Kommentar

Ransomware-Angriff auf MediaMarkt – Warenhaus im Fadenkreuz

Knapp sechs Wochen vor Weihnachten beginnt allmählich der Einkaufsrausch in den Geschäften – und immer hoch auf der Agenda sind die neuesten Trends der Unterhaltungselektronik oder auch die besten Kaffeevollautomaten etc.  Nicht selten können die Kunden diese nur per Kreditkarte kaufen oder sogar finanzieren – wer läuft dieser Tage schon mit viel Bargeld rum.

Wer dies in diesen Tagen bei MediaMarkt oder Saturn probiert, der schaut in die Röhre – da geht es gerade nur mit Bargeld, da Kassensysteme nach einem Cyberangriff offline genommen wurden.  Aber wie gut, dass man bei der Konkurrenz oder online noch einkaufen kann … sogar bei Media Markt und Saturn … aber eine Finanzierung ist auch hier aktuell nicht möglich.

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Den aktuellen schweren Fall einer Ransomware-Attacke auf ein deutsches Unternehmen kommentiert Guido Grillenmeier, Chief Technologist EMEA beim IT-Sicherheitsanbieter Semperis:

„Ein derber Schlag für die beiden Tech-Märkte, die zum Ceconomy-Konzern gehören und die gleichen Backend-Systeme verwenden. Ca. 3100 Server wurden verschlüsselt – und vor Weihnachten zählt jede Stunde bei der Widerherstellung der Systeme, damit die Kernzeit der Weihnachtseinkäufe für diese Konsumriesen nicht zu der eigentlichen Finanzkatastrophe wird. Ganz unabhängig von den zunächst 240 Millionen Lösegeldforderungen der Erpresser, hinter der die „Hive“ Ransomware Gruppe steht. Diesen wurden nun auf 50 Millionen reduziert – sicherlich auch kein Schnäppchen.

Jetzt geht es um Zeit. Wie schnell können alle Systeme wiederhergestellt werden, damit das Geschäft wieder läuft?  Möglicherweise sind auch alle Active Directory Server (Domain Controller) betroffen und verschlüsselt. Wie kann man Active Directory wiederherstellen, wenn das passiert – wenn alle Server nicht mehr laufen?  Zu wenige Unternehmen stellen sich diese Frage bevor etwas passiert. 

Fakt ist: Wenn die Active Directory Server nicht mehr laufen, läuft gar nichts mehr – sie sind die Grundlage für das Anmelden aller anderen Systeme in der Infrastruktur – inklusive der Kassensysteme und sonstigen Servern, die für die Abwicklung des eigentlichen Geschäfts notwendig sind. Sie sind auch die ersten Systeme, die wiederhergestellt werden müssen – danach gelingt es erst mit den anderen Servern.

Die jüngste Attacke zeigt einmal mehr, wie verwundbar selbst moderne Retail-Unternehmen sind, die ihr Geld mit Technik verdienen. Oft genügt ein Schlupfloch und die Angreifer können sich unbemerkt ihrem Ziel nähern. Ist dieses erreicht, dann kann es (leider) sehr schnell gehen – und der Rückweg wird mühsam.“

www.semperis.com/

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