Ratgeber: Netzwerk-Aufrüstung rund um 10-GbE-NAS-Server

Was nützt ein flotter 10-GbE-NAS-Server, wenn die Rechner im Netzwerk dann bestenfalls 1 Gbit per LAN oder noch weniger per WiFi-5 von diesem schönen Speed bekommen? Der Kollege Harald Karcher hat seine eigenen 10-GbE-NAS konsequent mit passenden Geräten wie 10-GbE-Switch, WiFi-6-Router und WiFi-6-Rechner komplettiert.

Er gibt seine Praxis-Erfahrung mit diesem 10-Gbit-Netz hier an High-Speed-interessierte Firmen, Büros und Kreativ-Profis weiter und sagt auch gleich, was die verwendete Hardware jeweils kostet.

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Ein flotter NAS-Server mit 10-GbE-LAN-Port ist eine feine Sache, wenn man den schieren Speed doch bitte möglichst ungebremst und idealerweise drahtlos bis in alle Rechner, Laptops und Handys bekommt. Im besten Falle spürt man fast keinen Unterschied mehr, ob man auf der lokalen Platte des eigenen Rechners oder auf dem RAID-Verbund des lokalen NAS-Servers via LAN arbeitet. Fast immer dürfte sich so eine Lösung auch flotter anfühlen als das Arbeiten in einer fernen, fremden Cloud per Internet. Von der eigenen Datenhoheit ganz zu schweigen, sofern der NAS-Server nicht gerade unverschlüsselt und ohne Firewall am Internet hängt.

Der stationäre Arbeitsplatz des Autors und Testers: Unten mittig der zentrale 6-Bay-10-GbE-NAS-Server »Synology DS1618+«. Darüber die 4-Bay-10-GbE-NAS-Station »Buffalo TS6400« als Backup. Umringt von passenden 10-GbE-und-WiFi-6-Geräten (Bild: Harald Karcher).

Der stationäre Arbeitsplatz des Autors und Testers: Der zentrale 6-Bay-10-GbE-NAS-Server »Synology DS1618+« sowie die 4-Bay-10-GbE-NAS-Station »Buffalo TS6400« als Backup. Umringt von 10-GbE-und-WiFi-6-Geräten.

Mit einem lokalen NAS-Server können mehrere Mitarbeiter einer kleinen Firma, Niederlassung, Praxis, Kanzlei oder Agentur gleichzeitig von verschiedenen Schreibtischen aus auf die zentralen Daten zugreifen, sprich Dokumente, Fotos und Videos alleine oder gemeinsam bearbeiten.

Doch auch Tech-Freaks, Content-Produzenten und andere Einzel-Power-User können ein 10-GbE-NAS in eine dunkle Ecke stellen und dann bequem aus wechselnden Räumen auf den zentralen Datenbunker zugreifen: Mal stationär mit dem aufgebohrten 10-GbE-WiFi-6-Tower-PC, mal hochmobil mit dem dünnen, eleganten WiFi-6-Laptop oder Handy. Datenzugriff im Home-Office, Wohnzimmer, Balkon oder Garten, einfach dort, wo es gerade am schönsten ist oder die Kids nicht so wild toben.

Natürlich sind alle hier vorgestellten 10-GbE-Geräte auch rückwärts-kompatibel zu 5 GbE, 2,5 GbE, 1 GbE sowie 10/100/1000 Mbit/s. Und alle erwähnten WiFi-6-Geräte verstehen auch die älteren WiFi-5-Funker nach WLAN 802.11-a-b-g-n-ac.

 Bei Synology braucht man mindestens eine 6-Bay-DS1618+, um sie mit einer 10-GbE-Karte (oben) nachrüsten zu können. Bei Buffalo dagegen steckt schon in der kleinen 4-Bay-TS6400 ein 10-GbE-LAN-Port fertig drin (Bild: Harald Karcher).Bei Synology braucht man mindestens eine 6-Bay-DS1618+, um sie mit einer 10-GbE-Karte (oben) nachrüsten zu können.

