschliche Urteilsvermögen ersetzen.