Anthropic hat zwei neue KI-Modelle vorgestellt, die komplexe Aufgaben über Stunden hinweg eigenständig bearbeiten können. Das Unternehmen sieht darin einen Paradigmenwechsel von einfachen Chatbots hin zu autonomen Arbeitsagenten.
Mit Claude Opus 4 und Claude Sonnet 4 erweitert das KI-Unternehmen Anthropic seine Modellfamilie um zwei Systeme, die nach eigenen Angaben neue Maßstäbe bei der autonomen Aufgabenbearbeitung setzen sollen. Die Modelle können laut Hersteller große Datenmengen analysieren, zeitaufwändige Arbeitsschritte selbstständig durchführen und dabei über mehrere Stunden hinweg fokussiert bleiben.
Strategiewechsel: Weg vom Chatbot, hin zum Arbeitsagenten
Anthropic-Chefwissenschaftler Jared Kaplan erklärt den strategischen Kurswechsel des Unternehmens: Seit Ende 2023 investiert Anthropic nicht mehr primär in Chatbot-Funktionalitäten, sondern konzentriert sich auf die Entwicklung von KI-Systemen für komplexe Arbeitsabläufe. Dazu gehören umfangreiche Recherchen, Programmieraufgaben und sogar die Erstellung ganzer Software-Projekte.
Die größte Herausforderung sieht Kaplan in der Stabilität: “Bei komplexeren Aufgaben steigt das Risiko, dass das Modell vom Kurs abweicht.” Das Entwicklungsteam arbeite intensiv daran, diese Problematik zu lösen, damit Nutzer umfangreiche Arbeitsaufträge sicher delegieren können.
Technische Neuerungen und Arbeitsweise
Claude Opus 4 kann nach Herstellerangaben bis zu sieben Stunden kontinuierlich an einer Aufgabe arbeiten – nahezu die Dauer eines vollständigen Arbeitstages. Anthropic bewirbt das System als “weltweit bestes Programmiermodell”.
Die neuen Modelle verfügen über Web-Suchfunktionen und können zwischen analytischen Prozessen und der Verwendung externer Tools wechseln. Bei Zugriff auf lokale Dateisysteme speichern sie relevante Informationen zwischen, um Arbeitsfortschritte zu dokumentieren und Wissen kontinuierlich aufzubauen.
Mike Krieger, Produktchef bei Anthropic, beschreibt seine persönlichen Erfahrungen mit den neuen Modellen: Während er frühere Claude-Versionen hauptsächlich als “Denkpartner” nutzte und Texte größtenteils selbst verfasste, übernimmt nun Claude Opus 4 den Großteil seiner Schreibarbeiten. Die Qualität sei dabei so hoch, dass die Texte nicht mehr von seinen eigenen zu unterscheiden seien. Sollte das stimmen, bleibt Claude weiterhin einer der größten Konkurrenten für OpenAI und ChatGPT.