„No Adversarial AI Act“

DeepSeek: USA wollen chinesische KI aus Bundesbehörden verbannen

Deepseek
Bildquelle: Furqan Falahi/Shutterstock.com

Eine parteiübergreifende Initiative im US-Kongress strebt ein Verbot von künstlicher Intelligenz (KI) aus China, Russland und anderen als feindlich geltenden Staaten für den Einsatz in US-Behörden an.

Der Gesetzesentwurf, bekannt als „No Adversarial AI Act“, wurde sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat eingebracht.

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Sicherheitsbedenken: KI aus autoritären Staaten im Visier

Ziel des Gesetzes ist es, eine klare Abgrenzung zu KI-Systemen zu schaffen, die unter dem Einfluss autoritärer Regierungen stehen. Im Zentrum der Kritik stehen insbesondere chinesische Modelle wie DeepSeek, aber auch Entwicklungen aus Russland, Iran und Nordkorea.

Laut den Initiatoren des Gesetzes bergen diese Technologien ein erhebliches Risiko für die nationale Sicherheit. Die Sorge: Die Systeme könnten Daten abgreifen, Überwachung unterstützen oder für Cyberangriffe missbraucht werden.

Der Hintergrund: KI als strategische Schlüsseltechnologie

John Moolenaar, republikanischer Abgeordneter aus Michigan und Vorsitzender des Sonderausschusses zum Einfluss der Kommunistischen Partei Chinas, warnte vor der militärischen Nutzung von KI durch China. Unterstützung bekommt er dabei von dem demokratischen Abgeordneten Raja Krishnamoorthi. Beide sehen in KI eine entscheidende Technologie im geopolitischen Wettbewerb – besonders im Kontext eines sich verschärfenden technologischen Wettrüstens.

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Insbesondere DeepSeek steht exemplarisch für diese Bedrohung. Das Unternehmen veröffentlichte im November 2023 sein erstes großes Sprachmodell. Inzwischen behauptet es, mit dem neuen Modell DeepSeek-R1 westliche Systeme wie ChatGPT oder Meta LLaMA in puncto Leistungsfähigkeit und Kosten übertroffen zu haben. Kritiker verweisen jedoch auf die enge Verbindung zur chinesischen Regierung und eine Datenschutzrichtlinie, die die Speicherung von Nutzerdaten in China vorsieht.

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Konkrete Maßnahmen des Gesetzes

Der Gesetzentwurf umfasst mehrere Maßnahmen:

  • Verbot des Einsatzes bestimmter KI-Modelle durch Bundesbehörden, sofern diese aus sogenannten „gegnerischen Staaten“ stammen.
  • Pflicht zur Veröffentlichung einer offiziellen Liste verbotener KI-Modelle durch den US-amerikanischen Federal Acquisition Security Council – aktualisiert alle 180 Tage.
  • Ausnahmeregelungen nur in engen Grenzen, etwa für Forschungszwecke oder nationale Sicherheitsbedenken. Auch muss nachgewiesen werden, dass das jeweilige Modell nicht unter der Kontrolle eines ausländischen Gegners steht.

Tiefergehende Probleme mit chinesischen KI-Entwicklungen

Neben DeepSeek sorgt auch Manus für Aufmerksamkeit – ein KI-Assistent, der im März 2025 von dem Pekinger Start-up Butterfly Effect veröffentlicht wurde. Manus gilt als fortschrittlicher als viele westliche Chatbots, darunter ChatGPT, Claude und Grok. Zeitgleich brachte Baidu mit ERNIE X1 sein eigenes Modell auf den Markt.

US-Forscher warnen zudem, dass chinesische Modelle wie DeepSeek-R1 zur Entwicklung von Schadsoftware missbraucht werden könnten – ein weiteres Argument für ein gesetzliches Verbot im Regierungsbereich.

Reaktionen und weitere Schritte

Mitunterzeichner des Gesetzentwurfs sind unter anderem die Kongressabgeordneten Ritchie Torres (D-NY), Darin LaHood (R-IL) sowie die Senatoren Rick Scott (R-FL) und Gary Peters (D-MI). Laut einer Reuters-Recherche soll DeepSeek bereits Zugang zu großen Mengen an Nvidia-Chips gehabt und beim Aufbau chinesischer Militärkapazitäten mitgewirkt haben.

Die Diskussion um die Sicherheit von KI-Modellen aus dem Ausland wird in den USA intensiv geführt – insbesondere, seitdem erste US-Behörden die Nutzung solcher Systeme aus Sorge vor Datenmissbrauch untersagt haben.

Mit dem „No Adversarial AI Act“ wollen US-Gesetzgeber ein deutliches Signal setzen: Technologien, die potenziell im Dienst autoritärer Regime stehen, sollen keinen Platz in der Infrastruktur amerikanischer Bundesbehörden haben. Die Debatte zeigt, wie stark KI zur geopolitischen Schlüsseltechnologie geworden ist – und wie sehr Sicherheitsfragen ihren Einsatz bestimmen.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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