Ist traditionelle VDI noch die richtige Lösung für KMU?

Mittelständische Unternehmen bewegen sich in einer sich schnell verändernden IT-Landschaft, die von engeren Budgets, dem anhaltenden Fachkräftemangel, zunehmenden Cyberbedrohungen und dem rasanten Tempo des technologischen Wandels geprägt ist.

Für Unternehmen, die bereits mit begrenzten Ressourcen arbeiten, ist es eine zusätzliche Belastung, global verteilte Arbeitskräfte und komplexe Infrastrukturen zu managen.

Legacy-Lösungen für die virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI), die häufig als Standard für sicheren, zentralen Zugang gelten, werden für viele mittelständische Unternehmen mehr zur Last, als dass sie Nutzen bringen. Diese Systeme wurden in der Regel für große Unternehmen entwickelt, was sie teuer, schwer skalierbar und zu komplex für mittelständische Unternehmen macht, die agil und kosteneffizient bleiben müssen.

Unternehmen überdenken ihre Endbenutzer-Computing-Strategien (End-User Computing, EUC) und viele von ihnen suchen nach Alternativen. Laut der 2025 State of Cloud Computing Survey von Parallels sind mittelständische Unternehmen ein wesentlicher Treiber dieses Wandels. So prüfen 63 Prozent bereits neue VDI-Anbieter und 94 Prozent planen, innerhalb des nächsten Jahres eine alternative Lösung umzusetzen. Die Botschaft ist klar: Legacy-Systeme sind nicht zukunftsfähig.

Warum sind Legacy-VDI-Lösungen unzureichend?

Legacy-VDI-Lösungen schaffen für mittelständische Unternehmen oft mehr Probleme, als sie lösen. Sie sind sowohl kostenintensiv als auch mit einem hohen Bedarf an Fachwissen für die Bereitstellung und Wartung verbunden. Lizenzgebühren, Infrastrukturaufwand und laufende Wartungskosten können schnell ansteigen, besonders wenn Unternehmen wachsen oder hybride Arbeitsmodelle unterstützen müssen.

IT-Verantwortliche sollten sich bei der Evaluierung ihrer aktuellen VDI-Lösungen folgende Fragen stellen:

• Sind unsere aktuellen Lösungen ohne übermäßige Kosten skalierbar?
• Haben wir intern das Fachwissen, um zunehmend komplexere Systeme zu managen?
• Erfüllt die Benutzererfahrung die Erwartungen oder stapeln sich die Helpdesk-Tickets?
• Können wir schnell auf neue Geschäftsanforderungen oder Sicherheitsbedrohungen reagieren?

Zu oft deuten die Antworten auf diese Fragen auf ein System hin, das mittlerweile veraltet, unflexibel und belastend ist.

Die Budgets sind knapp, aber die Erwartungen wachsen weiter

Ein entscheidender Druckfaktor für die Veränderung von IT-Strategien ist der Kostenaspekt. Von IT-Teams in mittelständischen Unternehmen wird erwartet, mit deutlich weniger Ressourcen die gleiche Leistung zu erbringen. Dabei können sich IT-Teams nicht nur auf Einsparungen konzentrieren. Sie müssen klügere, zukunftssichere Investitionen tätigen. Das bedeutet, dass IT-Teams eine Infrastruktur wählen müssen, die nicht nur den aktuellen Bedarf deckt, sondern auch effizient skalierbar ist und das eigene Unternehmen nicht an rigide Lizenz- oder Anbietervereinbarungen bindet.

Ein weiterer Aspekt ist die Zukunftsfähigkeit von Anbietern. Einige IT-Verantwortliche überdenken ihren Technologie-Stack aufgrund der Unsicherheit in Bezug auf die kontinuierliche Unterstützung ihres aktuellen VDI-Anbieters oder seiner langfristigen Roadmap. Probleme wie unregelmäßige Updates, unklare Preisstrukturen, steigende Komplexität und Unklarheiten hinsichtlich neuer Anbieterbeziehungen können Zeichen dafür sein, dass es Zeit für eine Veränderung ist.

