Bitkom: »KI darf nicht durch rigide EU-Auflagen erstickt werden«

Der Digitalverband Bitkom ist grundsätzlich zufrieden mit den 33 Empfehlungen die eine unabhängigen Expertengruppe, als EU-Kommissions-Leitlinie für Künstliche Intelligenz herausgebracht hat. Allerdings müsse nun schnell nachgelegt werden, ohne zu viel zu regulieren. Laut Achim Berg seien Politik und Unternehmen nun gleichermaßen gefordert.

Achim Berg, BitkomAchim Berg, Bitkom Eine EU-Kommission hat eine Leitlinie für Künstliche Intelligenz (KI) vorgelegt. Die insgesamt 33 Anforderungen, einer unabhängigen Expertengruppe, sollen einen auf den Menschen ausgerichteten Ansatz unterstützen und berücksichtigen, dass KI zu den transformativsten Technologien für Innovation und Produktivität zählt.

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Der Digitalverband Bitkom geht davon aus, dass die vorgestellten Vorschläge für eine vertrauenswürdige KI in Europa die notwendige gesellschaftliche Debatte über den Einsatz von KI voranbringen könnten, fordert aber mehr: »Wir sollten in einem ersten Schritt jene Empfehlungen der High-Level-Gruppe umsetzen, die den KI-Einsatz in der EU konkret voranbringen«, fordert Bitkom-Präsident Achim Berg. »Wir müssen unser Innovationstempo hier deutlich erhöhen. Ein Schwerpunkt muss dabei auf Investitionen in KI, Bildung sowie Forschung und den Transfer der Forschungsergebnisse zu den Unternehmen liegen. Auch der Staat als möglicher bedeutender Anwender von KI-Lösungen in Ämtern und Behörden muss noch stärker in den Fokus rücken.

Im Bereich der Regulierung müssen wir darauf achten, dass wir Innovationen nicht in einer frühen Phase durch rigide Auflagen und Verbote ersticken. An vielen Stellen ist der robuste europäische Rechtsrahmen zunächst auch für KI-Anwendungen anwendbar und ausreichend, wenn wir etwa an Diskriminierungsverbote denken. Und dort, wo wir mit Blick auf KI-spezfische Phänomene noch nachjustieren müssen, lässt sich das mit Praxiserfahrungen bei real auftretenden Problemen in einem zweiten Schritt machen.

Jetzt sind Politik und Unternehmen gleichermaßen gefordert. Die Politik muss in der EU und in Deutschland ihre Versprechen umsetzen. Allein durch die Ankündigung, Mittel bereitzustellen oder neue KI-Professuren zu schaffen, wird kein Forschungsprojekt auf den Weg gebracht und kein Lehrstuhl besetzt. Und die Unternehmen müssen deutlich stärker als bislang KI-Technologien nutzen, um bestehende Geschäftsmodelle zu erweitern oder völlig neue zu schaffen. Hier fehlt es zu oft noch an unternehmerischem Mut – und der Erkenntnis, dass KI keine Technologie unter vielen ist, sondern eine Schlüsseltechnologie, die unsere Wirtschaft grundlegend verändern wird.

In die weltweite KI-Spitzengruppe kommen wir, wenn wir in Forschung, Entwicklung und Einsatz von KI-Anwendung mit hohem Tempo und mit Nachdruck aktiv werden. Europa muss beweisen, dass unsere Ideen auch in der Praxis funktionieren. Vor allem bei KI-Anwendungen in der Industrie haben wir eine hervorragende Ausgangsbasis.«

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