WiFi-6-Workshop: PC für 70 Euro auf 2,4 Gbit WLAN nachrüsten

Wer mit möglichst hoher Performance auf sein NAS zugreifen möchte, benötigt die passende Ausrüstung. Kollege Harald Karcher hat ausprobiert, wie man einen PC zu diesem Zwecke mit einer 70-Euro-Karte auf das neueste WiFi-6 bis 2.400-Mbit-Funk aufrüsten kann. In seinem Workshop-Beitrag nutzt er unter anderem eine WLAN-Nachrüstkarte PCE-AX58BT von Asus.

Die Asus WiFi-6-WLAN-Karte braucht einen kurzen PCI-Express-x1-Erweiterungs-Slot im Rechner, kurz PCIe-x1 (Bild: Harald Karcher).

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Die Asus WiFi-6-WLAN-Karte braucht einen kurzen PCI-Express-x1-Erweiterungs-Slot im Rechner, kurz PCIe-x1 (Bild: Harald Karcher).

Viele Laptops und PCs funken dieser Tage das Mainstream-WLAN der Gattung 802.11ac-Wave-2 mit genau zwei Antennen. Mit 11ac-2 schafft jede Antenne 433,33 Mbit. Zwei zusammen also 866,66 Mbit. WLAN-11ac nennt sich seit kurzem auch WiFi-5. Das kann man sich besser merken.

Seit Herbst 2019 kommt nun die nächste Gattung, WiFi-6 alias WLAN-11ax, in die Regale. Diese jüngste WLAN-Elektronik kann jede Antenne bis zu 1.201 Mbit ansteuern. Zwei Antennen schaffen also bis zu 2.402 Mbit. Vier Antennen bis 4.804 Mbit. Acht Antennen sogar bis zu 9.608 Mbit. Senden, und Empfangen.

Kommerzielle Laptops und PCs mit acht verbauten WLAN-Antennen sind uns noch nicht bekannt. Die bräuchten zu viel Platz und zu viel Strom. Die meisten Laptop-Display-Deckel haben heute genau zwei WLAN-Antennen. Idealerweise sitzen diese oben, rechts und links außen, da strahlt der Funk am besten aus dem Notebook raus, und rein.

WLAN-Sprung von 867 auf 2.402 Mbit

Wie groß ist also der jüngste Fortschritt? Voila: Zwei Antennen mit der 11ac-Elektronik funken 866,66 Mbit. Zwei Antennen mit der neuesten 11ax-Elektronik versprechen 2.402 Mbit. Der nominale Fortschritts-Faktor liegt also bei 2,77.

Netto kommt beim WLAN aber, grob gesagt, seit jeher nur die Hälfte der Brutto-Angaben. Und das auch nur auf kurze Distanz, im gleichen Raume, bei optimalen Bedingungen, mit stark schwankenden Speed-Werten. Die Hälfte von 2.402 Mbit sind also um die 1.200 Mbit.

Tatsächlich schaffte unser 2-Stream-WiFi-6-Setup, also mit zwei Antennen, in unseren Messungen oft um die 1 Gbit netto, mit seltenen Spitzen bis über 1,5 Gbit, also netto, nicht brutto.

10-Gbit-LAN versus 2,4-Gbit-WLAN

Mit einem guten LAN-Kabel bleibt viel mehr netto vom brutto übrig als via WLAN-Funk: 10 Gbit LAN schafft Netto-Spitzen oberhalb von 9.000 Mbit. Wer also den vollen Speed aus einem 10-Gig-NAS heraus kitzeln will, bleibt besser gleich beim 10-Gbit-Kabel. Aber 1.000 bis 1.500 Mbit netto per WLAN fühlen sich auch schon gut an.

Also nehmen wir den gleichen, Service-freundlichen Dell Precision 3630-Tower, den wir schon im letzten Workshop mit einer 10-Gig-LAN-Karte aufgerüstet haben, und bauen jetzt mal eine WiFi-6-Karte ein.

Asus PCE-AX58BT: WiFi-6 bis 2400 Mbit

Kurz vor dem Einbau: Links: Zwei externe WLAN-Antennen auf schwarzem Fuß mit 100cm Antennenkabel. Rechts: Die schwarze Asus-Intel-WiFi-6-Karte mit Kühlkörper (Bild: Harald Karcher).Kurz vor dem Einbau: Links: Zwei externe WLAN-Antennen auf schwarzem Fuß mit 100cm Antennenkabel. Rechts: Die schwarze Asus-Intel-WiFi-6-Karte mit Kühlkörper (Bild: Harald Karcher).Der schier unaussprechliche Asus PCE-AX58BT AX3000 Dual Band PCI-E 160MHz WiFi-6-Adapter verspricht WLAN mit allen relevanten Standards, nämlich:

  • 802.11b bis 11 Mbit
  • 802.11a/g bis 54 Mbit
  • 802.11n bis 300 Mbit
  • 802.11ac bis 1733 Mbit
  • 802.11ax bei 2,4 GHz bis 574 Mbit
  • 802.11ax bei 5 GHz bis 2402 Mbit

Daneben verspricht die Asus-WiFi-6-Karte auch Bluetooth 5.0 sowie den jüngsten WLAN-Security-Modus WPA3. Bis vor Kurzem war ja WPA2 noch das Maximum in der Verschlüsselung der lokalen WLAN-Funkstrecken.

Genau wie die 10-GbE-Karte braucht auch die WiFi-6-WLAN-Karte im Rechner einen kurzen PCI-Express-x1-Erweiterungs-Slot, kurz PCIe-x1.