10-GbE-NAS Buffalo TS6400: Super Easy

Der Einstieg in ein 10-GbE-NAS ist keine Hexerei. Besonders einfach fand der Autor den Start mit einem voll vorkonfigurierten 4-Bay-NAS namens Buffalo TS6400DN 1604-EU. Dieser kleine Server hatte ab Werk vier Seagate Ironwolf-NAS-HDDs mit jeweils 4 TByte verbaut, also 16 TByte brutto, als RAID 5 fertig eingerichtet. Dahinter eine 4-Kern-CPU Intel Atom C3538 bis 2,1 GHz, 8 GByte ECC-RAM, zwei LAN-Ports RJ-45 bis 1 Gbit/s, ein Multi-Gbit-LAN-Port RJ-45 bis 10 Gbit/s sowie zwei USB-3.0-Buchsen. Das System war kaum schwerer in Betrieb zu nehmen als eine externe USB-Platte. Per Juni 2020 mit 16 TByte etwa 1.300 Euro teuer, mit 32 TByte kostet das NAS rund 2.000 Euro (jeweils brutto). Lesen Sie hierzu auch unsere detaillierte Review.

10-GbE-NAS Synology DS1618+: Sehr skalierbar

Hier holt sich die 10-GbE-Karte Asus XG-C100C unserer Dell Workstation gerade große Test- Dateien aus der Synology DS 1618+ herunter (rot) und schickt sie dann wieder hinauf (Screenshot: Harald Karcher).Hier holt sich die 10-GbE-Karte Asus XG-C100C unserer Dell Workstation gerade große Test- Dateien aus der Synology DS 1618+ herunter (rot) und schickt sie dann wieder hinauf.Ein bisschen komplizierter, aber ausbaufähiger ist die 6-Bay-NAS Synology DS1618+: Die beiden NAS-HDDs Seagate Ironwolf mit jeweils 6 TByte hat der Autor selbst eingebaut. Die vier 1-GbE-LAN-Ports ab Werk haben wir durch eine 10-GbE-Netzwerkkarte E10G18-T1 von Synology um knapp 150 Euro nachgerüstet. Die beiden HDDs um einen Cache mit zwei NAS-SSDs Seagate Ironwolf 110 mit je 480 GByte aufgebohrt, was vor allem den Transfer kleiner Dateien beschleunigt. Ein großer Vorteil bei Synology ist auch das enorme Angebot an kostenloser Software. Die nackte Syno1618+ ohne Platten und vor jeder sonstigen Aufrüstung startet in der Anschaffung per Juni 2020 knapp unter 800 Euro. Mehr dazu, in unserer detaillierte Review.

In einer 10-GbE-NAS »Synology DS1618+« lassen sich HDDs und SSDs mischen: Links eine »Seagate Ironwolf« NAS-HDD, rechts eine jüngere »Seagate Ironwolf 110« NAS-SSD. Letztere bringen im NAS als Cache mehr Speed vor allem für kleinere Dateien (Bild: Harald Karcher).In einer 10-GbE-NAS »Synology DS1618+« lassen sich HDDs und SSDs mischen: Links eine »Seagate Ironwolf« NAS-HDD, rechts eine jüngere »Seagate Ironwolf 110« NAS-SSD.

10-GbE-PC für 100 Euro aufrüsten

Will man den Speed aus einem 10-GbE-NAS voll spüren, so braucht man mindestens einen passenden Rechner mit einem 10-GbE-LAN-Port. Wir haben unter anderem zwei service-freundliche PCs namens Dell Precision 3630 Tower mit einer 10-GbE-Karte Asus XG-C100C nachgerüstet. Der Internetpreis liegt per Juni 2020 bei knapp 100 Euro pro Karte. Vor Corona etwas günstiger. Mehr dazu auch in unserem 10GbE-Workshop.

WiFi-6-Laptop für 13 Euro aufrüsten

Moderne Laptops könnte man zwar mit Thunderbolt-3-zu-10-GbE-Adaptern auf 10-GbE-NAS-Level passend machen. Sie kosten aber, etwa von Sonnet, oft über 200 Euro und hängen halt, meist störend, extern am Laptop außen dran. Eleganter ist dagegen die interne Nachrüstung mit kleinen WLAN-Kärtchen der Gattung Intel Wi-Fi 6 AX200, oder noch kleiner: AX201. Sie funken zwar nur 2.400 Mbit/s brutto. Man findet sie im Internet schon ab 13 Euro. Der Autor hat damit seit 2019 gute Erfahrungen. Die gleiche Intel AX200-WiFi-6-Technik gibt es auch für stationäre PCs, etwa in Gestalt einer Asus PCE-AX58BT WiFi-6-Nachrüstkarte für PCIe-Slots. Wir haben sie seit 2019 in zwei Dell-Workstations im täglichen Einsatz. Mehr dazu in unserem Wifi-6-Workshop.