Sicherheit hat höchste Priorität

Cybersicherheit bleibt ein absolutes Top-Thema – und das aus gutem Grund. Mit einer heute vergrößerten Angriffsfläche, die von Remote-Endpunkten bis hin zu Shadow-IT reicht, stehen mittelständische Unternehmen unter zunehmendem Druck, jede Ebene ihrer Infrastruktur abzusichern.

Leider haben viele Legacy-VDI-Lösungen nicht mit den modernen Sicherheitsanforderungen Schritt gehalten. Heutige Bedrohungen erfordern mehr als nur Antivirenprogramme und Firewalls. Unternehmen benötigen Funktionen wie Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), verschlüsselte Sitzungen und kontextabhängige Zugriffskontrollen und sogar Innovationen wie Browser-Isolation, die verhindern kann, dass Malware überhaupt erst auf das Gerät eines Nutzers gelangt.

Da Angriffe zunehmend raffinierter und häufiger werden, reicht eine rein reaktive Sicherheitsstrategie nicht mehr aus. IT-Verantwortliche im Mittelstand müssen proaktive Verteidigungsmaßnahmen priorisieren, die bereits in ihre EUC- und VDI-Strategien integriert sind.

Komplexitätsmanagement in hybriden und Multi-Cloud-Umgebungen

Die Nutzung der Cloud ist nicht mehr eine Frage des „Ob“, sondern des „Wie“. Viele mittelständische Unternehmen haben bereits damit begonnen, hybride und Multi-Cloud-Strategien umzusetzen, um flexibel zu bleiben und einen Anbieter-Lock-in zu vermeiden. Diese Flexibilität bringt jedoch neue Herausforderungen mit sich: Cloud-Kosten zu managen, Interoperabilität zu gewährleisten und Transparenz in einer stärker fragmentierten IT-Umgebung zu wahren.

Legacy-VDI-Lösungen stoßen in diesen Szenarien häufig an ihre Grenzen. Moderne Unternehmen benötigen Plattformen, die sich sowohl nahtlos in On-Premises- als auch in cloudbasierte Systeme integrieren lassen – sei es Azure, AWS oder ein unternehmenseigenes Rechenzentrum. Die Fähigkeit, das richtige Bereitstellungsmodell zu wählen und Workloads nach Bedarf zu verlagern, ist entscheidend für langfristige Agilität.

Wie geht es weiter mit der IT im Mittelstand?

Für mittelständische Unternehmen ist dies mehr als nur eine technologische Entscheidung – es ist ein strategischer Wendepunkt. Die Systeme, die diese Unternehmen jetzt wählen, werden darüber entscheiden, wie effektiv sie skalieren, wie gut sie ihre Daten sichern und wie schnell sie auf Veränderungen reagieren können.

Die ideale Lösung für mittelständische Unternehmen sollte:

• schlank und skalierbar sein – leicht an die geschäftlichen Anforderungen anpassbar und ohne umfangreiche Infrastruktur.
• von vornherein sicher sein – mit fortschrittlichen Funktionen, die den heutigen Bedrohungen gerecht werden.
• schnellen Nutzen bieten, ohne tiefgehendes technisches Fachwissen zu erfordern.
• flexibel in Bezug auf die Nutzung der Cloud sein und hybride und Multi-Cloud-Umgebungen ohne Komplexität unterstützen.

IT-Teams im Mittelstand haben möglicherweise nicht die personellen Ressourcen eines großen Konzerns, aber mit den richtigen Tools können sie schneller und strategischer als sonst agieren. Durch die Vereinfachung ihres EUC, die Einführung flexibler Infrastruktur und die Eliminierung von Sicherheitsrisiken können diese Unternehmen eine zukunftsfähige technische Grundlage schaffen.

Angesichts des ständigen Wandels in der Geschäftswelt sind Agilität und Resilienz die neuen Maßstäbe für den Unternehmenserfolg. In dieser Hinsicht ist ein moderner Ansatz für die eigene VDI ein entscheidender Faktor für den Erfolg.