Toshiba hofft auf japanische Lösung beim Verkauf der Chipsparte

Der Halbleiterspeicherbereich Toshiba Memory soll verkauft werden. Angeblich liegen die Gebote derzeit zwischen 18,3 und 27,5 Milliarden US-Dollar. Das Toshiba-Management favorisiert eine japanische Lösung – aber die Topangebote stammen wohl von außerhalb Japans.

Geplante neue Flash-»Fab 6« von Toshiba in Japan (Bild: Toshiba)Geplante neue Flash-»Fab 6« von Toshiba in Japan (Bild: Toshiba)Der Halbleiterspeicherbereich Toshiba Memory, die Mutter der NAND-Flash-Technologie, soll bekanntermaßen verkauft werden. Angeblich liegen die Gebote derzeit zwischen 18,3 und 27,5 Milliarden US-Dollar. Das Toshiba-Management favorisiert eine japanische Lösung – aber die Topangebote stammen anscheinend von außerhalb Japans.

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Toshiba plant noch vor der Hauptversammlung Ende Juni die Bekanntgabe, wer Toshiba Memory übernehmen wird. Nach einer ersten Bieterrunde hieß es aus verschiedenen japanischen Quellen, dass sich zehn Bieter bzw. Bieterkonsortien gemeldet hätten. Anscheinend haben sich mittlerweile die Reihen bereits gelichtet. »Nikkei Asia Review« berichtete kürzlich, dass nun unter anderem nur noch Western Digital, Broadcom, SK Hynix und die chinesische Foxconn (Hon Hai Precison Industry) dabei sein. Gerüchteweise waren früher auch Apple, Google, Amazon und Qualcomm mit von der Partie.

Genannt wird auch öfters das Private-Equity-Unternehmen Silver Lake Partners. Die Finanzexperten halfen beispielsweise Dell, den Storage-Marktführer EMC zu übernehmen. Sie könnten sich evtl. mit dem Chiphersteller Broadcom zusammentun, dem schln länger nachgesagt wird, ins Speicherchipgeschäft vordringen zu wollen. In der Gerüchteküche werden auch Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und die halbstaatliche Innovation Network Corp. of Japan (INCJ).

Warum will Toshiba die Speichersparte überhaupt verkaufen?

Der Hintergrund, warum Toshiba die Speichersparte verkaufen will, sind zwei arge Finanzlöcher. Zum einen kauften die Japaner Westinghouse 2006 für 5,4 Milliarden US-Dollar. Mit der Technologie der Firma sollten Atomkraftwerke einfacher und kostengünstiger werden. Das stellte sich als Fehlschlag heraus und kostete sehr viel Geld.

Und zum anderen hatte Toshiba mit einem hausgemachten Buchhaltungsskandal in Japan zu kämpfen. Dieser kostete ebenfalls viele Milliarden. Das neue Management bei Toshiba entschloss sich deshalb schweren Herzens zur Abspaltung des Halbleitergeschäfts, um liquide zu bleiben.

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Verkauf des Flash-Geschäfts hin oder her – Toshiba ist trotzdem Silber-Sponsor der eintägigen Flash- und SSD-Konferenz »Flash Forward«. #FlashMunich
Auf der Konferenz wird diskutiert, warum und wie sich Unternehmen, IT- und Storage-Architekturen sowie Datacenter verändern müssen.
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Im Rahmen der Restrukturierung wurde die PC-Sparte bereits ausgegliedert, und die TV-Sparte erheblich gestutzt. Ursprünglich plante Toshiba, nur 20 Prozent an der Chipsparte abzugeben. Doch das hätte nicht genügend Geld in die Firmenschatulle gespült, um sich endgültig zu gesunden.

Unabhängig vom geplanten Verkauf treibt Toshiba das Flash-Business voran. So haben erst im Februar die Bauarbeiten an einer neuen NAND-Flash-Fabrik begonnen. Die mit Unterstützung von Partner Western Digital entstehende Fab 6 am Standort Yokkaichi, Japan, ist eigens für die Herstellung von 3D-NAND bestimmt. Bei Toshiba heißt der Speicher »BiCS Flash«. Neben der Produktionsanlage soll am gleichen Standort auch ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum, das »Memory R&D Center«, entstehen. Damit soll die Weiterentwicklung der 3D-NAND-Technologie vorangetrieben werden. Die Fertigstellung ist für Dezember 2017 vorgesehen.

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