WiFi-6-Laptop fertig ab Werk

Neue Laptops und Handys kommen zunehmend mit WiFi-6 auf den Markt, und zwar ohne erkennbare Aufpreise, weil die WiFi-6-Module in der Herstellung keine zehn Dollar kosten. Ganz neue Laptops und Handys muss man also nicht mehr selbst nachrüsten. Gute Praxis-Erfahrungen konnte der Autor mit folgenden fertigen WiFi-6-Geräten an etlichen WiFi-6-Routern sammeln:

  • WiFi-6-Laptop Asus ZenBook Flip 15 mit 4K Touch Display und 2-Stream-WLAN-11ax bis 2.400 Mbit/s.
  • WiFi-6-Handys Samsung Galaxy S10+ und Note10+ mit 1-Stream WLAN-11ax bis 1.200 Mbit/s.

Diese Geräte gehörten jeweils zu den Ersten Ihrer Gattung und kamen auch in unseren folgenden Tests oft zum Einsatz.

Die Hauptfrage für den Rest der Story lautet nun: Wie kommt der Speed der 10-GbE-NAS in alle Räume? Und zwar möglichst ungeschoren.

WiFi-5: Synology RT2600ac am 10-GbE-NAS

NAS-Produzent Synology weiß schon seit Jahren, dass seine Kunden auch gerne per WLAN auf ihren Speicherwürfel zugreifen. Deshalb hat er WLAN-Router strategisch ins Programm genommen. Sein Jüngster namens RT2600ac funkt WiFi-5 und stammt aus, naja, 2017. Er schafft im 2,4 GHz Band bis zu 800 Mbit/s, im 5 GHz Band bis zu 1733 Mbit/s, zusammen also theoretisch 2533 Mbit/s.

Der Synology RT2600ac WLAN-Router funkt WiFi-5 bis 1.733 Mbit/s aus vier Antennen. NAS-Stationen kann man an die gelben 1-GbE-LAN-Ports anschließen (Bild: Harald Karcher).

Dazu kommen vier gelbe 1-GbE-LAN-Ports plus ein blauer 1-GbE-WAN-Port. Die Software ist zudem sehr professionell, bis hin zu VPN und WPA3-Security. Sie hat viel Ähnlichkeit mit der NAS-Software namens DSM aus dem gleichen Hause, was Syno-NAS-Usern die Eingewöhnung in einen Synology-WLAN-Router noch leichter macht.

Mit einem Synology RT2600ac WiFi-5-Router kann man vor allem in den ersten beiden Räumen passabel arbeiten. Aber vom Speed eines 10-GbE-NAS-Server bleibt ab dem dritten Raum doch sehr viel auf der Strecke (Bild: Harald Karcher).Mit einem Synology RT2600ac WiFi-5-Router kann man vor allem in den ersten beiden Räumen passabel arbeiten. Aber vom Speed eines 10-GbE-NAS-Server bleibt ab dem dritten Raum doch sehr viel auf der Strecke (Bild: Harald Karcher).Keine Frage: Dieser WLAN-Router ist auch per Juni 2020 noch gut und für knapp 220 Euro nicht zu teuer. Doch spätestens nachdem die NAS-Station auf 10 GbE nachgerüstet wurde, geht halt viel Speed an diesem WiFi-5-Router verloren. Mit einem WiFi-6-Laptop Asus ZenBook Flip 15 kamen aus der DS1618+ via RT2600ac im gleichen Raume maximal 934 Mbit/s netto bei optimalen Bedingungen und 160 MHz breiten WLAN-Kanälen. Eine Etage tiefer und vier Räume weiter kamen in des Autors Testwohnung dann keine 100 Mbit/s mehr an (Details siehe Grafik).

