Mit dem Umstieg auf Windows 11 geraten zahlreiche Laptops an ihre Leistungsgrenzen. Der Grund liegt nicht nur in den gestiegenen Anforderungen des Betriebssystems, sondern auch in der Bauweise moderner Geräte
Immer mehr Notebooks besitzen fest verlöteten Arbeitsspeicher, der sich nicht austauschen oder erweitern lässt. Eine aktuelle Auswertung des Notebook-Ersatzteil-Spezialisten IPC-Computer Deutschland zeigt, dass inzwischen mehr als 9.000 Modelle verschiedener Hersteller betroffen sind, vom Einsteigergerät bis hin zu teuren Premium-Laptops.
Windows 11 verlangt mehr Leistung
Offiziell gibt Microsoft acht Gigabyte Arbeitsspeicher als Mindestvoraussetzung an. In der Praxis reicht das jedoch für den Alltag oft nicht aus. Moderne Anwendungen, mehrere offene Browser-Tabs und Hintergrundprozesse führen schnell dazu, dass selbst neue Geräte an ihre Leistungsgrenzen stoßen.
Fachleute empfehlen daher mindestens 16 Gigabyte RAM, um ein flüssiges Arbeiten unter Windows 11 zu gewährleisten. Für viele Nutzer bleibt das jedoch ein Wunsch, denn in immer mehr Notebooks sind die Speicherchips direkt auf der Hauptplatine verlötet.
Verlöten statt aufrüsten – ein Trend mit Folgen
Was ursprünglich als Design- oder Platzvorteil verkauft wurde, entpuppt sich zunehmend als Problem. Hersteller sparen beim Verzicht auf klassische RAM-Steckplätze geringe Beträge in der Produktion, auf Kosten von Reparierbarkeit und Nachhaltigkeit.
Geräte wie das Dell XPS, HP Spectre, Lenovo Yoga oder Apple MacBook Air sind ebenfalls betroffen. Wer mehr Leistung benötigt, kann nicht einfach ein zusätzliches RAM-Modul einsetzen. Stattdessen bleibt oft nur der Neukauf eines leistungsstärkeren Notebooks.
Fällt ein Mainboard mit verlötetem Speicher aus, lohnt sich eine Reparatur in vielen Fällen nicht. Der Austausch der gesamten Platine übersteigt häufig den Restwert des Geräts. Damit landen technisch hochwertige Notebooks vorzeitig im Elektroschrott, obwohl sie mit austauschbarem Arbeitsspeicher problemlos weiterverwendet werden könnten.
Der Trend zu fest verbauten Komponenten widerspricht der Idee einer nachhaltigen IT-Landschaft. Gerade in Zeiten, in denen Umweltbewusstsein und Ressourcenschonung eine immer größere Rolle spielen, kritisieren Experten diese Entwicklung als Rückschritt.
Orientierung für Notebook-Besitzer
Um mehr Transparenz zu schaffen, bietet IPC-Computer auf seiner Website eine umfangreiche Notebook-Datenbank mit über 200.000 Einträgen. Nutzer können dort nachsehen, ob ihr Gerät erweiterbar ist oder nicht. Zudem steht ein Kompatibilitäts-Check für Windows 11 bereit, der zeigt, welche Geräte auch in Zukunft noch sinnvoll genutzt werden können.
Die Umstellung auf Windows 11 zeigt, wie sehr fest verbaute Komponenten die Lebensdauer von Hardware einschränken. Was als Fortschritt vermarktet wird, erweist sich in der Praxis als kurzsichtig.
Langfristig kann nur eine Rückkehr zu reparierbaren und aufrüstbaren Designs sicherstellen, dass Computer ihren Zweck als langlebige Arbeitsgeräte erfüllen, statt zu kurzlebigen Wegwerfprodukten zu werden.