Das LEO-Geschäft des französischen Konzerns Eutelsat wächst um 84 Prozent. Besonders Behörden außerhalb der USA setzen verstärkt auf Alternativen zu Elon Musks Starlink-Dienst.
Eutelsat meldet für das Geschäftsjahr 2025 einen deutlichen Umsatzsprung bei Satellitendiensten in erdnahen Umlaufbahnen. Das LEO-Segment (Low Earth Orbit) legte um 84,1 Prozent auf 186,8 Millionen Euro zu. Gleichzeitig stiegen die Erlöse mit Regierungskunden um 24,1 Prozent auf 211 Millionen Euro.
Geopolitische Spannungen als Wachstumstreiber
Der Pariser Konzern führt die positive Entwicklung auch auf veränderte geopolitische Rahmenbedingungen zurück. Regierungen suchen zunehmend nach Alternativen zu US-amerikanischen Satellitenanbietern wie SpaceX. Starlink hatte sich zwar während des Ukraine-Kriegs als zuverlässiger Kommunikationsdienstleister bewährt, doch “widersprüchliche Signale” der Trump-Administration sorgen für Verunsicherung bei internationalen Kunden.
Das Regierungsgeschäft profitierte laut Eutelsat von “LEO-basierten Lösungen, insbesondere durch Dienste in der Ukraine, sowie gesteigerter Nachfrage anderer Nicht-US-Regierungen”. Das vierte Quartal schloss mit 65 Millionen Euro Umsatz ab – ein Plus von 40,9 Prozent zum Vorjahr.
Milliarden-Auftrag aus Frankreich
Als wichtigen Meilenstein verbucht Eutelsat einen Rahmenvertrag über eine Milliarde Euro mit dem französischen Verteidigungsministerium. Der Deal demonstriere die “verstärkte Nachfrage souveräner Kunden vor dem Hintergrund eines sich wandelnden geopolitischen Umfelds”, so das Unternehmen.
Zur Finanzierung des Netzausbaus plant Eutelsat eine Kapitalerhöhung um 1,5 Milliarden Euro. Das Geld soll in den Ausbau der LEO-Konstellation fließen.
OneWeb gegen Starlink: David gegen Goliath
Eutelsats LEO-Kapazitäten stammen hauptsächlich aus der OneWeb-Konstellation mit etwa 650 Satelliten. Zum Vergleich: Starlinks Flotte umfasst bereits über 6.000 Satelliten.
Die geringere Satellitenzahl erschwert es Eutelsat, eine ernsthafte Alternative zu Starlink aufzubauen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele OneWeb-Satelliten bereits das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Während SpaceX regelmäßig neue Starlink-Satelliten startet, hat Eutelsat im Dezember 2024 lediglich 100 zusätzliche Satelliten bestellt und weitere 340 für den Ersatz der bestehenden Flotte eingeplant.