WiFi-6: AVM 6660 mit 2.400 Mbit/s WLAN am NAS

Der neue WLAN-Wolf im Schafspelz heißt »AVM FRITZ!Box 6660 Cable«. Er versteckt WiFi-6 und 2,5-Gbit-LAN in einem eleganten, flachen Gehäuse, das man so ähnlich schon lange von der »FRITZ!Box 7590« kennt (Bild: Harald Karcher).Der neue WLAN-Wolf im Schafspelz heißt »AVM FRITZ!Box 6660 Cable«. Er versteckt WiFi-6 und 2,5-Gbit-LAN in einem eleganten, flachen Gehäuse, das man so ähnlich schon lange von der »FRITZ!Box 7590« kennt (Bild: Harald Karcher).Ebenfalls knapp 220 Euro kostet die jüngste AVM FRITZ!Box 6660 Cable per Juni 2020. Sie hat schon den Techniksprung auf WiFi-6 bis 2.400 Mbit/s und Multi-Gbit-LAN bis 2.500 Mbit/s hinter sich. Damit wird die neueste Fritzbox noch NAS- und Firmen-tauglicher als je zuvor. Im Gegensatz zum Synology-Router RT2600ac hat die AVM 6660 auch gleich ein Multi-Gbit-Internet-Modem bis DOCSIS 3.1 im Bauch. Dazu eine DECT-Basis-Station für maximal sechs drahtlose DECT-Telefone. Auch die Software ist schön und leicht zu verstehen, wenngleich völlig anders als jene von Synology. In einer AVM 6660 steckt also viel drin fürs Geld, falls man das alles braucht.

Die AVM 6660 Cable hat hinten fünf gelbe Gbit-Ethernet-LAN-Kabel-Anschlüsse. Davon 1x 2,5 GbE und 4x 1 GbE. Vor allem der 2,5-Gbit-Anschluss passt perfekt zum verbauten 2-Stream-WiFi-6-Funk, der Brutto 2.400 Mbit/s und netto in den Spitzen mehr als 1.000 Mbit/s schafft. Das heißt: Ein herkömmlicher 1-Gbit-LAN-Port würde den WiFi-6-Funkspeed beim Übertritt in das Kabel-LAN in den Spitzen ausbremsen. Ein 2,5-GbE-Port dagegen hat genug Reserven, um den Speed von WiFi-6 beim Übergang in das Kabel-LAN nicht herunter zu bremsen.

Der »Fluke Networks MicroScanner PoE« bescheinigt dem 2,5-GbE-Multi-Speed-Port der AVM 6660 Cable hier gerade einen LAN-Speed von 2.500 Mbit/s (Bild: Harald Karcher).Der »Fluke Networks MicroScanner PoE« bescheinigt dem 2,5-GbE-Multi-Speed-Port der AVM 6660 Cable hier gerade einen LAN-Speed von 2.500 Mbit/s (Bild: Harald Karcher).Wir haben den 2,5-Gbit-Port der AVM 6660 Cable mit einem Fluke Networks MicroScanner PoE geprüft. Das Messgerät attestierte dem Berliner LAN-Multi-Gbit-Port vier Geschwindigkeits-Stufen: 10, 100, 1.000 und 2.500 Mbit/s. Gut so: Da wird der schnelle AX-Funk beim Übergang ins Kabel-Netz nicht sofort nieder gedrosselt.

Idealerweise schließt man das schnellste Gerät (also Rechner, NAS, oder Switch) an den 2,5-GbE-Port und die nicht ganz so schnellen Geräte an die 1-GbE-Ports der AVM 6660 an.

Schön wäre ein zweiter, dritter, vierter 2,5-Gbit-Port, direkt an der AVM 6660: Dann könnte man zum Beispiel zwei 10-GbE-NAS-Speicher und zwei 10-GbE-Tower-PCs gleichzeitig über die Fritzbox ins WiFi-6 bringen, ganz ohne jeden externen Switch. Das hätte bei der AVM 6660 Cable dann aber sicher den Preis, den Stromverbrauch und die Wärmeentwicklung nach oben getrieben.

Die AVM 6660 Cable ist ganz klar die bislang stärkste Fritzbox: WiFi-6 bis 2400 Mbit/s, LAN-Port bis 2,5 Gbit und Kabel-Internet bis DOCSIS 3.1 bilden ein stimmiges Paket mit einer hohen Zukunfts-Sicherheit.

Allerdings darf man trotz WiFi-6 bei Speed und Reichweite des WLAN keine Wunder erwarten: Im gleichen Raume wie der 10-GbE-NAS-Kasten holte unser WiFi-6-Asus ZenBook 15 via AVM 6660 unter besten Bedingungen zwar schöne 1314 Mbit/s Netto aus der Synology DS1618+ (siehe Grafik). Das waren immerhin fast 400 Mbit/s mehr als über den WiFi-5-Router aus dem Hause Synology. Der stationäre WiFi-6-Dell-PC holt zwar noch ein bisschen mehr als der WLAN-6-Laptop aus der AVM 6660 raus, aber den schließen wir ja eh viel lieber per LAN-Kabel direkt am 10-GbE-LAN-Port von NAS oder Switch an.

