Das italienische Software-Unternehmen Bending Spoons erwirbt den Webdienst AOL. Zur Finanzierung dieser und weiterer Übernahmen hat das Unternehmen 2,8 Milliarden US-Dollar aufgenommen.
Bending Spoons und Yahoo haben sich auf die Übernahme von AOL geeinigt. Der Deal soll bis Jahresende abgeschlossen sein, sofern die regulatorischen Genehmigungen vorliegen. Das gab das Mailänder Technologie-Unternehmen bekannt. Bereits im September hatte das Wall Street Journal berichtet, dass die Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management einen Verkauf von AOL prüfe.
30 Millionen Nutzer monatlich
AOL zählt laut Bending Spoons weltweit zu den Top-10-E-Mail-Anbietern. Der Dienst verzeichnet täglich etwa 8 Millionen und monatlich rund 30 Millionen aktive Nutzer. Firmengründer und CEO Luca Ferrari sprach von “ungenutztem Potenzial” der Marke und kündigte umfangreiche Investitionen an. Das Unternehmen plane, AOL dauerhaft zu behalten. Bisher habe man noch kein erworbenes Geschäft weiterverkauft.
Yahoo-Chef Jim Lanzone erklärte, die Transaktion ermögliche es seinem Unternehmen, sich künftig stärker auf die eigenen Kernprodukte zu fokussieren. Reed Rayman, Aufsichtsratsvorsitzender von Yahoo und Partner bei Apollo, verwies auf die positive Entwicklung seit der Apollo-Übernahme im Jahr 2021.
Vimeo-Deal bereits angekündigt
Vergangenen Monat hatte Bending Spoons bereits die geplante Übernahme der Video-Plattform Vimeo bekanntgegeben. Dieser Deal soll im vierten Quartal 2025 finalisiert werden. Zum Portfolio des Unternehmens gehören bereits Dienste wie Evernote, Meetup, WeTransfer und Brightcove.
Bankenkonsortium beteiligt
Die Fremdfinanzierung über 2,8 Milliarden Dollar stammt von einem Konsortium internationaler Großbanken, darunter Goldman Sachs, J.P. Morgan, BNP Paribas und UniCredit. Ferrari bezeichnete die Unterstützung als “Vertrauensbeweis” in die Unternehmensstrategie.
Nach eigenen Angaben bedient Bending Spoons insgesamt über 300 Millionen monatlich aktive Nutzer und 10 Millionen zahlende Kunden.