Intel Wi-Fi 6 AX200 für PC und Laptop

Bei der Installation der Software von der beiliegenden Asus-CD wurde schnell klar, dass sich hinter der schwarzen Asus-Karte die Intel Wi-Fi 6 AX200-Technik verbirgt, die wir auch in einem viel kleineren Formfaktor schon als M2-Card in mehrere Laptops einbauen konnten. Details zu allen AX200-Karten finden sich bei Intel.

Speed-Messung von 11b bis 11ax

Typischer Speed-Wert beim Herunter-Kopieren (Roter Balken) eines 10-GByte-Paketes von der Buffalo TS6400-NAS-Station via WiFi-6 auf den Dell-PC: Knapp 1 Gbit, gut 1,3 Minuten. Die Asus-Karte meldet sich übrigens als Intel WiFi 6 AX200 160MHz (Bild: Harald Karcher).Typischer Speed-Wert beim Herunter-Kopieren (Roter Balken) eines 10-GByte-Paketes von der Buffalo TS6400-NAS-Station via WiFi-6 auf den Dell-PC: Knapp 1 Gbit, gut 1,3 Minuten. Die Asus-Karte meldet sich übrigens als Intel WiFi 6 AX200 160MHz (Bild: Harald Karcher).Wir haben die WiFi-6-Karte im Dell-PC gegen mehrere WiFi-6-Access-Points von Asus, Cisco und Netgear getestet. Im besten Falle konnten wir damit vereinzelte Durchsatz-Spitzen bis über 1.500 Mbit netto registrieren. Auch WPA3 hat mit einigen WiFi-6-Basiststationen bereits funktioniert.

Doch auch mit einem uralten 3Com OfficeConnect 3CRWE51196 WLAN-802.11b-Router vom April 2002 hat sich die Asus-WiFi-6-Karte vom Herbst 2019 mit maximal 11 Mbit brutto verbunden. Natürlich ohne WPA-Security, das gab es damals noch gar nicht.

Welcher WiFi-6-Router passt zum NAS?

Das gelbe LAN-Kabel verbindet den 2,5-Gbit-Port des WiFi-6-WLAN-Routers Asus GT-AX11000 mit dem 10-Gbit-Port einer Synology DS1618+ NAS-Speicher-Station (Bild: Harald Karcher).Das gelbe LAN-Kabel verbindet den 2,5-Gbit-Port des WiFi-6-WLAN-Routers Asus GT-AX11000 mit dem 10-Gbit-Port einer Synology DS1618+ NAS-Speicher-Station (Bild: Harald Karcher).Der WiFi-6-Router mit den acht Antennen nennt sich Asus GT-AX11000. Er funkt doppeltes WiFi-6 in zwei getrennten 5-GHz-Bändern mit jeweils 4800 Mbit, zusammen also 9.600 Mbit brutto. Dazu kommt noch WiFi-6 im 2,4-GHz-Band. Mit dieser brachialen Ausstattung kommt er auf eine aggregierte Gesamt-Power von fast 11.000 Mbit brutto. Deshalb nennt ihn Asus wohl auch AX11000.

Wer so ein Asus-Antennen-Monster nicht aufstellen will, mag auf die neue, schlanke AVM Fritzbox 6660 Cable warten, die schon seit Ende 2019 auf dem Markt erwartet wird. Sie funkt 2-Stream-WiFi-6 mit maximal 2402 Mbit Brutto im 5-GHz-Band, passt also durchaus zu der genauso schnellen Asus-WiFi-6-PCIe-Karte.

Bis Ende 2020 dürfte es dann eh kaum einen WLAN-Hersteller ohne WiFi-6 mehr geben. Die neuen Router rangieren von knapp 200 bis knapp 2000 Euro: Es gibt Modelle für private Power-User, Heimbüros, Häuser, Abteilungen, Firmen, Bahnhöfe, Flughäfen, Kongresshallen und für ganz große Sportstadien. Auf WiFi-6 liegen große Hoffnungen: Es bringt nicht nur mehr Speed, sondern soll auch viel mehr User gleichzeitig in einer WLAN-Zelle bedienen können als bisherige WLAN-Versionen. Sehr hohe Gerätedichten konnten wir aber noch nicht testen, weil wir nicht so viel neues WiFi-6-Equipment haben.

Ausblick: WiFi-6 im Laptop nachrüsten

Im Januar 2020 haben wir die hier getestete Asus-Intel-WiFi-6-Nachrüstkarte für stationäre Desktop-und-Tower-Rechner ab 65 Euro im Internet gesichtet.

Daneben gibt es von Intel und zahlreichen Wiederverkäufern auch noch ein viel kleineres WiFi-6-Kärtchen namens Intel Wi-Fi 6 AX200 für Laptops im M2-Format, ebenfalls bis 2.400 Mbit Brutto-Speed. Hier beginnt der Internetpreis bei zirka 13 Euro. Wie man das in vorhandene Notebooks jüngeren Datums einbauen kann, hat der Autor bei den Kollegen von TechStage beschrieben.

Fazit: WiFi-6 ist schnell, 10-Gbit-LAN aber schneller

Die Asus PCE-AX58BT WiFi-6-Karte bis 2.400 Mbit bringt nach diversen Dell-und-Intel-Treiber-Updates auf unseren Test-Rechnern inzwischen einen schönen Fortschritt beim WLAN. Daneben beherrscht sie auch schon den neuen WLAN-Security-Level WPA3.

Bei aller Freude über den erhöhten Speed von WiFi-6 muss man aber ganz klar sagen: Gerade ein 10-GbE-NAS-Würfel fühlt sich über eine 10-Gbit-LAN-Connection noch einen Zacken besser an, als über noch so schnelles WLAN. Vor allem, wenn man mit sehr großen Dateien hantiert, wie etwa beim 4K-Videoschnitt oder bei 3D-Anwendungen.

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