Bis ins vierte Zimmer holte der AVM-Router 6660 mehr Speed aus der 10-GbE-NAS als der Syno-Router RT2600ac. Doch wenigstens im fünften Zimmer holte der Syno-Router im besten Falle 55 Mbit/s, der AVM-Router aber nur 25 Mbit/s aus dem Synology-NAS. Womit klar wird: WiFi-6 ist auf kurze Distanz zwar definitiv schneller als WiFi-5. Aber schon nach wenigen Betonwänden schmilzt der Vorteil von WiFi-6 deutlich dahin.

WiFi-6-Mesh: Asus AX11000 bis 2x 4.800 Mbit/s am NAS

Es geht auch einen Zacken schneller als mit AVM: Der Asus GT-AX11000 Tri-Band-WLAN-Mesh-Router verspricht WiFi-6 bis 2x 4800 Mbit/s bei 5 GHz, dazu 11ax im 2,4 GHz Band, sowie Multi-Gbit-LAN bis 2500 Mbit/s. Das 11.000-Mbit/s-WLAN-Monster kostet per Juni 2020 knapp 430 Euro, also fast das Doppelte einer WiFi-6-Fritzbox 6660. Mehr WLAN-Power als beim Asus AX11000 ist per 06/2020 aber kaum zu finden. Das ist hier also unser WLAN-High-End-Beispiel.

Beim Start Anfang 2019 war der Asus AX11000 wohl der erste bezahlbare WLAN-Router, der überhaupt schon einen 2,5 GbE Port hatte, was viel bequemer ist, als wie früher mittels Port Aggregation zwei 1-GbE-Ports zu einem 2-Gbit-Anschluss zusammen zu frickeln.

Der Fluke Networks MicroScanner PoE bescheinigt dem 2,5-GbE-Multi-Speed-Port des Asus GT-AX11000 WiFi-6-Routers hier gerade einen LAN-Speed von 2.500 Mbit/s (Bild: Harald Karcher).Der Fluke Networks MicroScanner PoE bescheinigt dem 2,5-GbE-Multi-Speed-Port des Asus GT-AX11000 WiFi-6-Routers hier gerade einen LAN-Speed von 2.500 Mbit/s (Bild: Harald Karcher).Doch während bei der AVM 6660 der 2,5-GbE-LAN-Port fast perfekt zu deren 2.400-Mbit/s-WLAN passt, müsste beim viel schnelleren Asus AX11000 eigentlich sogar ein 5- oder noch besser 10-Gbit-LAN-Port dran sein, um den aggregierten 11ax-Speed aus drei WLAN-Funkzellen auch mit allen Spitzen ungebremst in das LAN zu überführen, etwa in ein dahinter liegendes 10-Gbit-NAS-Speicher-Laufwerk a la Synology DS1618+ oder Buffalo TS6400.

Idealerweise schließt man das jeweils schnellste Gerät (Rechner, NAS oder Switch) an den 2,5-GbE-Port und die nicht ganz so schnellen Geräte an die vier 1-GbE-Ports des Asus GT-AX11000 an.

Schön wäre ein zweiter, dritter, vierter 2,5- oder 5- oder 10-Gbit-Port, direkt am Asus AX11000: Dann könnte man zum Beispiel zwei 10-GbE-NAS-Speicher und zwei 10-GbE-Tower-PCs gleichzeitig in die WiFi-6-Funkzellen bringen, ganz ohne jeden externen Switch dahinter. Das hätte dann aber sicher den Start-Preis von ursprünglich 480 Euro, den Stromverbrauch und die Wärmeentwicklung des AX11000 nach oben getrieben.

Hier ist der 10-GbE-Port der Synology DS1618+ NAS Speicher Station (rechts unten) mal direkt über das LAN-Kabel mit dem 2,5-GbE-Port des Asus AX11000 WiFi-6-WLAN-Routers (oben) verbunden: So kann man via Funk auf die NAS zugreifen (Bild: Harald Karcher).Hier ist der 10-GbE-Port der Synology DS1618+ NAS Speicher Station (rechts unten) mal direkt über das LAN-Kabel mit dem 2,5-GbE-Port des Asus AX11000 WiFi-6-WLAN-Routers (oben) verbunden: So kann man via Funk auf die NAS zugreifen (Bild: Harald Karcher).Mit zwei 4-Stream-WiFi-Modulen zu je 4.800 Mbit/s ist der Asus im 5 GHz-Band auf dem Papier viermal so schnell wie eine AVM 6660 mit einfachem 2-Stream WiFi-6 bis 2.400 Mbit/s.

Doch leider funkt der schnellste WiFi-6-Laptop, etwa unser Asus ZenBook Flip 15, per Juni 2020 ebenfalls nur maximal 2.400 Mbit/s. Insofern können wir auch über den Asus AX11000 kaum mehr Speed aus einer 10-GbE-NAS heraus holen aus über eine AVM 6660. Im unteren 5 GHz Band waren es, bei maximalen Bandbreiten von 160 MHz:

  • Download-Spitzen bis 1.774 Mbit/s
  • Download-Mittel zirka 1.649 Mbit/s
  • Upload-Spitzen bis 1.277 Mbit/s
  • Upload-Mittel zirka 1.064 Mbit/s

Im Gegensatz zum 2-Stream-AVM 6660 Router könnten wir beim 2×4=8-Stream-Asus AX11000-Router allerdings mehrere 2-Stream-WiFi-6-Laptops gleichzeitig mit hohen Datenraten in das Funknetz einloggen. Getestet haben wir das aber noch nicht bis zum Limit, weil wir so viele WiFi-6-Laptops nicht haben.

Allerdings muss der aggregierte Funk-Speed mehrerer Laptops am Ende doch den 2,5-GbE-LAN-Port des AX11000 auf dem Wege zum 10-Gig-NAS überwinden. Man sieht also, was der Tech-Fan bald verlangen wird: Einen WiFi-6-Router mit 10.000 Mbit/s WLAN und mindestens einem 10-GbE-LAN-Port. Genau so etwas hat der WiFi-6-Pionier Asus zwar schon Anfang 2020 angekündigt, kann es aber per Juni 2020 in Deutschland noch nicht liefern.

Powerline-WLAN am NAS: Devolo Magic 2 WiFi next

Was tun, wenn WLAN-Router dank dicker Decken und Wände überhaupt nicht bis ins hinterste Zimmer durchfunken? Ja klar, man kann auch alle Räume per LAN verkabeln, oder viel bequemer: Daten und Internet über die häusliche 230-Volt-Stromleitung senden. Letzteres nennt sich auch PowerLAN, PowerLine, oder: PowerLine Communications (PLC). Das wohl modernste Produkt dieser Gattung heißt derzeit Devolo Magic 2 WiFi next Multiroom Kit.

Powerline-Prinzip: Wir leiten die Daten aus einer NAS und/oder einer AVM Fritzbox 6660 (unten) via LAN-Kabel in den LAN-zu-Powerline-Adapter (rechts). Der schickt die Datenströme über die 230-Volt-Steckdosen unserer Testwohnung an die zwei Powerline-zu-WLAN-Funker namens Devolo Magic 2 WiFi next links oben weiter (Bild: Harald Karcher).

Powerline-Prinzip: Wir leiten die Daten aus einer NAS bzw. einer AVM Fritzbox 6660 (unten) via LAN-Kabel in den LAN-zu-Powerline-Adapter von Devolo (rechts).

Powerline bis 2.400 Mbit/s

Dank HomeGrid-Standard G.hn werden die Datenströme laut Devolo im Backbone mit 2.400 Mbit/s im MIMO-Verfahren und 1.200 Mbit/s im SISO-Betrieb über die häusliche 230-Volt-Leitung gejagt. Bei Übertragungsfrequenzen von 2-86 MHz ergibt sich, laut Hersteller, eine Reichweite von 500 Metern.

Dual-Band-WiFi-5 bis 866 Mbit/s

Das WLAN in den PLC-Adaptern funkt zwar immer noch kein WiFi-6 alias 11ax, aber sehr brauchbares WiFi-5, alias IEEE 802.11 a/b/g/n/ac/k/r/v, in zwei Bändern, mit folgenden Datenraten:

  • 2,4 GHz bis zu 300 Mbit/s
  • 5 GHz bis zu 867 Mbit/s

Daneben betonen die Aachener PLC-Produzenten ihre schlauen Software-Funktionen: Etwa Gäste-WLAN, Zeitschaltung, Kindersicherung, Mesh-WLAN, Multi-User MIMO, Airtime Fairness, Access Point Steering, WPS sowie die extra-scharfe WLAN-Verschlüsselung WPA/WPA2/WPA3 Personal.

Devolo Magic 2 WiFi next ist seit Juni 2020 in drei Packungs-Größen lieferbar: 1er, 2er und 3er-Kit. Letzteres nennt sich auch Multiroom Kit. Es umfasst 1x LAN-PLC-Adapter plus 2x PLC-LAN-WLAN-Funker samt LAN-Kabel. Es kostet UVP knapp 300 Euro. Das haben wir ausprobiert.

Die Ethernet-Buchsen an den Powerline-Adaptern beherrschen Datenraten von 10/100/1.000 Mbit/s. Am reinen LAN-zu-PLC-Adapter ist nur eine LAN-Buchse dran, an den PLC-LAN-WLAN-Adaptern sogar zwei. So hat man auch im hintersten Zimmer weit weg vom WLAN-Router oder NAS die Wahl, entfernte Geräte per LAN oder per WLAN mit dem PLC-Netz zu verbinden.

Testaufbau Devolo Magic 2 WiFi next

Die folgende Grafik zeigt rechts oben unsere Speed-Zuspieler für diese und frühere Messwanderungen: Und zwar eine 10-Gbit-NAS-Station Synology DS1618+ mit 50 GByte-großen Testdateien, sowie eine AVM Fritzbox 6660 Cable, die das Internet dank DOCSIS 3.1 mit Brutto 1.150 Mbit/s aus dem TV-Kabel bezieht, und über Ihren 2500 Mbit/s-Port in die Teststrecke weiter leitet. Beide, NAS und WLAN-Router, laufen im 8x 10.000 Mbit/s-Switch zusammen und geben die Signale gebündelt über ein einziges LAN-Kabel in den (einzigen) 1.000 Mbit/s-Port des Devolo PLC-Adapters weiter.

Über die 230-Volt-Stromleitung (hellblau gestrichelte Linie) landet der Speed aus Fritz und Syno in den beiden Devolo-Powerline-zu-WLAN-Funkern an der linken Außenwand der zweistöckigen Wohnung. Sie sitzen mit voller Absicht an Funk-technisch ungünstigen Positionen, damit die Teststrecke nicht zu einfach wird.

Mit einem schnellen WLAN-Laptop und einem schnellen WLAN-Handy wandern wir fünf Zimmer ab und prüfen, wie viel Speed dort jeweils noch per Devolo-Magic-Funk ankommt.

Der Speed für unsere Messungen wird von drei schnellen Geräten rechts oben (Synology-NAS, AVM Fritzbox und 10-GbE-Buffalo-Switch) bereitgestellt. Links jagen drei Devolo-Adapter den Speed via Stromleitung plus WLAN in die Luft. Mit Laptop und Handy checken wir, wie viel Speed am Ende der Wohnung (Messpunkt-5) per WLAN ankommt (Bild: Harald Karcher).

Der Speed für unsere Messungen wird von drei schnellen Geräten rechts oben bereitgestellt. Links jagen drei Devolo-Adapter den Speed via Stromleitung plus WLAN in die Luft. Mit Laptop und Handy checken wir, wie viel Speed am Ende der Wohnung (Messpunkt-5) per WLAN ankommt.

Messrundgang mit WiFi-6-Laptop

Die erste Messwanderung absolvieren wir mit unserem Asus ZenBook Flip 15 mit Intel AX201 Funkmodul, Baujahr 2020. Er funkt maximal 2x 1.200 Mbit/s WiFi-6 = 2.400 Mbit/s aus zwei WLAN-Antennen, kann aber auf die älteren WLAN-Gattungen WiFi-5-11ac-n-g-b-a zurückschalten.

Bei der blauen Kurve in der folgenden Grafik war nur der Devolo PLC-WLAN-Funker im DG eingeschaltet. Fast 500 Mbit/s Netto-Speed in Zimmer 1 und 2 ist brauchbar. Noch schöner ist aber die Tatsache, dass dieser eine WLAN-Funker den Speed mit zirka 170 Mbit/s sogar bis in das fünfte Zimmer tragen konnte.

Bei der roten Kurve war auch der zweite Devolo PLC-WLAN-Funker im OG zugeschaltet. Ein kleiner Mehrwert ist erkennbar, hält sich aber in Grenzen. Vermutlich ist das 230-Volt-Stromnetz unserer über 30 Jahre alten Testwohnung, Baujahr 1989, halt nicht optimal für Powerline geeignet. Außerdem hingen viele billige Elektrogeräte samt Ladestationen für Smartphones und DECT-Telefone am Stromnetz. Die können Powerline stark ausbremsen. Aber so sieht es im echten Leben halt aus.

Für wen taugen diese Devolo-Adapter nun? Voila: Wer nur VDSL 50 oder VDSL 100 in so einer ähnlichen Wohnung verteilen will, dürfte keinen großen Mangel spüren. Bei einem 500-oder-1000-Megabit-Internet-Anschluss dagegen spürt man eine gewisse WLAN-Schwäche aber vor allem in den Zimmern drei bis fünf.

Der volle Multi-Mbit-Speed aus einer 10-GbE-NAS-Station schließlich wird durch die Devolo-Powerline-und-WLAN-Strecke auf einen Bruchteil einer 10-Gbit-LAN-Vollverkabelung nieder gebremst. Damit kann man zwar trotzdem arbeiten. Wer in der ganzen Wohnung aber das volle 10-Gbit-NAS-Feeling haben will, sollte mindestens zwei starke WiFi-6-Funker a la Asus GT-AX11000 in Betracht ziehen, oder gleich gute LAN-Kabel in alle Zimmer verlegen.

10-GbE-LAN-Switch am NAS: Buffalo BS-MP2008

Ein starker WLAN-Router am NAS ist bequem, weil man nicht über Kabel stolpert. Eine komplette LAN-Verkabelung aller Räume mit Switch am NAS ist in der Regel aber schneller und stabiler als jedes noch so gute WLAN oder Powerline. Cat.7-LAN-Kabel für 10 Gbit dürfen gerne bis zu 100 Meter lang sein. So eine Rolle gibt es ab 50 Euro. Zweihundert Meter also rund 100 Euro. Das dürfte in vielen Büros oder größeren Wohnungen schon für eine Vollverkabelung aller Räume ausreichen.

10-Gbit-LAN-Switches dagegen haben vor wenigen Jahren noch vierstellige Euro-Summen gekostet. Aber dies hat sich krass geändert.

Ab 280 Euro fand man per Juni 2020 etwa den Business-Switch Buffalo BS-MP2008 L2 8-Port mit acht 10-GbE-Ports, von denen jeder bis zu 10-Gbit -uplex, also in beide Richtungen, durchsetzen kann.

Mit einem Straßenpreis ab 280 Euro gehörte der Buffalo Business Switch BS-MP2008-EU per Juni 2020 zu den bezahlbarsten 10-Gbit-Multi-Speed-Switches. Bis vor kurzem lagen solche Geräte noch im vierstelligen Euro-Bereich (Bild: Harald Karcher).

Mit einem Straßenpreis ab 280 Euro gehörte der Buffalo Business Switch BS-MP2008-EU per Juni 2020 zu den bezahlbarsten 10-Gbit-Multi-Speed-Switches.

Der Buffalo BS-MP2008-EU Multi-Gbit-Switch beherrscht jeweils fünf LAN-Geschwindigkeiten auf jeder der acht LAN-Buchsen. Mit dem 2,5-Gbit-Port der AVM 6660 Cable hat sich der 10-GbE-Switch in der Regel ruckzuck auf den höchsten gemeinsamen Nenner, nämlich 2.500 Mbit/s, geeinigt, mit den beiden 10-GbE-NAS-Systemen und mit den beiden 10-GbE-Dell-PCs eben auf 10 Gbit.

Jetzt kommen wir zurück zum Eingangsfoto: Über den 8x 10-GbE-Switch können wir mehrere Multi-Gbit-Geräte zusammen schalten, etwa:

  • 1x Buffalo TS6400DN NAS-Daten-Speicher
  • 1x Synology DS1618+ NAS-Daten-Server
  • 2x Dell Precision 3630 Tower
  • 1x Asus GT-AX11000 Wifi-6-WLAN-Router

Beide NAS und beide Tower-PC, haben je einen 10-Gbit-Multi-Speed-LAN-Port, der unter anderem auf 5 und auf 2,5 Gbit herunterschalten kann.

Fazit: Wifi-6-Router am NAS sind bequem, 10-GbE-Switche jedoch schneller

10 GbE NAS sind eine feine und bequeme Sache, wenn man sie mit den schnellsten WiFi-6-WLAN-Routern ergänzt. Noch schneller und stabiler ist aber eine lokale Vernetzung von NAS-Servern und NAS-Usern via LAN-Kabel und 10-GbE-Ethernet-Switch. Preislich fängt beides, WiFi-6-Router wie 10-GbE-Swich, bei wenigen hundert Euro an.

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